8 Tage und 20 Stunden, bevor ich Dich traf

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Hinweis Nummer 2, wenn man wissen möchte, ob jemand beliebt ist: Sie kommen zu spät zur Party.

"Hey Kleine, nimm dir das", sagt Sami und reicht mir eine Flasche Alkohol. Eine trüb-weiße Flüssigkeit, die eiskalt in meiner Hand liegt. Der erste Alkohol, den ich trinken werde. Die paar Schlucke, die ich damals bei Dads Bier immer gekostet habe, zählen wohl nicht, oder?

Misstrauisch begutachte ich den Inhalt, den viele als Elixier der Hemmungslosigkeit und der Freude bezeichnen. Obwohl ich diese zwei Eigenschaften ohnehin schon besitze, bin ich neugierig, was es mit mir anstellen wird. So hebe ich meine Flasche und stoße mit den anderen an "Cheers!" schreien wir durcheinander, lächeln fremde Leute an und trinken.

Führe ich jetzt ein normales Leben? Bin ich ein durchschnittlicher Teenager? Haben die dunklen Tage nun endlich ein Ende genommen? Es fühlt sich nämlich so an, als würde Schritt für Schritt alles in Ordnung werden. Ich habe Freunde gefunden, bin feiern, genieße mein Leben zum ersten Mal wieder. Habe eine neue Familie, die sich um mich kümmert, als wäre ich ein Teil von ihr. Ich denke kaum mehr an Mom und Dad, weil ich so viel zu tun habe. Seit zwei Wochen habe ich keinen Zusammenbruch mehr.

Plötzlich schiebt Sami mich an den Schultern durch die Villa in eine Art Wintergarten, der zu einer Disco umfunktioniert wurde. Ich kann sehen, dass Will mit den anderen schon dort ist. Die Mädchen an denen wir vorbei gehen, sehen mich neidisch an, als hätte ich ihnen jegliche Chance bei den Jungs genommen. Wenn die bloß wüssten. Nicht hinsehen, sie verdienen keine Aufmerksamkeit. Bei den anderen angekommen, lasse ich mich total fallen, denn es ist schon einige Zeit her, dass ich ausgelassen getanzt habe. So frei fühle ich mich, dass ich unaufhörlich lächeln muss. Vielleicht hat die kleine Flasche Alkohol auch dazu beigetragen. Denn vor allem bei meinen Freunden sind mir die Blicke der anderen egal. Ich sehe auf der Tanzfläche eigentlich keinen, den ich kenne, außer den Jungs. Oder warte mal... Dort ist Austin! "Hey, da hinten ist Austin!", bemerke ich erfreut und sehe neben ihm das Mädchen, neben dem er im Bus gesessen ist. Ist das Dana? Die anderen sehen weniger glücklich aus, als sie ihn auch entdecken. "Was ist los?", frage ich, als Will die Hände zu Fäusten ballt. "Wir waren mal befreundet", gibt er brummend zur Antwort.

Deswegen kennt Adam John so gut. Und hat er deswegen ausgerechnet Sam und Call gefragt, sich mit mir anzufreunden? Und wieso ist Will auf einmal so wütend? "Was? Wieso redest du in der Vergangenheit? Und warum hat er dann euch gefragt, um auf mich aufzupassen?", frage ich sie verwirrt. Wieso weiß ich davon noch nichts? Wieso ergibt das alles keinen Sinn?

Sie werfen sich geheimnisvolle Blicke zu, welche ich nur schwer deuten kann. Was ist hier los? „Kommt schon, ihr könnt doch nicht aus allem so ein Geheimnis machen. Ich wohne mit ihm zusammen!", seufze ich. Will schnappt mich nach einigen zusammenhangslosen Wortfetzen an der Hand und zieht mich hinter sich in den ersten Stock. Dort schiebt er sich an einigen Leuten vorbei und geht auf einen Balkon. Dort sind wir alleine, denn er schließt hinter sich die Glastür. Er nimmt sich entspannt eine Zigarette und zündet sie an, nachdem er sich gegen die Hauswand gelehnt hat.

„Es ist nur alles so kompliziert gerade. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll", murmelt Will, als er den ersten Zug von seiner Kippe nimmt und einen Moment lang überlegt.
„Er war immer Teil unserer Gruppe, genauso beliebt, ein Mädchenschwarm und eben so durchgeknallt wie wir", er sieht auf die parkenden Autos vor dem Haus, als er sich womöglich an die Vergangenheit erinnert.
„Er war der beste Freund von Adam und Elliot, meinem Bruder, denn sie alle gingen in die gleiche Klasse. Solche Idioten, haben immer Ärger gemacht, aber er war trotzdem der Klassenbeste", erklärt er und ich erinnere mich an meinen ersten Schultag. Austin ist noch immer beliebt und er kennt jeden Winkel der Schule, könnte Geschichten darüber schreiben.

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