Job

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Da war er also nun. In einer Wohnung eines Fuchses. Eigentlich hatte Felix sich das Ganze etwas anders vorgestellt. Er ging davon aus, dass Nick in einer Art Höhle leben würde. Doch dem war aber nicht so. Genauso wie Menschen lebten die Tiere in dieser Welt ebenfalls in stinknormalen Häusern und Wohnungen.

„Wie kannst du dir als Polizist ein solches Traumhaus leisten?", begann Felix kurz darauf vorsichtig, er wollte Nick nicht schon wieder reizen, „In meiner Welt verdient ein Beamter nicht so viel Geld." Nick spitzte die Ohren: „Das ist bei uns nicht anders. Unser Gehalt ist sehr mickrig, mit dem, was wir verdienen kann, man vielleicht eine Wohnung leisten, eventuell noch ein Auto dazu." „Und wie hast du es dann geschafft, dir so einen Palast zu leisten?" , konnte Felix nicht so ganz verstehen. Nick offenbarte: „Bevor ich der erste Fuchs-Cop beim ZPD war, bin ich Dealer gewesen." Als er das aussprach, warf Felix ihm einen überraschten Blick herüber: „Kein Rauschmittel-Dealer, wenn du das jetzt glaubst. Mein bester Freund und ich haben Eis am Stiel verkauft." Jetzt war der Wolf noch mehr überrascht: „Eis am Stiel? Und so bist du reich geworden?" „Hey, ich habe immerhin 200 Moneten am Tag verdient und das fast 10 Jahre lang." „Das ist eine lange Zeit", konnte Felix es nicht glauben. „Jap, in dieser Zeit verdient man halt genug für so ein Schmuckstück von Haus", grinste Nick.

„Sag mal Nick, seid ihr beiden ein Paar?", wechselte Felix schlagartig das Thema. Der Fuchs war so von dieser Frage überrascht, dass ihm der Atem stecken blieb: „Wie kommst du denn da drauf?" „Dein Grinsen", antwortete Felix ihm, „In meiner Welt hat das schon einiges zu sagen." Man sah Nick an, dass es ihm sehr peinlich war, dennoch schaffte er es, auch weil er ein sehr orange-rotes Fell hatte, das zu verbergen. „Nein, sind wir nicht", gab er niedergeschlagen zu. „Aber du magst sie?", bohrte der Wolf weiter nach. „Klar, sonst wäre sie ja nicht meine Freundin..", erwiderte Nick ohne mit der Wimper zu zucken. Als Felix jedoch anfing zu schmunzeln, verbesserte sich Nick: „Freundschaftlich gesehen natürlich!" „Aber du willst mehr?", traf Felix seinen neuen Freund ein weiteres Mal eiskalt.

Erneut schoss Nick die Röte ins Gesicht, dass nicht einmal sein Fell das verbergen konnte: „Ähhh.." ‚Das heißt wohl ganz klar ja..', schmunzelte Felix innerlich. „Deswegen hast du Judy auch die Idee ausgeredet, dass ich mit zu ihr gehen sollte", sprach er auch kurz daraufhin. „Oh Mann ist das peinlich..", war das einzige, was Nick herausbrachte. „Warum bist du dann so geknickt?", verstand Felix nicht ganz.

„Weil es eine Sache der Unmöglichkeit ist." „Nichts ist unmöglich, solange man nur an sich glaubt! Wenn man jemand mag, dann kämpft man um ihn oder sie, bis zum bitteren Ende!", meinte Felix kämpferisch. „Dein Optimismus in allen Ehren.. Aber das wird nichts.. Sie sieht in mir nur einen guten Freund.. Eine Art Bruder.. Ihren Partner..", war Nick überzeugt. „Das weißt du überhaupt nicht", widersprach ihm Felix. „Und wenn schon.. Allein wegen meiner Spezies geht es nicht..", schüttelte Nick mit dem Kopf. „Was hat das jetzt damit zu tun?", wollte der Wolf wissen. „Ich bin ein Fuchs, sie ein Hase? Hast du das vergessen?", verdeutliche Nick es seinem neuen Mitarbeiter. „Nein, aber was hat den das damit zu tun?", war Felix sichtlich verwirrt.

„Biologie, Felix. Hast du schon je einmal davon gehört?" „Natürlich, spielt das bei uns keine Rolle. Selbst in der Natur, kommt es vor, dass sich unterschiedliche Arten von Tierspezies untereinander paaren."

„Die Welt möchte ich mal gerne besuchen.."

„Na ja, auch in meiner Welt gibt es große Probleme", widersprach Felix seinem neuen Mitbewohner. Kurz darauf kehrte eine angenehme Stille zwischen den beiden Jagdtieren ein. Felix versank darauf hin erneut in Gedanken. Sein ganzes Leben hatte sich in den letzten Stunden völlig auf den Kopf gestellt. Seinen achtzehnten Geburtstag sollte er heute eigentlich feiern, stattdessen war er hier. Hier in einer Welt, in welcher nur Tiere lebten. Sich weiterhin den Kopf zerbrechen über das Geschehene konnte der Wolf nicht mehr, denn Nick holte ihn aus seinen Gedanken: „Sag Mal Felix, was willst du jetzt eigentlich machen?"

Eine Frage, die Felix sich schon selbst seit seiner Ankunft stellte. „Ich weiß es nicht...", gab er offen zu, „Nach Hause komme ich jetzt einmal nicht.. Wer weiß, vielleicht suche ich mir einen Job." „Klingt nach einer guten Idee", man sah Nick an, dass er nachdachte, „Woran genau hast du den gedacht?" Felix zuckte mit den Schultern, „Irgendwas mit Computern vielleicht." „So ein IT-Fuzzi?", erwiderte Nick. „Genau, warum", nickte der Neuankömmling. „Weil unsere ZPD-Station so was sucht. Eigentlich gibt es hohe Anforderungen, aber Judy und ich könnten ein gutes Wort für dich einlegen." Und das taten sie dann auch.

Nick und Judy schafften es ihren Boss, Chief Bogo der ein Stier ist, zu überzeugen, mir diese Stelle zugeben. So bekam Felix schon am zweiten Tag, nach seiner Ankunft in Zoomania einen Job. Seinen Traumjob. Zu Hause hatte er nicht einmal richtigen Schulabschluss. Zuhause.. schoss es ihm durch den Kopf. „Willkommen beim ZPD!", holte ihn Judy zurück in die Gegenwart. „Äh.. Danke! Und euch wäre das niemals zustande gekommen!", bedankte sich Felix. „Jetzt fehlt nur noch eine eigene Wohnung!", grinste der erste Fuchs des ZPDs breit.

Die Suche nach einer Wohnung stellte sich schwieriger an, als gedacht. Mit dem Hungerlohn, welchen Felix aufgrund des Gesetzes verdiente, musste es eine Wohnung sein, die sehr klein war. Er hatte aber Glück. Nick hatte einen alten Freund aus Jugendtagen, der ein paar kleinere Wohnung gekauft und renoviert hatte. So bekam der Wolf eine vollständig eingerichtete Bude. Währenddessen ging das Leben weiter seinen Gang. Felix hatte sich in der Zwischenzeit an das Leben in Zoomania gewöhnt. Immer wieder traf er sich mit Judy und Nick. Es hatte sich zur eine Tradition entwickelt, dass sie gemeinsam in der Mittagspause aßen. So auch dieses Mal: Felix machte sich auf den Weg in Richtung des gemeinsamen ZPD-Draumpaares, woraufhin er die Türe auf Zimmer aufschwang, jedoch nur den Fuchs vorfand: „Wo hast du den deine Kollegin gelassen?"

Nick drehte sich überrascht zu seinem Freund herum und antwortete: „Auf geheimer Mission mit irgendeinem Superagenten namens Jack Savage" „Ohne dich?", fragte Felix berechtigt. „Ja, Superagent 006 fand, dass zwei Hasen würden besser zusammen arbeiten", konnte es Nick noch immer nicht glauben. „Höre ich da etwa Eifersucht heraus?", konnte Felix sich nur gerade so ein Lachen verkneifen. „Eifersüchtig? Ich? Dass ich nicht lache!", stritt es der Fuchs aber vehement ab. „Wie du meinst", zuckte der Wolf grinsend mit den Schultern. Es entstand eine kleine Pause, bis diese von Nick beendet wurde: „Sag mal, hast du eigentlich schon Mittagspause gemacht?"

„Nein", schüttelte der Gefragte mit dem Kopf, „Wir haben die halbe Nacht an einem Softwareupdate gesessen. Daher, dass wir jetzt gerade fertig geworden sind, dürfen wir schon früher Feierabend machen." „Du Glückspilz!", meinte Nick zu mir, als sie gemeinsam das Büro verließen. „Tja, wer kann, der kann!", freute sich Felix nur noch auf sein Bett. „Jetzt muss ich alleine essen gehen", stellte Nick geknickt fest. Felix entschied sich daraufhin, seinen Schönheitsschlaf zu verschieben: „Musst du nicht, ich komme natürlich mit und gehe dann einfach von dort nach Hause."

Zoology - das Quartett (Zoomania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt