Krankenbesuch

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Nicht viel hatte sich seit seiner Abreise verändert – Der Hauptbahnhof der riesigen Stadt Zoomania war noch immer ein Ort, welcher von den verschiedensten Tieren benutzt wurde. Vom kleinen Hasen bis zur großen Giraffe. Alles, was er kannte, war hier vertreten. Es gab keine Tierart, die er nicht kannte. Schließlich gab es diese Tierarten ebenfalls auf seiner Heimatwelt, der Erde – Sie blieben nicht lange am Bahnhof – Kurz nach ihrer Ankunft waren sie recht schnell aufgebrochen. Der Zug war direkt wieder abgefahren gewesen. Seine letzte Chance zur Rückkehr war hinfort. Ihm war es aber egal. Er hatte sich entschieden. Entschieden für diese Welt. Eine Welt ohne Menschen – Eine neue Welt – Recht schnell hatte er sich an seinen Körper gewöhnt.

Anders als sie. Zu groß waren einfach die Unterschiede zwischen ihrem menschlichen Körper und ihrem wahren Ich. „Keine Sorge. Das legt sich auch wieder", versuchte er sie zu beruhigen. Er hatte einst dasselbe durchgemacht. Als er zurück in seinem menschlichen Körper war, musste er sich erst einmal daran gewöhnen. „Da bist du dir sicher?", konnte sie es nicht so recht glauben. „Jap, ziemlich", nickte er überzeugt. „Und wie lange wird das dauern?", wollte sie daraufhin wissen. Leicht zuckte er mit den Schultern und sprach: „Ich weiß es nicht. Bei mir waren es knapp, geschätzt zwei bis drei Monate." Verzweifelt atmete sie aus: „Ernsthaft?"

Er erwiderte ihr lediglich mit einem erneuten Nicken – Sie drehte sie herum und wechselte das Thema: „Wir sollten ins Krankenhaus gehen" – Gesagt, getan – Das besagte Hospital war nicht weit entfernt vom Hauptbahnhof. Sie erreichten es zu Fuß. Zwischendrin mussten die beiden aber ab und zu eine Pause machen. Judy konnte nicht aufrecht laufen. Irgendetwas stimmte nicht, dessen war Felix sich sicher. „Wenn wir im Krankenhaus sind, lässt du dich untersuchen", ließ er sie auch von diesem Verdacht wissen.

Wohlwissen, dass er recht hatte, widersprach sie nicht. Sie war aktuell nicht in der Lage, ein schnippischer Kommentar abzugeben. Sie war einfach froh, als sie ihr Ziel erreicht hatten. „Er liegt im Zimmer neben dem Aufzug", deutete sie ihm den Weg. „Das..", konnte er nicht recht glauben. „Wo er schon einmal lag", vollendete Judy seinen Satz. Sofort machte er sich auf den Weg, sie hingegen wartete auf einen Arzt – Vorsichtig öffnete er kurz darauf die Türe. Ganz langsam, ganz leise. Auch wenn er wusste, sein Freund könne ihn nicht hören. Er schloss die Tür. Dann sah er ihn, wie er da lag. Zusammengekrümmt, wie ein Toter. Das Einzige was zuhören war, das ständige Piepen der Gerätschaften. Wie viel Zeit seither vergangen war, das konnte er nicht sagen.

Er sah Nick einfach nur an. „Nichts kann ihn unterkriegen", sprach da jemand, was Felix völlig erschreckte. Judy war ins Zimmer gekommen. „Und dich?", versuchte er seine Schreckhaft zu überspielen, „Geht es dir besser?" Was jetzt kommen würde, das hätte er niemals kommen sehen – Langsam, Schritt für Schritt näherte sich die Häsin dem Krankenbett. Sie lief an Felix vorbei, als wäre er nur noch ein Geist. Sie holte tief Luft und offenbarte:

„Ich habe mich so komisch gefühlt, weil.. Weil Nick und ich ein Kind bekommen.."

Zoology - das Quartett (Zoomania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt