Veränderungen

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Sie erreichten das Lokal, indem sie ein paar Wochen bereits vorher gegessen hatte. „Weißt du, wann Judy wieder kommt?", eröffnete Felix eine Unterhaltung, nachdem das Essen bestellt war „Nein, Bogo meint, es gäbe keine bestimmte Zeit, wann sie und der Agent zurück von ihrer geheimen Operation kommen", zuckte Nick mit den Schultern. „Das ist der Grund, warum du so schlecht gelaunt bist", legte Felix seinen Verdacht offen da. „Weil Judy mit einem Angeber wie Jack Savage wochenlang alleine unterwegs ist?" „So viel zum Thema nicht eifersüchtig", erwiderte Felix grinsend. Sofort starrte der Fuchs dem Gegenüber mit seinen dunkelgrünen Augen an, so als würde er gleich auf ihn losgehen wollen.

„Eifersüchtig auf einen Null-Acht-Fünfzehn-Hasen, der sich für den besten Agenten auf dem Planeten hält?", entgegnete Nick dem Wolf spießig, „Dass ich nicht lache!" „Was bereitet dir denn dann Sorgen?", wollte Felix gerechtfertigt wissen, „Sind die Beiden ein.." „Ein Paar?", vervollständigte Nick den Satz des Neuankömmlings, „Ja, das sind sie. Deswegen hat sie sogar eine Beförderung ausgeschlagen. Nur um weiter mit ihm zusammenzuarbeiten können." „Krasse Geschichte", konnte Felix es nicht glauben, „Davon habe ich überhaupt nichts gewusst." Weiter darüber diskutieren konnten sie nicht mehr, das Essen und Trinken wurde serviert.

Nachdem der Kellner jedoch wieder verschwunden war, nahm Felix das ursprüngliche Thema wieder auf: „Also welche Strategie hast du im Kopf?" „Eine Strategie wofür?", verstand der erste Fuchs des ZPD nicht ganz. „Für Judy?", verdeutliche Felix seine Frage. „Ganz ehrlich?", gab Nick offen zu, „Ich weiß es nicht... Auf der einen Seite wünsche ich mir eine gemeinsame Zukunft mit ihr.. Aber auf der anderen Seite möchte ich ihr nicht im Weg stehen.. Ich möchte, dass sie glücklich ist.. Ich freue mich für sie.. Sie hat jemand an ihrer Seite, der sie unterstützen kann, egal was da kommen wird.." „Und derjenige wärst aber eigentlich du gerne?", ahnte Felix es. „Klar.. Aber sie sieht in mir nur einen guten Freund, den Fuchs..", musste sich Nick niedergeschlagen eingestehen.„Gibt die Hoffnung nicht auf. Du wirst deine Chance noch bekommen!", munterte Felix seinen neuen Freund auf.

„Dein Wort in Animas Ohr.."

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Seit diesem Gespräch war viel Zeit vergangen, in welcher Vieles geschah. Aber fangen wir von vorne an.

Wie sich herausstellen sollte, wurde Judy durch ihren Freund Jack Savage schwanger. Nick und Judy lebten sich immer auseinander, unternahmen kaum noch etwas zusammen, weil Judy die meiste Zeit mit ihrem Freund verbrachte. Nick und Felix waren deswegen häufig draußen unterwegs. So lernte der Neuankömmling die Stadt Zoomania kennen, fand immer mehr neue Freunde und vergaß immer mehr, dass gar nicht seine Welt war. Nick kam zwar immer mit, wenn Felix und seine neuen Freunde um die Häuser zogen, zog sich aber mehr zurück. Man traf sich dann nur noch in der Mittagspause zum Essen.

Das änderte sich aber eines Tages urplötzlich. Nick und Judy fingen wieder an vertraut miteinander um zugehen, so wie sie es früher immer taten.. Als Felix Nick fragte, was vorgefallen war, meinte er lediglich, es sei etwas geschehen, was Judy's Leben für immer verändern würde. Als Felix einige Tage später dem ersten Hasen des ZPDs begegnete, war es ihm sofort klar. Der leicht gerundete Bauch verriet ihm das Offensichtliche. „Willst du eigentlich weiter starren, oder deine Freundin begrüßen?", riss Judy Felix zurück in die Gegenwart zurück. Der Wolf kam ihrer Aufforderung nach und zog sie in eine Umarmung. „Schön, dich zusehen", meinte er daraufhin. „Ja", nickte sie, „Es ist schon zu lange her." Kurz darauf lösten sich die Beiden wieder voneinander, woraufhin Felix die Frage aussprach, die ihm schon seit langem auf der Zunge lag: „Ihr habt euch getrennt?"

Eine Wimper zog die Häsin empor und sie entgegnete: „Nick hat es dir gesagt?" „Nein, er hat nichts dergleichen", schüttelte Felix sofort mit dem Kopf, „Es war nur so auffällig, dass ihr beiden wieder so einen guten Umgang miteinander pflegen könnt." Kritisch begutachtete Judy den Wolf und stellte fest, dass er die Wahrheit sprach. Dann offenbarte sie ihrem Freund: „Ja. Jack und ich haben uns getrennt." „Darf man fragen wieso?", konnte Felix seine Neugierde nicht verbergen, „Ich meine, ihr saht so glücklich aus." „Das waren wir auch", bestätigte sie, „Bis das hier geschah." Mit ihren Pfoten deutete sie auf ihren Bauch. Sofort wusste Felix, was sie damit sagen wollte. Er wollte bereits etwas sagen, da unterbrach ihn Judy: „Spare es dir. Nick hat alles gesagt, was man sagen kann."

Auch diese Unterhaltung lag einige Wochen zurück. Judy und Nick hatten Wohnungsbedingt die Dienststelle gewechselt. Felix war in der Zwischenzeit befördert worden. Eine Beförderung, die ihn zu einem Sicherheitstraining zwang. Ein Sicherheitstraining, welches ihm eines Tages das Leben retten sollte.

Und wie geht es dir?"

Schon länger hatten Felix und Nick sich in der Mittagspause treffen können. Judy war mittlerweile in Mutterschaftsurlaub. „Na ja", erwiderte Felix auf die Frage von Nick hin, „Sagen wir es einfach mal so: Es gibt Höhen und Tiefen. Klar, ich habe zwar diese Beförderung erhalten, aber mit all der Verantwortung, die ich jetzt.."

Mitten im Satz musste er unterbrachen. ‚Zisch' Felix hörte in Zeitlupe, wie eine Hülse auf den Boden fiel. Man schoss auf ihn. Zumindest bildete er sich das zu diesem Zeitpunkt und glaube es jetzt noch immer – „Auf den Boden!", wies der Fuchs den Wolf zurecht. Dieser Aufforderung kam Felix ohne Nachfragen natürlich nach. Nick war ja schließlich der ausgebildete Bulle. ‚Zisch' Noch einmal versuchte der Attentäter sein Glück und das hatte er auch. Mit einem Streifschuss ging der erste Fuchs zu Boden. Das war der Moment, wo Felix sich entschied, einzugreifen: Er zog seine Waffe. Unter Schmerzen fragte Nick: „Weißt du auch wirklich, wie man damit umzugehen hat?" „Sonst hätte ich sie nicht gezogen, oder?", gab Felix fest entschlossen zurück.

Kurz darauf eröffnete der eigentliche Computerspezialist das Feuer. Mit großem Glück traf er sein Ziel mit der Betäubungswaffe tatsächlich am Bein. Sofort schlief der Angreifer dann ein. Es stellte sich heraus, dass es sich beim Angreifer um einen Schwein handelte. Als man ihn dann verhörte, behauptete er, dass e sich um Rache für eine Festnahme handelte. Ein wirklich unseriöses Motiv. Zumindest für Felix.

Als er nach seiner Befragung Stunden später endlich Krankenhaus erreichte, machte sich Felix Vorwürfe: „Ich hätte früher schießen sollten! Hätte Nick direkt meine Waffe geben sollen!" Judy beruhigte ihren Freund aber: „Keine Sorge, dem geht's gut. Er hat nur einen Streifschuss." „Woher weißt du das?", verstand Felix nicht ganz. „Als eine nahestehende Person erfährt man halt Sachen früher als andere." Eine Aussage, die der Wolf direkt kontern musste: „Und du bist sicher, dass du in ihm nur einen guten Freund siehst?"

Bevor sie mir antworten konnte, kam eine Krankenschwester in den Wartebereich herein: „Sie können jetzt zu Mister Wilde."


Zoology - das Quartett (Zoomania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt