Wunder

38 2 0
                                    

 Keiner konnte sagen, wem diese Stimme angehörte. Kein Einziger konnte diese wirklich zuordnen. Ziemlich leise und zierlich, verletzlich war sie gewesen. Sie hingegen konnte es aber – Sie wusste, wer diese liebliche Stimme gehören musste – Binnen weniger Sekunden stand sie an seinem Bett. Die Tränen liefen ihr herunter. Jeder konnte es sehen. Ihr war es aber egal – Felix war der Erste, der realisierte, was hier vor sich ging. Sofort wies er seine ehemaligen Kollegen an, den Raum zu verlassen. Die Beiden sollten jetzt Zeit für sich haben. Keiner sollte jetzt dazwischen funken. Nach allem, was sie durchgemacht hatten, war das ihr gutes Recht. „Raus hier!", befahl Felix.

Bogo funkelte ihn zunächst düster an, folgte dann aber Felix Anweisung: „Ihr habt ihn ja gehört!"

„Und schafft endlich diesen Widerling hier raus", sprach Felix ein letztes Mal, bevor er den Raum verließ. Damit war natürlich die Jacks Leiche gemeint. Judy hatte das in dem Moment vergessen, als sie Nicks Stimme erhört hatte. Doch jetzt, wo Felix so über ihn sprach, fiel es ihr wieder ein – Sie hatte tatsächlich den Vater ihrer eigenen Kinder erschossen. Sie konnte es einfach nicht glauben. Sich jedoch weiter Gedanken darüber machen konnte sie nicht. Nick hatte sie in eine innige Umarmung gezogen und riss sie mit auf sein Bett. Sie wollte protestieren und ihn darauf aufmerksam machen, dass er noch immer schwer verletzt war. Sie kam aber nicht dazu – Er hinderte sie daran, indem er sprach „Ich habe dich auch vermisst, Möhrchen" Dabei setzte er sein verschwitztes Grinsen auf.

Diesem Grinsen konnte sie nie etwas entgegensetzen – „Das merke ich", grinste sie mit ihm daraufhin um die Wette. Noch immer lagen die beiden Arm und Arm auf dem sehr kleinen Bett. Die Zeit verflog immer schneller. Wie viel Zeit vergangen war, das konnte keiner der beiden sagen. Jeder nutzte die Zeit, nachzudenken. Irgendwann hielt sie es aber nicht mehr aus: „Nick, ich.." „Hör auf Judy!", unterbrach er sie sofort wieder und versuchte sich aufzurichten. Obwohl er sehr starke Schmerzen hatte, schaffte er es. Misstrauisch blickte sie ihn an. „Es ist nicht deine Schuld. Er hat es darauf angelegt. Er war derjenige, der Scheiße gebaut hat und nicht du. Du bist nicht schuld! Hast du mich verstanden?", stellte er klar. Er war in der Zwischenzeit immer näher gekommen.

Dann geschah es. So lange hatte sie sich danach gesehnt. Er presste die Lippen auf die ihre. Der Kuss war fordernd und intensiv. Erst als ihnen die Luft ausging, da trennten die beiden sich wieder, auch wenn es ungewollt war – „Ich glaube, ich habe dich verstanden..", fing Nick grinsend einen Satz an, welchen er nicht beenden konnte. Türe wurde aufgeschwungen – Ein Wolf und ein Fuchs kam herein. „Mom?", traute Nick seinen Augen nicht. Die Angesprochene blieb einfach stehen. Sofort liefen ihr die Tränen herunter. Keine zwei Sekunden lag sie sich mit Nick in den Armen. „Ich dachte, ich hätte dich schon wieder verloren", konnte seine Mutter ihr Glück nicht fassen. „Niemals. Du wirst mich nie mehr wieder verlieren!", versicherte ihr Sohn ihr zuversichtlich.

Felix gesellte sich inzwischen zu Judy und fragte: „Wie geht es dir?" Auch wenn Nick meinte, sie sei nicht schuldig, war sie immer noch nicht ganz auf der Welle. Das gab sie auch offen zu: „Ich weiß nicht. Wie soll ich das meinen Kindern erklären.. Ich hab.." „Judy..", unterbrach Felix die Häsin, „Deine Kinder haben schon einen Vater" Er warf einen schmunzelnden Blick zu Nick herüber: „Was das angeht.. Hast du es ihm schon erzählt?"

Mir was schon erzählt?"

Zoology - das Quartett (Zoomania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt