Ich höre ein Lachen. Das wunderschöne Lachen eines kleinen Mädchens. Es steht in einer Wiese voller Blumen und hohen Gräsern. Die Sonne scheint und ein leichter Wind kommt auf, sodass ihre Haare im Wind wehen. Es sieht wunderschön aus.
Plötzlich verdunkelt sich ihre Miene. Sie schaut grausam und senkt ihren Blick auf den Boden. Es wird schlagartig dunkler. Wolken ziehen auf. Die schwarzen, langen Haare des Mädchens fallen in ihr Gesicht. Es kommen Menschen um sie herum. Menschen mit Sternen an ihren Schlüsselbeinen kämpfen gegen Menschen ohne dieses Zeichen. Das Mädchen steht Mitten in dem Trubel. Sie regt sich kein Stück. Es sieht beängstigend aus. Sie streckt aufeinmal ihre Hand aus und verkrampft diese. ,,Hilf uns.", sagt das kleine Mädchen. Sie wird immer aggressiver und lauter. ,,Mia! Hilf uns! HILF UNS!"
Geschockt wache ich auf mit einem gedämpften Schrei aus tiefstem Hals. Es ist nur ein Traum gewesen.
Es war so real.
Lissa stürmt in mein Schlafzimmer. Sie sieht total verpennt aus und hat sich eine Brecheisen genommen, die sie über ihrem Kopf, wie ein Baseballschläger hält.
,,Was ist passiert?",sagt sie mürrisch. Ich bin total verschwitzt und sehe sehr müde aus, trotz der Müdigkeit bringe ich ein paar Sätze aus meinem Mund:,,Nichts. Ich hatte nur einen Albtraum. Es war so real. Und..." ,,War es wieder der mit dem kleinen Mädchen?",vflüstert sie mir zu. ,,Ja. W-warum wieder? Hatte ich den Traum schon öfters?",frage ich leicht verschrocken. Ich wundere mich wie ein Mensch einen Traum für so real halten kann. Immer hin merkt man doch, ob es ein Traum ist, oder nicht?
,,Wenn man es genau nimmt, jede Nacht. Wir dachten erst es hätte irgendetwas zu bedeuten, aber haben noch nicht herrausgefunden was."
Lissa trägt nur ein Top und eine kurze Hose. Man kann also ihr Schlüsselbein sehen. Es ist eine kleine Narbe zu sehen, die an dem Fleck ist, an der eigendlich der Stern der Wächter sein müsste. Auf ihrem rechten Bein ist eine sehr große Narbe. Sie geht von der Mitte ihres Oberschenkels bis zu dem Knöchel ihres Fußes.
Entweder hat sie als kleines Kind immer ungeschickte Unfälle gehabt, wie ich, oder sie hat gekämpft.
,,Was überlegst du?", reißt sie mich aus meinen Gedanken.
,,Ich, ähm... nichts. Wo hast du die Narben an deinem Bein und Schlüsselbein her?", frage ich etwas zurückhaltend. Sie sieht mich an und lächelt.
,,Die Narbe am Bein habe ich mir geholt als ich mit meiner Familie um die Freiheit gekämpft habe. Und die Nabe am Schlüsselbein habe ich, weil ich mich mit Traver angefreundet habe."
Sie war ein Wächter? Wer hat ihr die Narbe entfernt? Warum hat sie sich auf die Freundschaft eingelassen, wenn sie wusste, dass sie hätte sterben können?
,,Lis? Wer hat dir den Stern entfernt? War es Traver?"
,,Nein, Mia. Es war nicht Traver. Er wollte zwar, aber du wolltest es noch lieber machen als Traver, da du eine engere Freundin von mir bist."
Als ich das höre, stockt mir mein Atem. Ich habe ihr den Stern weggeschnitten?
,,Also habe ich dir den Stern entfernt?" ,,Ja." ,,Warum? Wie konnte ich dir das antun?" Als ich diesen Satz sage fängt sie wieder an zu lächeln.
,,Mia, du hast es getan, weil du mich nicht verlieren wolltest. Ich bin dir nicht böse. Du hast mir das Leben geretten. Dafür bin ich dir sehr dankbar.", sagt sie leise und schaut mich an. „Du siehst müde aus. Wir sollten schlafen gehen, gute Nacht.", stellt sie fest und ist drauf und dran zu gehen.
,,Lis! Bleib hier.", platzt aus mir herraus. Ich will nicht alleine sein. Nicht nach diesem Traum.
Lissa legt sich zu mir ins Bett und schläft langsam ein. Es kommt mir so vor, als ob sie das früher wohl öfter gemacht hat, da sie das macht, als ob es das selbstverständlichste auf der Welt wäre.
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Wächter-gefangen
ActionIch stehe vor meiner Mom, die mich lächelnd ansieht. Ich sage ihr, dass ich gerne zu Luna fahren würde, die meine beste Freundin ist. Meine Mum sagt zu. Als ich vor ihrer Tür stehe, öffnet sie mir diese sofort. Wir gehen zusammen auf die Straße und...