Kapitel 15

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,,Was ist das?", staune ich. ,,Das Buch der Mundor. Das brauchen wir jetzt. Es gibt auch noch ein Buch der Wächter, aber das ist jetzt weniger interessant.", seufzt Julius. Er schlägt die achte Seite auf. Die Überschrift ist schwer zu lesen.

Ich staune wie schön diese Schrift ist. ,,Die himmlischen Gaben der Mundor.", lese ich leise vor mich hin. ,,Du kannst das lesen?", ekundigt sich Kylie, ,,Ich kann das nämlich nicht lesen. Das sind nur Schnörkel." ,,Ja. Es sind nur Schnörkel, wenn du weiter weg davon stehst. Komm doch mal näher heran. Dann kannst du es mit sehr viel mühe lesen.", erwieder ich der leicht verwirrten Kylie. Als sie näher heran kommt, staunt sie nicht schlecht: ,,Wow. Du hast recht." ,,Ich habe mit vielem recht. Nur glaubt ihr mir nicht immer.", lache ich und fahre fort: ,, Also. Was ist die erste Gabe? Da steht: Der schwebende Gegenstand. Heißt das, dass wir Dinge durch Konzentation schweben lassen können?" ,,Du hast es erfasst Sherlock. Dann lasst uns mal anfangen.",pisagt mich Traver.

Als sie uns erklärt haben, wie wir es angehen sollen, legen Kylie und ich sofort los.

Sie legen jeweils einen kleinen Schwamm vor uns und wir sollen uns so sehr darauf konzentrieren, dass dieser in der Luft schwebt. Ich fühle mich ziemlich dumm. Ich bin mir sehr sicher, es sieht auch nicht gerade toll aus, wie wir da sitzen und uns darauf konzentrieren.

,,Traver! Julius! Es klappt! Schaut euch das an!", schreit Kylie nachdem einige Zeit vergangen ist. Sie hat ihre Hand zu dem Schwamm ausgestreckt, aber so, dass sie ihn nicht berührt. Ich habe mir den Schwamm an einen Faden befestigt und bewege ihn immer hoch und runter. ,,Ha-ha. Sehr lustig. Das ist eine ernste Angelegenheit. Und ihr macht euch einen Spaß daraus.", meckern Julius und Traver.

Ich und Kylie krümmen uns vor Lachen.

,,Traver, Julius. Wir sitzen hier schon seit 3 Stunden und es ist nichts passiert. Es nützt nichts. Wir sind keine Jedimeister.", informiere ich ihn. ,,Okay, dann gehen wir zur nächsten Gabe über. Schauen wir mal welche das ist.", schnaubt er. Er schlägt dieses wunderschöne alte Buch wieder auf. ,,Die nächste Gabe nennt sich Gedanken lesen. Als Notiz steht da, dass man es eigendlich sofort hinbekommen sollte. Sofort beim ersten Versuch. Dann mal los.",sagt Taver.

Ich und Kylie stehen uns gegenüber. Ich schaue ihr tief in die Augen. Da ist etwas in ihren Augen. Es ist berauschend, wie eine Welle im Meer, aber dennoch viel zu leer, um zu realisieren, was es ist.

Plötzlich läuft Kylie eine Träne ihre Wange herunter und sie lächelt.

Sofort wischt sie sich diese einzige Träne aus ihrem zarten Gesicht.

,,Es funktioniert nicht.", geben wir von uns.

,,Okay. Dann machen wir weiter. Die nächste Gabe nennt sich Luftzüge des Lebens. Das geht so: wenn dein gegenüber ausatmet, musst du einatmen. Somit stiehlst du ihm die Lebenskraft. Dies geschiet aber nur, wenn man das auch will. Da wir hier niemanden umbringen wollen, müssen wir uns kleine Mäuse vornehmen.", erklärt Luis uns.

Meine Nackenhaare stellen sich bei der Stimme von Luis hoch. Ich muss immer an das Versprechen denken, welches ich ihm gab.

Er soll einen Kuss vor seinem Tod erleben. Egal von wem.

,,Und woher sollen wir diese Mäuse herbekommen?", seufzt Josh. ,,Lass das mal meine Sorge sein. Morgen haben wir hier ein paar Mäuse.",erläutert Luis.

,,Okay, dann können wir mit der 4. Gabe weiter machen, anstatt mit der 3., oder?", keuche ich. Ich bin völlig außer Atem, aber habe keine Ahnung warum.

,,Nein, das geht nicht. Wir müssen das nach der Reihenfolge machen." ,widerspricht Julius mir.

,,Wenn wir heute nichts mehr machen können, gehe ich jetzt schlafen. Es ist schon nach 23 Uhr. Gute Nacht.", schnaube ich.

Wächter-gefangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt