Kapitel 25

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„Er verliert zu viel Blut!“, schreie ich geschockt. „Was machen wir jetzt?“, fragt Traver mich. „Er muss in ein Krankenhaus!“, kreischt Kylie völlig hysterisch. Ich sehe aiauf Luis. Er wirkt erschöpft und nicht mehr sehr lebendig. Wenn wir jetzt nicht handeln stirbt er. „Was haben wir mit Lissa gemacht?“, frage ich ernst. „Ihr habt mich in ein Krankenhaus gebracht.“, sagt sie hektisch. „Aber mit Luis können wir das nicgt machen. Wir werden gesucht. Wenn sie ihn erkennen, stecken sie ihn und vielleicht auch uns ins Gefängnis.“, antwortet Traver. „Wenn wir ihn nicht ins Krankenhaus bringen, wird er sterben. Es ist jetzt egal, obbwir gesucht werden oder nicht. Er kommt ins Krankenhaus. JETZT!“, bestimme ich laut. Die anderen nicken.
Ich sitze mit Julius im Auto und Luis liegt auf den Rücksitzen. Mittlerweile ist auch schon das zweite Tuch blutdruchtrieft. Luis sieht aus wie ein Zombie. Er ist Kreidebleich und schläft. Ich weiß nicht, ob er das überleben wird. Das einzige, das ich tun kann ist hoffen.
„Und, wie ist es gelaufen?“, fragt Josh aufgeregt. Ich blicke zu ihm auf und lächele dumpf. „Sie haben uns nicht erkannt und ihn sofort behandelt. Sofort nach einer halben Stunde sah er nicht mehr so bleich aus.“, sagt Julius. Ich stecke mal wieder in einem meiner Tagträume.
„Golden years,
Followed by us,
Loved by everyone,
Do you see
What they do?

Don't leave me, alone,
You lonely stranger,
This is how it ends,
Fall apart for me,
Don't you see
What they gonna do?
Look in his golden eyes

This is the feeling
Of beeing alone
Your lips,
Your curves,
Your golden eyes.
Stranger, stranger.
What are you doing here?

Golden years,
Followed by us,
Loved by everyone,
Do you see
What they do?

Don't leave me, alone,
You lonely stranger,
This is how it ends,
Fall apart for me,
Don't you see
What they gonna do?
Look in his golden eyes

This is the feeling
Of beeing alone
Your lips,
Your curves,
Your golden eyes.
Stranger, stranger.
What are you doing here?

...", singe ich leise vor mich hin und laufe einen steinigen Weg entlang.
Plötzlich steht meine Mutter mitten auf dem Weg. Sie sieht aus, als würde sie etwas bestimnes suchen. Ich gehe schnellen Schrittes auf sie zu und packe sie bei der Hand. „Mom?", spreche ich sie verlegen an. „Sch... Du brauchst nichts zu sagen. Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich vermisse dich auch.", sagt sie seelenruhig. „Ich will aber mit dir reden. Ich vermisse es deine Stimme zu hören. Ich vermisse es deine Hand zu halten. Ich vermisse die Gespräche mit dir. Ich vermisse dich." Meine Augen verden immer nasser. Ohne es zu wollen festige ich meinen Griff. „Mia, alles ist vergänglich. Nur der Augenblick zählt. Ich bin hier. Auch wenn es nur ein Traum ist. Ich bin bei dir." „Du kannst nicht bei mir sein. Nicht mehr.", sage ich mit zittriger Stimme. Die Vorstellung, dass ich sie nie wieder sehen werde, dass ich sie nie wieder umarmen kann, dass sie nie wieder meinen Namen sagt, schmerzt so sehr, dass ich noch schrecklicher weinen muss. „Mia, alles ist gut.", versucht meine Mutter mich zu beruhigen. „Nein! Mom, nichts ist okay." „Warum?", fragt sie verwundert. „Ich habe Angst vor der Zukunft. Ich habe Angst davor ohne dich zu leben.", schluchze ich gekränkt. „Aber du wirst nie ohne mich leben. Ich bin immer da.", versucht sie zu erklären. „Wie? Wiebwillst du vei mir sein, Mom? Du bist tot." Ja, sie ist tot. Ich habe nur noch einen Wunsch. Aber ich spreche ihn nicht aus, da sie wieder anfängt zu reden. „Mia, du bist die stärkste und mutigste Person, die ich kenne. Weißt du, auch deine Schwächen machen dich stark. Sie machen dih zu der Person, die du bist. Meine Tochter. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Nur du musst mir versprechen, dass du weiter kämpfst, denn du bist eine Kriegerin. O Gott, wenn ich noch leben würde, würde ich dich so fest und stark umarmen und dich nie wieder loslassen. Mia, ich liebe dich. Vergiss das ja nie. Ich lebe in dir. Denn du bist meine Tochter. Du bist mein Fleisch und Blut. Aus deinen Erinnerungen werde ich lebendig. Erst, wenn du mich vergisst, bin ich tot." „Mom?" „Ja, Späzchen?", sagt sie liebevoll, sodass ich eine Gänseghaut bekomme. „Singst du noch ein letztes mal mit mir?" „Ja. Wenn du dir das wünschst.", antwortet sie. „Ja, das tue ich."
Wir gehen weiter, Hand in Hand, den steinigen Weg entlang und singen. Wir singen nicht irgentein Lied. Wir singen ein Kriegslied. Mein Kriegslied.
„Golden years,
Followed by us,
Loved by everyone,
Do you see
What they do?

Don't leave me, alone,
You lonely stranger,
This is how it ends,
Fall apart for me,
Don't you see
What they gonna do?
Look in his golden eyes

This is the feeling
Of beeing alone
Your lips,
Your curves,
Your golden eyes.
Stranger, stranger.
What are you doing here?

Golden years,
Followed by us,
Loved by everyone,
Do you see
What they do?

Don't leave me, alone,
You lonely stranger,
This is how it ends,
Fall apart for me,
Don't you see
What they gonna do?
Look in his golden eyes

This is the feeling
Of beeing alone
Your lips,
Your curves,
Your golden eyes.
Stranger, stranger.
What are you doing here?

..."
Ich weiß, ich werde sie nicht wieder sehen. Ich weiß, ich werde sie immer vermissen. Aber ich werde lernen mit den Schmerzen zu leben, für sie, weil ich sie liebe.
Als ich aus meiner Starre erwache sieht Julius mich verwirrt an. „Hattest du gerade eine Vision oder warum hast du so da gestanden, wie eine Wachsfigur?“, sieht er mich belustigt an. Soll ich es ihm erzählen? Immerhin hat er mir auch verschwiegen, was er in mir sieht. „Ich habe nur ein bisschen geträumt.“, versichere ich ihm. Immerhin habe ich nicht gelogen, also gibt es nichts, wofür ich mich schämen muss. „Wie lange war ich denn in dieser Starre?“, erkundige ich mich. Bestimmt war ich nicht allzu lange in der Starre. „So circa drei Stunden.“, sagt er ruhig. WAS?, denke ich mir. So lange hatte ich das noch nie. „Es ist schon spät. Wir sollten schlafen gehen. Vorallem du. Du siehst müde aus.“, unterstellt Julius mir. Ich nicke und gehe in mein Bett. Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffe ich es einzuschlafen.
Als ich aufwache, sehe ich nichts außer schwarz und das schwache leuchten des Halbmondes. Ich fühle mich so stark und lebendig, wie noch nie zuvor. Irgendetwas kribbelt an meinem Fußgelenk. Es ist sehr angenehm... Langsam stehe ich auf und gehe nach draußen, um den Mond besser sehen zu können. Mein Fußgelenk kribbelt noch mehr und ich fühle mich glücklicher als je zuvor. Ich bin so glüchlich, dass ich Freudensprünge machen könnte. Plötzlich leuchtet etwas auf dem Boden. Ich sehe darauf, um zu bemerken, dass die Quelle des Lichts von meinem Gelenk stammt. Der Halbmond, der schon seit Wochen mein Fußgelenk prägt, leuchtet heller auf als jedes Licht, das ich je gesehen habe. Es leuchtet so hell, dass ich meine Augen abwenden muss und meine Socken höher ziehe, damit es das Licht verdeckt. Ich gehe zurück in mein Bett und lege mich hin. Was war das? Woher kam dieses Licht? Und was hat das zu bedeuten?

Wächter-gefangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt