Es ist mitten in der Nacht und ich kann nicht schlafen. Ich wälze mich von links nach rechts. Etwas plagt mich. Aber was? Es kommt ganz tief aus meinem Körper. Etwas unerträgliches breitet sich aus. Ich bin wach, aber fühle mich schwach und müde.
Plötzlich knartscht mein Bett ein wenig. Jemand hat sich zu mir umgedreht. Dieser Jemand legt seine Arme auf meine Schulter -sodass sein Mund an meinem Ohr ist-, stützt sein Kinn darauf und flüstert: ,,Wegen dir kann ich nicht schlafen. Du bewegst dich so viel und laut, dass ich die ganze Zeit wach bin." Da Julius sich zu mich gelegt hat und mich jetzt festhält, muss ich lächeln. Eine wundervolle wärme überkommt mich. ,,Lass mich los.", sage ich mürrisch. ,,Nein. Ich werde dich so lange umklammern bis du schläfst und mich nicht mehr störst."
Ich werde sofort ruhig. Sein gleichmäßiger Atem, sein rythmischer Herzschlag. Es beruhigt mich sofort. Schlafen kann ich leider trotzdem nicht. Die Ereignisse der letzten Tage belasten mich zu sehr.
,,Mia, schlaf doch endlich.", murmelt Julius. ,,Ich kann nicht.", flüstere ich. Julius kuschelt seine Nasenspitze in meinen Nacken, als wäre ich ein Teddybär. Da es mich sehr kitzelt, fange ich an zu kichern. ,,Julius, hör auf. Das kitzelt.", lache ich leise. Daraufhin macht er es erneut. Ich muss wieder kichern. ,,Ich mag dein Lachen viel zu sehr, um damit aufzuhören." Er macht es wieder. Diesesmal lache ich etwas lauter, als zuvor.
Jetzt weiß ich, warum ich Julius so sehr mag. Er kann einem sogar in den schlimmsten Situationen zum Lachen bringen. Das kann ich von mir leider nicht behaupten. Ich bin selber zu zerstört, um Menschen glücklich zu machen.,,Julius, ich möchte schlafen.", murmele ich. ,,Jetzt schon? ich habe doch gerade erst angefangen dich aus zu kitzeln.", lacht er leise vor sich hin. ,,Nein, wenn du das machst, dann... Dann wirst du das noch bereuen!", gebe ich stolz von mir. ,,Das ist süß. Wenn du sowas sagst hört es sich so an, als ob eine sechs-Jährige mich mit ihren Barbiepuppen bedrohen will.", schmunzelt er. Nun schaue ich ihn wütend an. Jetzt ist er zu weit gegangen. Das gibt Krieg. Ich ziehe mir mein Kissen unter meinem Kopf hervor und schlage ihm damit ins Gesicht. Er sieht mich sehr verblüfft an. Das hat er wohl nicht erwartet. ,,Na warte. Das kriegst du zurück, Mia." Und schon spüre ich ein weiches Kissen in meinem Gesicht. Durch unsere Stimmen, die bei jedem einzelnem Schlag ins Gesicht ein wenig lauter werden, wecken wir unbemerkt Lissa auf, die vorher in einen tirfen Schlaf verdunken war. ,,Leute, das könnt ihr doch nicht mitten in der Nacht machen. Es wollen hier auch welche schlafen.", sagt sie verschlafen. Daraufhin verstummen Julius' und meine Stimme sofort. Ab jetzt müssen wir leise sein. Sonst würden wir ja noch Traver oder Luis wecken. Mit den beiden ist nicht zu spaßen, wenn es ums Schlafen geht. ,,Julius, wir müssen jetzt wirklich aufhören, sonst wecken wir auch noch alle anderen." ,,Das ist eine gute Idee. Gute Nacht, Kleines.", sagt Julius ruhig. Das lässt mich auch sofort ruhig werden. Ich spreche leise die letzten Worte an diesem Tag: ,,Gute Nacht, Großes."
Es ist Montag und irgendjemand rüttelte mich sanft wach. Wer war das? Will mich jemand umbringen? ,,Guten Morgen, Kleines.", sagt eine raue Stimme. Julius' Stimme. ,,Guten Morgen, Großes.", spreche ich leise. Meine Stimme hört sich noch heiser und schrill an. So wie jeden Morgen. ,,Willst du etwas essen?", fragt er mich behutsam. Ich bemerkte ein stechendes Gefühl in meinem Bauch. ,,Ja, das möchte ich. Sogar sehr gerne." ,,Dann stehen wir jetzt mal auf.", fordert Julius mich auf. Ich nicke und stehe langsam auf.
Wir sitzen an einem kleinen Tisch, essen beide ein Brot und trinken dazu Wasser.
,,Julius, was... Ähm...Was machst du, wenn... Ähm...", stotter ich und bekomme keinen vernünftigen Satz aus meinem Mund. ,,Sage mir, was du sagen willst und mache es in ganzen Sätzen.", lächelt er. Aber genau das war das Problem. Ich weiß nicht, was ich ihm sagen möchte. Was will ich ihm sagen? Ich habe ihm viel zu erzählen und wusste dennoch nicht was ich ihm sagen will.
DU LIEST GERADE
Wächter-gefangen
ActionIch stehe vor meiner Mom, die mich lächelnd ansieht. Ich sage ihr, dass ich gerne zu Luna fahren würde, die meine beste Freundin ist. Meine Mum sagt zu. Als ich vor ihrer Tür stehe, öffnet sie mir diese sofort. Wir gehen zusammen auf die Straße und...