Kapitel 16

59 6 2
                                    

,,Hey, Mia. Komm mal mit.", flüstert der noch immer schlaflose Julius. Er nimmt mich an die Hand und zieht mich aus dem Bett.

,,Wohin gehen wir?", gebe ich von mir. ,,Wirst du schon sehen.", erwiedert er.

Wir gehen duch eine schmale Gasse gefolgt von vielen, langen Straßen. Von dem Himmel strahlen tausende von hellen Sternen. Es ist eine wunderschöne, klare Nacht.

,,So da wären wir.",schnaubt Julius. Wir stehen vor einem riesigen Wolkenkratzer. ,,Was wollen wir hier?" ,,Wir wollen nach oben. Auf das Dach." ,,Wir fahren doch nicht etwa mit dem Fahrstuhl, oder?", stöhne ich. Ich habe furchtbare Platzangst und werde durch drehen. ,,Doch. Es gibt Treppen, die nur von der 1. bis zu 35. Etage reichen. Wir wollen zur 98. Etage und von da aus aufs Dach." ,,Ich kann nicht mit dem Aufzug fahren. Ich habe, ich habe Platzangst und werde verrückt, wenn ich zu wenig Freiraum habe." ,,Mia, das ist ein sehr hoher Wolkenkratzer. Die Architekten haben sich schon gedacht, dass viele darin wohnen werden. Die Fahrstühle sind für bis zu 25 Personen gedacht."

Damit zieht er mich ins Gebäude, an der Rezeption vorbei und drückt den Knopf des Aufzuges.

Als dieser im Erdgeschoss hielt und seine feste Stahltür öffnet, steigen ich und Julius ein.

Die Kabinen der Fahrstühle sind sehr groß, aber trotzdem noch zu klein für meine Platzangst.

Julius drückt einen Knopf, der uns zur 98. Etage führen soll. Mein Atem wird hektischer und mein Herz rast, wie bei einem Autorennen. Ich keuche ein paar mal vor Nervösität auf. Das Klingeln des Aufzugs erlöst mich. Wir sind angekommen. Erleichtert renne ich aus der Kabine.

,,Wir sind aber noch nicht auf dem Dach.", schmolle ich. ,,Ja. Wir müssen dir Treppe dort hoch gehen.", murmelt er und zeigt auf eine Stahltür.

Wie auf Komando gehe ich darauf zu, öffne sie und gehe hinauf.

Julius folgt mir und staunt:,,Gefällt es dir?" ,,Ja. Es ist wunderschön. So viele Lichter und Farben. Wie ein wunderschönes, farbenfrohes Gemälde. Warum bist du so erstaunt, dass ich es schön finde?" ,,Weil du in die falsche Richtung schaust. Ich wollte dir zeigen, wie das Leben in Gefangenheit aussieht. Dreh dich, dann wirst du es sehen.", klärt er mich auf. Peinlich berührt, dass ich in die falsche Richtung sehe, drehe ich mich um und sehe ein paar Lichter. Keine hellen, sondern trübe, traurige Lichter. Es ist ein überaus trauriger Anblick. ,,Was ist bloß passiert? Alles ist so grau und traurig.", murmel ich. ,,Das ist unser Leben. Gefangen, eingeschlossen, eingeschüchtert. Mia, wir werden klein gehalten. Und jetzt schau hinter die Mauer. Es ist als ob Picasso seinen Pinsel darüber gleiten lassen hat. All die Farben und Lichter. Es ist wunderschön." Kurz stockt er und fährt dann fort: ,,Mia, das könnte unser neues Leben werden." Er will, dass ich neue Hoffnung bekomme. Das gehf nach hinten los. Ich sehe etwas, was ich niemals erreichen werde. Das macht mich kaputt und traurig. ,,Nein. Es wird dein neues Leben werden. Ich werde es nicht bis über die Mauer schaffen. Hast du es schon vergessen? Hast du die Legende verge-" ,,Nein. Ich habe die Legende nicht vergessen. Aber kann man die Legende nicht auch übergehen? Mit einem Umweg?", fleht er. ,,Wie meinst du das?" ,,Liebst du Luis?", erfragt er sich. ,,Nein. Ich liebe ihn nicht.", sage ich ernst. Julius schmunzelt mich an. ,,So, das ist der erste Punkt in dem sich die Legende irrt. Ist Luis verliebt?",erkundigt er sich. ,,Er ist nicht verliebt. Er würde sonst sterben." ,,Er würde nur sterben, wenn er seine Liebe laut ausspricht. Außerdem besteht die Chance, dass er die Verwandlung überlebt, schon vergessen?"

Kurz überlege ich, ob eine Frau kenne, die viel mit Luis unternimmt. Ich weiß, dass Lissa sehr gut mit ihm befreundet ist...

,,Zählt Lissa? Sie ist sehr gut mit ihm befreundet...", platzt aus mir heraus. ,,Sie ist mit ihm befreundet? Das wusste ich garnicht. Eigentlich hätte ich das gemerkt. Sie haben immerhin beide etwas gemeinsam. Beide sind oder waren Wächter." ,,Sie war eine Wächterin. Ich habe ihr das Zeichen entfernt. Und- warte mal. Hast du dann auch gemerkt, dass Luis ein Wächter ist?", fauche ich ihn an.

,,Ähm... Ja. Aber ich dachte du wüsstest es." ,,Julius. Ich kenne die meisten erst seit zwei oder drei Wochen. Kylie kenne ich erst seit 4 ½ Tagen. Sowas bemerkt man nicht so schnell.

Vor 2 /½ Tagen war die Beerdigung meiner Mum. Ich hatte viel zu verarbeiten. Sowas merkt man nicht so schnell. Ich habe immerhin meine Mom verloren.", schluchze ich und fahre fort: ,, Ich sehe sie überall. In meinem Spiegelbild. In allem, was um mich herum steht, sehe ich stehts sie. Es ist als ob sie mich verfolgen würde. Es war meine Schuld, dass sie gestorben ist. Ich werde schon fast ein wenig depressiv. Werde ich verrückt?", weine ich. ,,Nein. Du trauerst nur. Komm her. Du hast eine Umarmung nötig.", beruhigt er mich und nimmt mich in seine Arme. Ich vergrabe mich in seinem warmen Shirt. ,,Hey, alles ist okay. Ist ja gut.", versucht er weiterhin mich zu beruhigen. ,,Ich vermisse sie so sehr. Wird das jemals enden?" ,,Nein. Aber du wirst lernen damit zu leben. Wirst du dir den Ausblick über die Mauer nochmal anschauen? Für mich?" ,,Ja. Warum ist dir das so wichtig?", staune ich. ,,Weil ich dir zeigen will, was du erreichen kannst, wenn du nicht auf die Legende achtest."

Schon drehe ich mich wieder um, um zu sehen was hinter der Mauer ist. Es ist immernoch wunderschön. Jedes einzelne Licht strahle noch immer hell und sichtbar. Es sieht so aus, als ob die Sterne mit den Lichtern um die Wette strahlen. Die Sterne spielen nur mit den Lichtern, da sie wissen, dass die Lichter niemals schöner sein können, als das spielerische Licht der Sterne.

,,Mia, wir müssen herausfinden, ob die Legende noch einen Fehler hat."

,,Heißt das, dass wir herausfinden müssen, ob Luis verliebt ist?", grübel ich. ,,Ja. Genau das heißt es. Wir müssen gut auf ihn aufpassen.", erwiederte er.
^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^~^
Mein inspirierendes Sprichwort für dieses Kapitel:
Kannst du kein Stern am Himmel sein, so sei eine Lampe im Haus.
Hey Leute!
Ich weiß, dass es lange her ist, dass ich mich so melde.
Aber naja, ist ja egal.
Ich will mich jetzt schonmal im Vorraus für Tipp-/ Schreibfehler entschuldigen! Ich habe nur keine Zeit diese nach dem Schreiben alle zu berichtigen.
Wie findet ihr die Geschichte bis jetzt?
Ich wollte euch noch schnell sagen/schreiben, dass ihr mir fleißig Kommentare und auch Verbesserungsvorschläge schreiben könnt (z.B. für meine Schreibfehler!).
Liebe Grüße!
madeyourday ♥

Wächter-gefangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt