Heiligabend

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Heute ist Heiligabend. Aber in Feierlaune bin ich nicht. Wieder klopfte es. "Bist du sicher, dass du nichts essen willst?" fragte Taddl besorgt. "Nein, lass mal. Ich hab keinen Hunger" sagte ich. "Nicht mal auf Kekse?" fragte Ardy heiter. Er versuchte immer mich aufzumuntern, aber er scheiterte. "Nein" sagte ich kalt. "Heute Abend kommen ein paar Leute und wir wollen Weihmachten feiern. Bitte gesell' dich doch zu uns" schmollte Ardy. "Mal gucken" sagte ich nur. Die Jungs gingen. Ich hatte nicht vor mein Zimmer zu verlassen. Das tat ich seit Tagen nicht mehr. Ich hatte unter meinem Bett immer eine Ladung Wasserflaschen und seit Vorgestern auch eine Rasierklinge. Benutzt hatte ich sie noch nicht. Mein Handy klingelte. Ausnahmsweise ging ich ran. "Hallo" sagte ich genervt. "Nele, du hast dich seit Ewigkeiten nicht gemeldet! Was ist denn los mit dir?" fragte Key richtig agressiv. "Ja, sorry, ganz ehrlich. Ich hatte einfach kein Bock" fuhr ich sie an. "Wenn du mir so kommst brauchst du das auch nicht mehr" sagte sie und legte auf. "Super gemacht, jetzt hast Key dich auch noch. Und wenn sie wüsste, dass du Taddl abserviert hast, dann würde sie Luftsprünge machen" spottete Cora. "Dich kann ich gerade nicht gebrauchen, du behinderte Schlampe" sagte ich. "Gut, aber mich wirst du nicht so leicht los" lachte sie. So macht das Leben keinen Spaß! Was hab ich denn verbrochen? Allen geht's gut, nur mir nicht! Taddl geht's bestimmt auch besser ohne mich. "Nele, kommst du? Die anderen sind da" sagte Taddl vorsichtig. Ich schüttelte nur den Kopf. "Willst du ein paar Kekse oder einen Kakao oder so?" fragte er. "Nein, und jetzt lass mich in Ruhe, bitte" sagte ich. Taddl blickte enttäuscht und schloss die Tür wieder. Ich hab' keinen Bock auf diese Scheiße! Ich nahm die Waffe aus dem Nachttisch. Geladen und entsichert. Aber soll ich wirklich mein Leben einfach so wegschmeißen? Naja, fröhlich bin ich damit nicht. Aber es gibt auch gute Sachen in meinem Leben. Also.... äh, vielleicht.... nee, da gibt's nichts. Schlechte Sachen. Ich leide unter Depressionen, alle meine Freunde hassen mich, Geld verdiene ich momentan auch nicht und Weihnachten ist auch gelaufen. Also, warum nicht? "Nele, hier... NELE, MACH'S NICHT" brüllte Ardy und riss mir die Waffe aus der Hand. Er sicherte die Waffe und schloss sie in meinen Schreibtisch. "Sag mal bist du jetzt total eingeschnappt, oder was?" sagte er aufgebracht. "Ja, ich bin eingeschnappt! Und jetzt kannst du wieder gehen, danke liebe Grüße an die anderen. Merry X-Mas" sagte ich, während ich ihn zur Tür schob. Ich schloss die Tür und legte mich in's Bett zurück. Ich weinte, weinte in mein Kissen um diesen ganzen Schmerz loszuwerden. Ich will keinen Schmerz, sonst mach ich mir Schmerz! Omg, was hab ich eigentlich gerade getan? Ich hab mich beinahe umgebracht, Ardy hat mich gerettet und will sich mit mir vertragen, und was mach ich? Ich mach's wieder kaputt! Ich hab diese lieben Menschen echt nicht verdient! Warscheinlich lästern sie gerade richtig über mich ab. Ich hab's auch nicht anders verdient. Nein, ich brauch' es um zu lernen. Ich bin ein schlechter Mensch.

Raus aus dieser Depression (Taddl FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt