Kapitel 3

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Beziehungsweise den anderen Schülern.

Mein Blick fiel auf eine dunkle Gestalt, neben der ein paar andere herumlungerten.
Ich bemühte mich, so lässig wie möglich auf sie zuzuschlendern.
Sie starrten mich nur an, ich konnte ihre Blicke förmlich spüren, lehnten am hölzernen Rahmen, welcher die Sandarena von den Tribünen trennte.

Die Gestalt wurde immer deutlicher und mit ihr die anderen.
Halblange, schwarze Haare, welche zu einem unordentlichen Dutt zusammengefasst waren.
Eine abgetragene schwarze Lederjacke, eine tiefblaue Jeans mit Löchern und ein Sommerhimmel-blaues Tshirt rundeten sein Bild ab.
Milan.

Blasse, perfekte Haut.
Er schaute irgendwie herausfordernd, nein, er starrte mich regelrecht herausfordernd an.
Seine grünen Augen bohrten sich in meine. Sie hatten einen schönen Übergang zwischen Waldgrün und einem Wiesengrün. Sie passten perfekt zu seiner Drachengestalt. Braune Akzente rund um die Pupille herum rundeten alles ab und machten sein Gesicht makellos.
Dazu kamen noch Wangenknochen, an denen man sich förmlich hätte schneiden können...

Gott, wie ich ihn hasste.
Ich blieb vor der kleinen Gruppe stehen.
Warum konnte er nicht wenigstens Pickel haben, oder ein Gnom sein?
Oder einfach hässlich?
Als hätte er meine Gedanken gelesen verzog er seine perfekten Lippen zu einem vom Hohn angehauchten Schmunzeln und zog eine seiner perfekt geformten Augenbrauen nach oben.

Zur Begrüßung rollte ich nur mit meinen Augen in Richtung Milan, ehe ich mich den anderen zuwandte.
Hinter meinem Begleiter stand nämlich Ryan.
Ich lächelte ihm zu und nickte kurz.
Er hatte kurze dunkle Locken und blaugraue Augen.
Das ebenfalls blaugraue Tshirt spannte an den Armen ein wenig, dafür saß die Jeans perfekt.
Beides bildete einen hübschen Kontrast zu seiner Kaffebraunen Haut.
Ja, er war wirklich hübsch.
Und sehr freundlich und offen, ganz im Gegensatz zu Mister Mysterium hier vor ihm.
Neben Ryan stand eine rothaarige Frau, die ich noch nie zuvor gesehen hatte.
An ihrer Seite stand ein seltsames Geschöpf.
Es hatte einen brotförmigen Kopf, ein halbrundes Oval welches unten gerade war.
Dazu kamen grüne Augen von unnatürlicher Blässe und schwarzes, puscheliges Fell, welches dem gesamten Wesen ein wenig das Aussehen eines sehr deformierten Schafs verlieh.
Seltsames Ding.

Erst jetzt fiel mein Blick auf den Vogel an Ryans Seite.
Ein schöner Raubvogel mit glänzendem Gefieder, könnte man denken.
Nunja, wenn man nicht genauer hinsah.
Ich kannte Falea jedoch schon, weshalb mir ihre ungewöhnliche Größe und die Tatsache, das sie vier kleine Hufe anstelle von zwei Vogelkrallen hatte, garnicht mehr so seltsam vorkam.
Insgesamt war sie, für den genauen Betrachter, eher wie ein Vogel-Pferd als ein normaler Raubvogel.
Trotzdem war sie nicht zu unterschätzen.
Diese kleinen Hufe hatten, wenn Schwung dazu kam, eine verdammt große Schlagkraft.
Ich sprach aus Erfahrungen, glaubt mir.

"Hi! Gut dich zu sehen. Wenn du andere Schüler gesucht hast... sie haben erst später Training. Wir wollten dich ja auf 'Träumer' testen lassen, stimmts?", ergriff Ryan das Wort.
Ich nickte.
"Yep".
Die Frau neben Ryan schüttelte leicht den Kopf und lächelte belustigt.

Dabei bewegten sich ihre roten Haare und sahen im Spiel der Sonne aus wie Flammen, die um ihren Kopf herumwaberten.
Ryan wandte sich nun ihr zu.
"Anica, das ist Nelly. Wir, ", mit einem kurzen Blick auf Milan korrigierte er sich, "beziehungsweise ich, habe die Vermutung das Nelly zu den Träumern gehört. Kannst du uns sagen was an meiner Vermutung dran ist? Damit ich weiß, wie ihre Ausbildung weitergehen soll?", hakte er nach.
Seine angenehme Stimme klang weich und freundlich über den Platz.
Anica lachte.

"Oh Ryan, du bist lustig. Wenn sie Träumerin ist bist du sie los, dann  werde ich sie zukünftig sogar ausbilden!", lachte sie und warf mir einen seltsamen Blick zu.
Dann streckte sie ihre Hand aus.
"Komm her, Nelly. Lass uns mal schauen, was an Ryans Vermutung so dran ist", komandierte sie und lächelte freundlich.
Ich trat ein paar Schritte auf sie zu und legte mekne Hand in ihre.
Ihre Haut war warm, meine Hand lag kühl in ihrer.

Der Drache mit den KatzenpfotenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt