Ein angenehmer Schauder katapultiert mich sanft aus meiner Traumwelt. Nachdem sich langsam der Nebel in meinem Kopf lichtet, realisiere ich, dass eine Hand in meiner Boxershorts ist und liebevoll über meine V-Linie und Hüftknochen streicht. Verschlafen brumme ich zuerst undeutlich vor mich hin, weshalb hinter mir ein leises Lachen ertönt. „Na, aufgewacht?" Ich seufze genervt und öffne meine Augen. „Das ist sexuelle Belästigung." „Du könntest dich wehren!" „Ich hab bis eben geschlafen!" „Jetzt bist du ja wach." Seine Finger wandert noch etwas tiefer und bevor mir das hier zu heiß wird, ziehe ich sie auf meinen Bauch. Doch anstatt meine Hand dann von seiner zu nehmen, verschränke ich unsere Finger miteinander. Gleichzeitig wundere ich mich ziemlich über mich selbst, und auch Per scheint das nicht erwartet zu haben. Doch als ob er ahnen würde, dass ich meine Hand wieder wegziehen will, hält er sie fest umschlungen.
Ich brauche eine Weile, um mich an das Gefühl zu gewöhnen, dass jemand an meinen Rücken gekuscht liegt, aber dann fange ich fast an, es zu genießen. Ich hatte vergessen, wie gut es tun kann, wenn einem Nähe geschenkt wird. Und Per nervt mich zwar, aber mit ihm zu kuscheln ist okay. „Kannst du schwimmen?", frage ich aufgrund eines blitzartigen Einfalls. „Hä, na klar", erwidert er hinter mir und ich bin heilfroh, dass er mir dabei nicht ins Ohr atmet. „Dann machen wir das jetzt." „Was? Bist du bescheuert? Es ist Mitte April, nicht Juli!" Mit einem Grinsen drehe ich mich um und werfe ihn aus dem Bett, um zwei Handtücher auf ihn zu schmeißen und dann alles aufzusammeln und nach draußen zu tragen. Lustigerweise stört mich sein Strampeln in meinen Arme nicht ansatzweise und als wir eine halbe Minute später beide ich Boxershorts am Ufer stehen, grinse ich ihn an. „Bereit?" „Du bist wahnsinnig!" Ich packe sein Handgelenk und renne ins Wasser.
Er schreit, doch ich lasse ihn nicht los. Auch nicht, als es zu tief ist, um zu stehen, weshalb er mich leicht zu sich drehen kann. Eine Sekunde später hat er auch schon seine Beine um meine Hüfte geschlungen und presst seinen Oberkörper gegen meinen. „Mir ist kalt!" Da ich uns beide über Wasser halten muss, ist mir definitiv warm, weshalb es mir nichts ausmacht, nur langsam zurück zum Ufer zu schwimmen. Kaum, dass ich wieder stehen kann, lege ich meine Hände unter seine Oberschenkel und laufe mit ihm auf dem Arm aus dem Wasser. Kurz bücke ich mich, um die Handtücher aufzuheben und lege ihm eines um die Schultern, dann mache ich, dass wir zur Hütte kommen.
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„Wo ist die Dusche?" Per schaut mich von oben herab an, Wasser tropft aus seinen Haaren auf mein Gesicht. Ich grinse. „Ich habe keine." „Waas?" Ich verziehe aufgrund seiner Lautstärke das Gesicht und erinnere mich gleichzeitig daran, wie unsere letzte Diskussion ausgegangen ist. „Bist du bescheuert? Wir werden so kra-" Ich lege meine Lippen auf seine, damit er still ist. Das Gefühl, dass mich dabei durchzuckt, bringt mich aber dazu, meine Augen zu schließen. Seine Hände krallen sich in meine Haare, was mich in die Realität zurückbringt und ich mich von ihm löse. „Hör auf, immer so rumzuschreien", brumme ich ihn an und setze ihn dann auf dem Boden ab.
Mit dem zweiten Handtuch trockne ich mich ab, strubbel einmal durch meine Haare und werfe ihm einen Blick zu, als ich mich wieder aufrichte. Er steht noch genauso da und starrt mich an. Seufzend nehme ich das Handtuch von seinen Schultern und fahre damit über seinen schönen Körper, bis ich keinen Wassertropfen mehr sehe. Ich will mich gerade umdrehen und zwei trockene Boxershorts heraussuchen, als er plötzlich mein Gesicht in seine Hände nimmt und seine Lippen auf meine presst. Damn, er küsst gut. Trotzdem ziehe ich mich zurück, woraufhin er mich enttäuscht anschaut. „Erst was trockenes anziehen." Ich krame frische Klamotten heraus und werfe ihm die Hälfte zu. Ohne auf ihn zu achten, ziehe ich meine Boxershorts um, streife mir eine Jogginghose, Socken und ein Shirt über und fahre mir anschließend einmal durch meine feuchten Haare. „Heißt das, dass ich dich danach küssen kann?" Ich höre, dass er grinst und hebe meine Augenbrauen, als ich seinem Blick begegne. „Wenn du dich nicht gleich umziehst, wirst du tatsächlich krank."
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Waldgeflüster
Short StoryMatt hasst Menschen. Per trifft durch Zufall auf ihn. Eine Kurzgeschichte (mit unterschiedlich langen Kapiteln). Die Rechte liegen allein bei mir!