In diesem Moment der Verzweiflung spürt Linus eine kleine Tatze an seinem nassen Hosenbein. "Ardilla?", schaut er fragend zu dem kleinen Eichhörnchen hinunter. Das kleine Tier ist ebenfalls völlig durchnässt. Dann wiegt es das kleine Köpfchen hin-und her und murmelt: "Ja Linus, du weißt doch, wir sind immer für dich da!" Linus drückt das Eichhörnchen fest an sich. Er hört das Herz des kleinen Tieres schlagen und das beruhigt ihn.
Er kennt die Eichhörnchen schon so lange. Seit er ein kleiner Junge war. Er war etwa fünf, als er zum ersten Mal ein Eichhörnchen sah. In seiner kindlichen Sprache sagte er: "Wie süß!" Daraufhin sagte das Eichhörnchen zu ihm: "Danke Linus. Gibst du mir ein Nüsschen?"
Er zupfte daraufhin seiner Mutter am Rock und sagte: "Mama, das Eichhörnchen hat mit mir gesprochen." Seine Mutter lächelte, strich ihm über seine hellblonden, weichen Haare und meinte dann: "Das bildest du dir ein. Eichhörnchen können nicht sprechen. Kein Tier kann das. Sie geben nur Laute von sich, die wir nicht verstehen."
Doch Linus war sich sicher, dass das kleine Eichhörnchen mit ihm gesprochen hatte. Er lernte mit den Jahren, dass er tatsächlich eine wundersame Gabe hatte. Er konnte wirklich mit den Eichhörnchen sprechen. Er verstand sie. Die Tiere verstanden ihn. Natürlich glaubte ihm keiner, wenn er davon erzählte. So wurde er zum Außenseiter. Die Eichhörnchen wurden seine besten Freunde.
"Ardilla, ich vermisse Jakob so sehr. Warum nur ist das geschehen. Ach hätte ich es doch nur verhindern können", seufzt Linus. Ardilla schaut ihn mit schwarzen Knopfaugen an. Das Eichhörnchen versucht ihn zu trösten. "Es war nicht deine Schuld", schmiegt es sich an ihn.
Das tut Linus gut. Genauso wie es ihm gut getan hat, als Jakob ihm damals den Regen aus dem Gesicht gewischt hat. Dabei hat er Linus so seltsam angesehen. Dann hat Jakob ihn gefragt: "Du checkst es wirklich nicht, oder?"
Wie angewurzelt und doch völlig aufgeregt blieb Linus da stehen. Er stammelte ganz leise: "Was meinst du denn?"
Jakob sah ihn daraufhin nur mit sanften Augen an. Nun war auch er etwas verlegen. Dann schaute er in den Himmel. Der war ganz dunkel. "Lass uns in den Wald zur kleinen Hütte gehen, bevor der Regen stärker wird", schlug Jakob fort. Linus nickte. Als sie in den Wald kamen, stürmten gleich mehrere Eichhörnchen auf Linus zu. Natürlich wollten sie ihren Freund begrüßen. Jakob war erst völlig irritiert. Dann lachte er: "Die Viecher scheinen dich zu mögen. Oder hast du Eau de Squirrel drauf?"
"Das sind keine Viecher", protestierte Linus. "Das sind..." Den Satz führte er nicht fort. Wenn er Jakob sagen würde, dass es seine Freunde sind, die er verstehen kann, würde Jakob ihn bestimmt auch nur auslachen. Wie all die anderen. Er flüsterte den Eichhörnchen nur etwas zu und hoffte, dass Jakob es nicht gehört hatte.
Jakob war etwas verwundert. Doch er spürte auch, dass Linus irgendwie verärgert war. "Linus, ich meinte es nicht so. Ich wollte einen Joke machen. Ich finde es süß, dass du so tierlieb bist. Und dich ....ach egal, lass uns weitergehen", meinte Jakob.
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als der Himmel Feuer fing
Storie d'amoreLinus hat eine besondere Gabe, die er bislang jedem verschwiegen hat. Als Jakob in die Nachbarschaft zieht, verliebt er sich sofort in ihn. Eine schöne und tragische Liebesgeschichte beginnt.