Prolog

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Scheiße, ich muss mich beeilen!

Ich sah noch einmal in den Spiegel im Bad und begutachtete meine Frisur kritisch. Man meine Haare waren nie so wie ich es wollte. Schon wieder viel mir eine gekringelte Haarsträhne aus dem lockeren Dutt auf meinem Kopf. Ich schnaubte. War jetzt auch egal, ich fuhr ja nur zu einer Geburtstagsfeier und nicht zu einem Meeting auf dem Roten Teppich oder so.

Schnell nahm ich mir noch den Labello von dem Waschbecken und sprintete nach unten, um mir meine Schuhe anzuziehen.

"Mum, wir müssen los!"

Wiedermal war sie erst dann auf die Idee gekommen sich fertig zu machen, als wir eigentlich schon in 2 Minuten los wollten. Oh man, wir würden wie immer zu spät kommen.

Nachdem ich meine weißen Sneaker angezogen hatte, die man eigentlich schon garnicht mehr als weiß bezeichnen konnte, nahm ich mir meine Lieblingsjacke vom Haken und schmiss sie mir über. Um mich noch einmal zu betrachten, lief ich zum Spiegel der unten im Flur stand. Sah doch ganz akzeptabel aus. Ich beschloss die schwarze Lederjacke offen zu lassen, da wir Frühling hatten und die Sonne schien. Noch einmal rief ich nach meiner Mutter, welche kurz danach schon in mein Sichtfeld geschlendert kam.

"Dein Ernst? Gehts noch langsamer?" Oh man.

Ich nahm den Autoschlüssel plus das Geschenk für meine Freundin und ging zum Auto, um es schonmal aus zu parken.

Ja, reinteoretisch dürfte ich das noch nicht, aber gerade juckte mich das herzlich wenig. Ich überließ meiner mum den Sitz und krabbelte auf die Beifahrerseite rüber. Kurz danach kam meine Mutter auch schon. Sie sah mich an, lächelte entschuldigend, danach fuhren wir los. Ihre Entschuldigung nahm ich nicht an. Sie war nämlich immer zu spät, also wirklich immer.

"Wann soll ich dich morgen wieder abholen?"

"Um 15 Uhr"

"Mhm..." sie machte eine Pause. Ich wusste was jetzt kommen würde. "... und wehe du trinkst zu viel Alkohol! Am besten gar keinen, hörst du? Die haben doch bestimmt auch Sprite oder Cola, und wenn nicht dann gibts ja noch Leitungswasser..."

Ich unterbrach sie. "Ist das dein Ernst? Ich bin 15! Ich kann gut auf mich selber aufpassen, du kannst mir ruhig mal mehr vertrauen!" Ich war etwas enttäuscht, aber auch definitiv wütend auf sie. Ich lehnte meinen Kopf an die Fensterscheibe und starrte nach draußen.

"Ich weiß, aber ich möchte ein.."

"HÖR AUF DAMIT!"

Ich hatte mich kerzengerade aufgerichtet und schnauzte sie an. Vielleicht war das ein bisschen zu hart, aber entschuldigen wollte ich mich auch nicht. Mir reichte es einfach, dass sie mir immer sagen musste was ich zu tun hab und was nicht. Ich bin schließlich keine 3 mehr! Ich ließ mich zurück in meinen Sitz fallen und atmete tief ein und aus. Meine Mum sagte nichts mehr, ich merkte zwar, dass sie mehrmals ihren Mund öffnete, um etwas an zu bemerken, aber sie ließ es dann letztendlich doch sein.

Die nächsten Minuten war es still, ich hoffte es würde dabei bleiben, dann hielt meine Mutter  jedoch an einer roten Ampel an, schaute zögernd zu mir rüber und murmelte etwas wie "ich will doch auch nur das beste für dich.."

Ich antwortete ihr nicht. Warum auch? Trotzdem schielte ich kurz zu ihr, um einschätzen zu können, wie sie mit der Lage umging, da sie mir zugegebenerweise schon etwas Leid tat. Doch was ich dann sah ließ mich erbleichen.

Ein Auto raste mit voller Geschwindigkeit auf uns zu. Ich löste mich noch rechtzeitig aus meiner Schockstarre, um laut auf zu schreien und meine Mutter zu warnen. Sie riss das Lenkrad rum, jedoch war es schon zu spät. Die beiden Autos kollabierten mit einander. Splitter flogen durch mein Blickfeld, mehr bekam ich dann aber nicht mehr mit.

Midnight RaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt