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1 Jahr später

Meine Mutter ist vor knapp nem Jahr gestorben. Ich bekam starke Depressionen und musste zum Psychiater. Meine Freunde hatten keinen Platz mehr in meinem Leben, da ich mich in meinem Zimmer verschanzte. Das einzige was ich tat war heulen, viel Alkohol trinken, essen und rauchen. Ich war sogar mal kurz davor mich zu ritzen und Drogen zu nehmen, wurde aber durch den Gedanken, dass mein Vater Tag und Nacht arbeitete nur, um uns über Wasser zu halten, davon abgehalten. Denn ich wollte es ihm nicht noch schwerer machen, als es sowieso schon war.

Naja, wegen mir sind wir jetzt jedoch auf dem Weg nach Miami.

Warum? Der Arzt meinte, dass es für mich besser wäre den Wohnort, also alles was ich mit meiner Mutter verband, zu verlassen. Ich hab mich zwar anfangs dagegen gestreubt und meinem Vater hatte ich auch angemerkt, dass es ihm schwer fallen würde. Trotzdem war er sehr schnell davon überzeugt dem Rat nachzugehen, da es ja das Beste für mich wäre. Außerdem meinte er, hätte ich dann nh Chance neue Kontakte zu knüpfen und vielleicht wäre ja sogar die Liebe meines Lebens dabei.

Viele von euch denken sich jetzt wahrscheinlich, wieso ich nach einem Jahr immernoch nicht über ihren Tod hinweg sah. Die Antwort ist ganz einfach: Ich hatte das Gefühl, das ihr Tod meine Schuld war. Denn damals, als wir zusammen im Auto saßen hatten wir nen Streit, der sie ablenkte. So konnte sie nicht mitbekommen, wie ein Audi auf uns zuraste.

Die Vergangenheit kann man jedoch nicht mehr ändern, was mir in dem letzten Jahr mehr als nur einmal bewusst geworden ist. Also war die einzige Möglichkeit für mich, vor der Realität davon zu laufen.

Kurz bevor wir nach Miami los fuhren, beschloss ich, dass ich dort einen Neustart machen würde. Außerdem wollte ich mir ein Hobby suchen und vielleicht in einer Pizzeria arbeiten oder so.

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Die meiste Autofahrt hatten wir schon hinter uns und wie auch sonst starrte ich nur aus dem Fenster.

Ich suchte die Anzeige auf dem Navi, wie lange wir noch brauchten und es zeigte 30min. Zum Glück! Mein Arsch war schon längst eingeschlafen und mir tat alles weh. Ich war noch nie der Fan von langen Fahrten, aber 17 Stunden waren wirklich krass übertrieben.

"Bei der nächsten Raststätte müssen wir mal kurz anhalten"

"Warum?" Ja, ich glaube man merkte, dass ich schnell ankommen wollte.

"Wirst du dann sehen", lächelte mein Vater mir zu.

Okayyyy, ich wurde nervös, da ich Überraschungen hasste. Nach 10 Minuten fuhr mein Vater dann auf einen großen Parkplatz, welcher von Bäumen umrandet war.

"Kann ich vorher, bevor du zeigst was du wolltest, nochmal schnell auf Klo?"

Mein dad nickte, "Klar, beeil dich aber"

Zum Glück fand ich die Toiletten recht schnell, beim Rückweg verlief ich mich jedoch, da ich mir nicht gemerkt hatte, wo wir standen. Na toll. Als ich um eine Ecke bog in der Hoffnung endlich den Weg gefunden zu haben, standen dort 5 Jungen in ein Gespräch vertieft.

Ich wollte an denen vorbei gehen mit dem Bedacht ihre Aufmerksamkeit nicht zu erlangen. Jedoch stolperte ich genau in dem Moment, als ich neben ihnen war. Ich spürte ihre Blicke auf mir und nichtmal eine Sekunde später befand ich mich in den Armen eines schätzungsweise 17 jährigen.

Seine leuchtend grünen Augen musterten mich, während ich unter Schockstarre stand. Er fing an zu lächeln. Erst jetzt vielen mir seine ausgeprägten Muskeln und ein Tattoo am Hals auf, außerdem hatte er strahlend weiße Zähne plus super flauschige Haare. Dazu trug er ein weißes eng anliegendes T-shirt und, oh oh, eine graue Jogginghose.

Midnight RaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt