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Nach der Mathe Stunde hatte ich noch Englisch, zum Glück auch zusammen mit Lizzy. Die Stunde verlief relativ langweilig und ich starrte einfach Löcher in die Luft oder unterhielt mich mit Lizzy über Jungs.

"Also das wichtigste zu erst: Halte dich am besten von Aydan und seiner Clique fern. Sie sind hier an der Schule die beliebtesten Jungen und dazu wie auch sonst Badboys. Wenn du einem von ihnen über den Weg läufst beachte ihn einfach nicht. Sie nehmen vieles falsch auf, machen schnell Stress und wegen ihnen gibt es oft genug Schlägereien."

"Oh okay, so welche hatte ich auf meiner alten Schule auch schon... Wie sehen sie denn aus?"

"Okay das ist gut. Also man kann sie praktisch nicht übersehen. Eigentlich sind sie immer in ihrer Gruppe unterwegs. Alle haben braune oder schwarze Haare, nur Aydan, der ist der einzige Blondi. Viele von ihnen haben außerdem Tattoos und sie rauchen oft hinter der Turnhalle. Der Sportplatz ist schon so was wie deren Territorium, wenn man keinen Stress will hält man sich am besten einfach von da fern. Nur wenn man Sport hat kommt man wohl nicht drum herum..."

So wie sie es erzählte, waren die Jungen wirklich nicht zu Unterschätzen. Da fällt mir auf, dass ich vorhin in der Mathe Stunde eine Gruppe von Jungen auf dem Sportplatz gesehen hatte.. Wahrscheinlich waren sie das.

"Wie heißen eigentlich die anderen aus der Clique?"

"Ach, das sind James, Ashton, Brian und.." sie machte eine kurze Pause und flüsterte schon fast den letzten Namen "..und Cameron"

Ich fühlte den Schmerz in ihrer Stimme.

"Was ist passiert?" Sofort bereute ich, dass ich so unsensibel gefragt hatte.

Sie wand ihren Blick nach vorne.

"Ach..." Lizzy holte einmal tief Luft, dann sprach sie zu meiner Verwunderung weiter. "Er und ich waren mal praktisch zusammen. Wir waren sozusagen das Traumpaar hier auf der Schule, aber einmal als ich spontan auf eine Party ging sah ich ihn dort mit einer anderen rummachen. Er hat bemerkt, dass ich auch dort war, hat aber einfach weiter gemacht und mir den Mittelfinger gezeigt..."

Ihr stiegen Tränen in die Augen, die sie schnell weg blinzelte und mit einem Lächeln kaschierte. Ich legte meine Hand auf ihren Arm. Sie tat mir echt leid.. Und so wie es aussah empfand sie immer noch etwas für ihn.

"Wenn ich die Chance hätte würde ich ihm gerne richtig doll in seine Eier treten"

Sie sah mich dankbar an.

"Danke.." murmelte sie.

"Oh nein, dank nicht mir, ich muss dir danken, denn schließlich hast du mir etwas sehr persönliches anvertraut, obwohl wir uns nichtmal nen Tag kennen!"

Diesmal lächelt sie richtig und schüttelt kurz danach ihren Kopf. "Ich verstehe es selber nicht, aber irgendwie bist du anders als die anderen Mädchen. Bei den anderen ist es nur so aufgesetzt und die wollen nur meine Freunde sein, weil ich beliebt bin, aber du... Du willst das nicht. Du rennst mir nicht wie so ein Hund hinter her oder siehst mich an als wäre ich nur eine Spielfigur.."

Ich nickte nur. Mir erging es schließlich nicht ganz anders, denn ich, das schüchternste Mädchen der Welt, spreche so offen mit ihr als wären wir beste Freunde seit Anfang unseres Lebens.

"..Und deswegen will ich auch, dass du nicht den gleichen Fehler machst wie ich. Hör auf meinen Rat und halte dich von der Clique fern. Sie sehen zwar gut aus, sind aber gemein gefährliche Schlangen, die nur jeden flachlegen wollen. Gefühle existieren bei ihnen nicht"

"Danke, ich werde auf mich acht geben", lächelte ich ihr zu und sie drückte meine Hand.

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Midnight RaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt