Ein Kribbeln, wie bei Erwärmen des Körpers, nachdem man aus ziemlicher Kälte kam, erfasste meinen Körper, als ich durch den Nebel gezogen wurde. Auf der anderen Seite war ein altmodisches Arbeitszimmer. An einem riesigen Holztisch saß ein älterer Herr mit weißem Bart und Haaren. Er hielt eine weiße Feder in Hand und war in eine Pergamentrolle vertieft. „Willkommen zurück, mein Junge, Rudolph und Teddy. Weilt unser Toy wieder unter den Elfen? Wie gehst es dir, Toy?“ Der ältere Mann schob seine kleine runde Brille höher. Sein musternder Blick auf Charles blieb an unseren ineinander verschränkten Händen hängen und ging dann gleich zu mir über. Schließlich lächelte er. „Fräulein Sparkles, ich freue mich, Sie endlich kennen zu lernen. Auch wenn ich mich über mehr Artigkeit gefreut hätte. Jedoch scheint dies Problem in ihrer Familie öfter zu vorkommen.“ Da war das Fräulein wieder. Er schob seine Brille ganz auf die Nase. „Habe ich Recht, Toy?“ Charles schien die anderen gar nicht zu bemerken. Seine glanzlosen Augen fixierten nur mich und er presste meine Hand mit aller Kraft. „Dunkelheit.“, sprach er kaum hörbar aus. Sein Kopf nickte kurz. Eine dunkle Spiegelung lief über seine Augen. Dann schlossen sie sich und er sackte in sich zusammen. „Dad!“, entfuhr es mir. Rudolph fing sich und meinen Vater noch rechtszeitig auf, bevor Schlimmeres passieren konnte. „Toy, was hast du? Sprich mit mir!“ Erschrocken schüttelte Rudolph ihn leicht und tastete ihn mit der freien Hand ab. Schließlich ergriff er sein Kinn und begutachte sein Gesicht. „Was hat er?“, fragte ich. „Wir sind uns nicht sicher. Aber vermutlich kommt es von den Tabletten, die machen ihn schwach und berauben ihn seiner Magie.“, erklärte mir der „Weihnachtsmann“. „Rudolph. Teddy. Bringt Toy in sein Zimmer und gebt meiner Frau und euer Mutter Bescheid, Rudolph.“ „Natürlich Mister Claus.“ Ich folgte den beiden, die Charles aus dem Zimmer trugen. . Doch der ältere Herr hielt mich zurück, indem er sagte: „Bitte setzen Sie sich, Fräulein Sparkles. Ich würde gern mit ihnen sprechen. Keine Sorge für ihren Vater wird gesorgt. Wir wissen was ein geschwächter Elf braucht um wieder auf die Beine zu kommen. Vertrauen Sie mir. Toy ist bei seiner Familie und könnte nirgends sicher sein als hier. Setzen Sie sich. Möchten Sie heiße Schokolade oder einen Lebkuchen?“ Er schob mir einen bunt verzierenden Weihnachtsteller mit Lebkuchenmännern, verschiedener Plätzchen, Zuckerstangen und Schokokugeln. Das gab mir Zeit das Gesehene zu verarbeiten. Ich war verwirrt. Wo war ich. War das neben wirklich passierte? War ich durch eine Wand gegangen? Vielleicht ein Trick? Würde jemand mein Haus beschädigen, um mich zu ärgern? „Sind Sie der Weihnachtsmann?“, hörte ich eine bekannte Stimme fragen. Ruckartig drehte ich mich zur Stimme und sah meinen Finn mit vor Staunen aufgerissenen Augen. „Natürlich, mein Junge.“ „Finn! Wieso bist du hier?“ „Ich wollte Schokolade. Ich hab dich gesucht. Da war diese Tür. Warum haben wir den Weihnachtsmann im Keller? Hat jedes Kind seinen Weihnachtsmann? Und...und...und“ „Ganz ruhig, Finn. Ich denke, ich rufe eine meiner Elfen.“ Der „Weihnachtsmann“ zog an einem roten Samtband und ein Glöckchen erklang. Das Schema vom Weihnachtsmann passte einfach besser zu ihm. Er hatte aufgehört zu arbeiten. Trotz allem bewegte sich die Feder über das Pergament. Ein Mädchen, vielleicht sechs oder sieben Jahre, war ins Zimmer getreten. Mit den Merkmalen einer Weihnachtselfe, wie ich bereits herausgefunden hatte. Eisblaue Augen strahlten uns aus einem hellen Gesicht mit rötlichen Wangen an. Eine Samtmütze. Diesmal weiß. Darunter rötlichen Locken durch die spitze Ohren hervorschauten. Die Spitzen waren abgerundet. Zudem trug ein weißes Samtkleid mit einem Gürtel an dem verschiedene Beutel und Taschen hingen. Eine rötliche schimmere Feinstrumpfhosen und grüne Samtballerinas. Eine komische Aufmachung. Erwartungsvoll die Finger hinter den Rücken ineinander verschränkt, blieb sie vor dem Schreibtisch stehen. Sie interessierte sich offenbart für mich und Finn. Immer wieder drehte das Mädchen ihren Kopf in unsere Richtung und warf uns verstohlen ein, zwei Blicke zu. „Gingerbread. Darf ich dir Fräulein Sparkles und Finn vorstellen.“ Ein Kind namens Lebkuchen. Den Kopf habe ich mir gestoßen. Ganz offensichtlich. „Fräulein Sparkles. Finn.“, wand sich der „Weihnachtsmann“ an uns. „Dies ist Gingerbread. Meine jüngste Elfe. Ich würde dich gerne bitten, Finn die Werkstatt zu zeigen, Gingerbread.“ Das Mädchen drehte sich um und streckte Finn einfach die Hand hin. „Komm, Finn. Die Werkstätten werden dir gefallen.“ „Ja, wirklich!“ Schnell und vor Freude fast platzend packte er die dargereichte Hand. Ich selbst war viel zu sehr mit mir beschäftigt, als das ich bewusst wahrnahm, was dort passierte. Und ließ deshalb zu, dass mein Sohn mit einem fremden Kind einfach verschwand. Unverantwortlich denken sie. Ich sage ihnen die ganze Situation war zu bizarr und der Verstand leidet darunter. Vor mir schrieb eine Feder von allein und so sehr ich mich bemühte den Trick zu durchschauen. Ich kam nicht da hinter. Ich sah keine Schnüre. Vielleicht ein Magnet unter dem Schreibtisch? Aus meinem Mund kam nur das: „Lebkuchen, Spielzeug, Teddys, Rentiere und der Weihnachtsmann?“ und plumpste auf einen der roten Ohrensessel vor dem massiven Schreibtisch. Die Kanten des Schreibtischs hatten geschnitzte Mistel, Tannenzweige und Christrosen. Er bestand aus dunklem poliertem Holz. Die Verzierungen waren bemalt. „Fräulein Sparkles. Ich verstehe ihre Ungläubigkeit. Und auch ihre Verwirrtheit. Ich kann auch verstehen, dass sie nicht an die Wirklichkeit dieses Moments glauben. Leider muss ich ihnen traurigerweise sagen, dies ist kein Traum. Ich bin der Weihnachtsmann und sind in North City, meiner Heimat. Und ihr Vater ist einer meiner Elfen. Ich verstehe, dass es viel zu verarbeiten für sie gibt. So tut es mir unendlich leid, ihnen ein weiteres Problem aufzubürden. Da ihr Vater eine Elfe ist, sind sie zu Hälfte auch eine. Wie ihnen bekannt ist. So hat sich ihre Form in meinem Reich verändert. Ich wollte sie darüber aufklären, damit sie nicht erschrecken.“ „Wie meinen Sie das?“ „Ihre Ohren, Fräulein Sparkles.“ Natürlich griff ich da nach ihnen. Sie waren auf jeden Fall da. Doch statt einer Rundung folgten meine Finger einer langer Spitze. Konnte es denn noch verrückter werden. „Das passiert nicht wirklich.“ Ich versuchte mir den Satz einzureden. Langsam wurde es unheimlich. Die Ohren fühlten sich an wie immer. Nur die Spitze durfte dort nicht sein. Der „Weihnachtsmann“ lächelte mich verständnisvoll an. „Sollen wir nach ihrem Vater und den anderen sehen?“ Der „Weihnachtsmann“ erhob sich und wies mit seiner Hand zum Kamin: „Nach ihnen!“ Zum ersten Mal fiel mir die Dekoration auf. Alles war auf Weihnachten geschmückt. Tannenzweige, Kugeln in jeder erdenklichen Farbe und Form, Strohengel und -sterne. Im Kamin, durch den wir gekommen waren, prasselte ein gemütliches Feuer. Der formte aus dem Nichts wieder zu einer Tür. Eine alte Holztür, mit Weihnachtsmotive verziert. Sie waren in den grüngestrichen Rahmen geschnitzt. Der „Weihnachtsmann“ legte seine Hand sanft auf meine Schulter und führte mich einen Gang entlang. Es roch nach Tannengrün. Die Wände waren mit gemalten Bildern von verschiedenen älteren Männern mit Bärten aufgehängt worden. Unter jedem Bild war ein goldenes Schildchen angebracht. Mit Namen und Daten. Auch dieser „Weihnachtsmann“ war hier verewigt. Auf seinen Schild stand Niklas Claus. Keine Daten. Auf dem Bild trug er einen weiß blauen Pelzmantel und Mütze. Wann würde dies endlich aufhören? „Am Ende sind die Schlafstätten meiner Elfen.“ Der Gang weite sich und endete an sechs Türen. Die in der Mitte war rot/grün kariert. Schräg in goldener Schrift stand dort Gingerbread. Mit derselben Farbe waren auch Sterne darauf gemalt. Einige waren akkurat, andere waren krumm und schief. Es war die auffallendste Tür. Die rechts und links waren in einen roten und grünen Teil geteilt. Auf der grünen Seite mit roter Schrift auf der anderen Seite andersherum. Links stand auf grün der Name Rudolph mit einem kleinen Rentier unter dem Namen und auf Rot stand das Worte Cookie (Keks). Der Punkt des i war als Keks abgebildet. Rechts kam erst rot mit dem Wort Teddy, in dessen y ein Bärchen saß, daneben stand der Name Dolly, in dessen y eine Puppe saß. Wirklich süß. Rechts folge dann eine rote Tür. Auf der nur Sledge (Schlitten) hingeschrieben war. Der untere Gringel des g war ein Schlitten. Links gab es, nach der gestreiften, noch zwei weitere grüne Türe. Ich war total fasziniert von den Türen. Auf der ersten waren die Worte Snow und Train. (Schnee und Zug) Die Spitze vom S war eine Schneeflocke. Das Wort Train war sonderbarerweise verblichen und auf das rain war ein Spielzeugzug gemalt. Auf der letzten Tür stand gar nichts. „Oh, hab ich ganz vergessen.“, sagte der „Weihnachtsmann“, als er gerade klopfen wollte. Er schrieb etwas auf die Tür. Wie von Zauberhand gemalt, erschien das Wort Toy (Spielzeug) und um das Wort herum verschiedenen Spielsachen. Ein Hampelmann hing am unteren Ende des y, ein Schaukelpferd nahm sein Platz auf dem T ein, ein Brummkreisel wurde aus dem o. Dann klopfe der „Weihnachtsmann“.
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Der Weihnachtsmann, den ich erträumte
FantasyGlauben Sie an den Weihnachtsmann? Gloria Sparkles, eine alleinerziehenden Mutter, tut dies jedenfalls nicht. Auch wenn ihr psychisch kranker Vater behauptet ein Weihnachtself zu sein. Doch durch ihn beginnt für sie ein Traum, indem sie sich in eine...