Ich riss die Augen auf, aber wir standen bereits. Ich atmete kurz durch. Der Raum war dunkel und kahl. „Hoffentlich sieht es hier nicht überall so aus.“ Nicolai hielt ein Leuchter in der Hand. „Obwohl es so lange her ist, habe ich nichts vergessen. Hier stand der riesige Schreibtisch. Ich habe immer die Motive nachgezogen. Christoph und ich haben davor immer gespielt, dass wir bereits Geschenkebringer wären und die Geschenke verteilen.“ Er lachte. Dann wurde sein Blick wehmütig. „Das ist viel zu lange her. Gehen wir zu meinen Großväter und bleib bitte dicht bei mir.“ Er nahm wieder mal meine Hand. „Nur das Licht hält sie etwas zurück.“ Wir liefen durch dunkle Nebel. Der sich eiskalt anfühlte. In Ferne schimmerte ein wenig Farbe. Es waren die Bilder, die ich schon ein paarmal gesehen hatte. „Ehrwehrte Großväter, eure Enkel Nicolai, würde gern mit euch sprechen. Ich brauche euren Rat. Ich würde aber verstehen, wenn ihr euch weigert.“ Nicolai verbeugte sich vor ihnen. Die Augen bewegten sich und schauten uns an. Erneut traten sie aus ihren Bildern und bilden einen Kreis um uns. „Nicolai.“ Einer der Männer trat vor. Sein weißer Bart war lang. Christophs Augen blickten mich und Nicolai aus einem sorgenvollen Gesicht an. Sein gemalter Körper war in braunes Fell gekleidet. „Großvater Nikolas. Ihr seid bereit mir mit eurer Weisheit zu Seite zu stehen.“ Ein anderer Mann trat vor. Sein Haar und Bart waren kurz und grau. Er hatte strenge Augen, die dunkel waren. „Wir möchten mit der Elfentochter sprechen. Dir, Nicolai, Sohn von Niklas Claus, dürfen wir diese Ehren nicht gewähren.“ Nicolai zuckte kurz, als hätte jemand ihn geschlagen. „Gloria.“, der erste Mann, der gesprochen hatte, wandte sich wieder an mich. „ Ich bin Nikolas Claus. Ich bin der Vater von Niklas, dem jetzigen Geschenkebringer. Wir baten dich bereits einmal ihm zu helfen. Darum möchten wir dich nochmal in aller Form bitten. Unseren Lichtschein, den wir in der Welt hinterließen, hat nicht genug Kraft deinen Zauber zu brechen. Elfentochter, wir würden diese Opfer niemals von dir verlangen, wenn nicht so viel daran hängen würde. Wir möchten dir etwas zeigen.“ Er wies mit der Hand vor sich. Eine Tür erschien. „Öffne Sie bitte.“ Ich drückte also die Klinke herunter. Ich stand in einer Stadt. Menschen, hetzen an mir vorbei und durch mich durch. Was sich eigenartig anfühlte. Alle blickten missgelaunt. Wenn sie einander anrempelten, beschimpften sie sich. Ein kleiner Junge wurde umgerissen und weinte. Aber niemand kümmerte sich um ihn. „Nächstenliebe ist für Menschen ein wichtiges Gefühl. Ohne sie gibt es kein Füreinander. Nur ein Gegeneinander…“ Der ältere Mann war neben mir erschienen. „auf den Schultern der Schwächsten. Mein Sohn, sein Sohn, die wir vor ihnen waren und die nach ihnen kommen werden, stehen als Symbol der Nächstenliebe. Unser Erster gab den Armen und Schwachen. Wir tragen sein Erbe weiter in diese Welt und bemühen uns einen Hauch Nächstenliebe in den Herzen zu hinterlassen. Doch wo unser Licht leuchtet, bilden sich auch Schatten. Wir haben keinen wirklichen Namen für sie. Sie waren immer an unsere Seite. Sie wollen unsere entzündenden Lichter in euren Herzen löschen. Es ist ihre Aufgabe in dieser Welt. Jede Kraft hat ihr Gegengewicht. Glück, Unglück.“ Er hob bei jedem Wort abwechselnd eine Hand höher. „Freude, Leid…Nächstenliebe, Neid…Gut, Böse. Das sind die Regeln. Wir entzünden Lichter. Sie dürfen sie wieder löschen, wenn ihr sie in euer Inneres lasst. Und zurzeit sind sie stärker als wir. Ein guter Mensch zu sein, erfordert nämlich viel Kraft, vielleicht sogar Opferbereitschaft. Es kann unangenehm sein, nicht den Dank einbringen, den man erhofft.“ Er ging herüber, half dem Jungen auf und streichelte ihm über den Kopf. „Ich weiß, dass nur zu gut. Oft gab es unter unseren Vätern oder Söhnen jene, die Zweifel bekamen und aufgeben wollte. Mein eigener Enkelsohn wendete sich ab, weil ihm sein Erbe zu schwer erschien.“ Traurig sah er mich an. „Doch diese Welt braucht unser Licht. Deshalb existieren wir. Erwecken Sie die Magie ihrer Familie. Sie sind, was uns Kraft gibt, auch in der dunkelsten Stunde. Das Lachen eines Elfen hat noch jedes Herz erwärmt.“ Wir standen schon wieder vor den Bilderrahmen. „Hat ihr Zauber uns gefunden oder wir ihn zu uns gerufen? Ich weiß es nicht.“ Er wurde wieder ein lebloses Porträt. Ich verbeugte mich vor ihm. Wieso fragen sie. Keine Ahnung. Mein Herz sagte mir es wäre richtig. „Was haben sie bitte gesagt?“, fragte Nicolai. „Ich soll meiner Familie ihren Zauber wiedergeben.“ „Und wie sollst du das bitte machen?“ Er kam näher. „Keine Ahnung.“ Plötzlich sah ich in der Ferne noch eine Kerze brennen. 'Die Sterne. Die Weihnachtssterne', flüsterte ein paar Stimmen. Eine Frau und zwei Männer. Ich blickte mich um. Es war niemand da. „Hast du das auch gehört?“ Nicolai schaute ängstlich über die Schulter. „Wir sollten von hier verschwinden.“ „Aber das Licht.“ „Welches Licht?“ und ein Schluckauf Bitte war seine Antwort. Ich ging auf das Licht zu. Dort war ein Regal. Darauf aufgereiht acht rot blühende Weihnachtssterne. „Wieso blühen sie noch?“, fragte Nicolai mich. „Ich glaub die sollen wir meinen Vater und den anderen geben.“ „Das soll bitte helfen?“ „Ein Versuch schade ja nicht.“ Es gestaltete sich etwas schwierig acht Weihnachtssterne und einen Kerzenhalter zu transportieren. So mussten wir immer ein Stück mit einigen Blumen vorlaufen, dann die restlichen holen. Die Dunkelheit um uns wirkte unruhiger. Ständig hatte ich das Gefühl jemand sah mich an oder etwas würde an uns vorbei huschen. Ich war froh, als wir in meinen Keller standen. Hoffentlich waren die anderen Zuhause. Es war schade, dass der Traum vermutlich bald enden würde. Ich würde diese Traumfamilie vermissen. Aber wenigsten wusste ich jetzt, was mein Unterbewusstsein mir sagen wollte. Mehr Nächstenliebe. Deshalb standen zwei Punkte auf meiner Liste. Erstens: Für eine bessere Versorgung meines leiblichen Vaters sorgen. Ihn nur ruhig zu stellen, konnte doch nicht richtig sein. Und Zweitens: Ich würde Mick anrufen und ihn wissen lassen, was er für ein schlechter Vater, er war. Tatsächlich waren die anderen zu Hause. Unsere Elfen wirkten besorgt. Cookie kam zu mir: „Christoph komm nicht zu Vernunft. Er will diese Frau, die er gerade erst kennen gelernt hat, unbedingt heiraten. Mister und Mrs Claus diskutieren gerade mit ihm oben. Er packt seine Sachen.“, erklärte sie. „Tut mir so Leid.“ Dolly umarmte mich. Das war zwar ein trauriges Ende für meine Liebesgeschichte in diesem Traum, aber aufwachen war jetzt wichtiger. „Egal, ich muss euch was geben.“ Alle sahen mich verstört an. „Hier der ist für dich, Cookie“ Das Zuordnen der Weihnachtssterne war einfach. Jeder trug den Namen seines Besitzers. Die Namen waren ähnlich gestaltete wie die an den Türen. „Der ist für Snow und hier Rudolph.“ Die überreichenden Blumen durchfuhr ein Licht. Sie streckten ihre Blätter wie ein Aufwachender. Das Licht breitete sich aus. Es war hell und warm. Nicolai stand in der Tür und sah zu mir herüber. Der jeweilige Elf wurde eingehüllt, in die Höhe gehoben und legte sich seinen Weihnachtsstern an Brust, während sie sich wie ein Fötus um ihn legten und die Augen schlossen. Kindergelächter lag in der Luft. Das Licht wurde heller und sie sanken wieder zu Boden. Dort wurden sie auf ihre Füße gestellt. Sie waren wieder Elfen. Ihre Ohren waren spitz, ihre Wangen leuchtend rot, ein Lächeln um die Lippen, strahlenden Augen und sie trugen ihren komischen Elfenaufzug. Ich reichte meinem Vater seinen Stern, als seine Augen dunkler wurden und sich total auf den Weihnachtsstern in meinen Händen fixierten. „Gib ihm ihn nicht.“ Nicolai wollte mir den Weihnachtsstern aus der Hand reißen. Doch mein Vater war schneller und umfasste die Blume fest. Die Blätter begannen zu welken. Er kicherte. „Die Macht eines Weihnachtselfen in meinen Händen.“, grollte er mit einem unheimlichen Mitklang. „Welches Glück, diesen traurigen eingesperrten Elfen zu finden. Er hat mich so bereitwillig in sein Herz gelassen. So allein. So einsam. Ich danke dir, Elfentochter. Nur, ein Lichtwesen wie du darf mir solche Macht geben. Und jetzt gehört ihr alle mir.“ Sämtliche Schatten im Raum bewegten sich. Ich konnte sehen wie Schatten an den Füßen der Weihnachtselfen hinaufkrochen. Dolly schrie. Teddy und Rudolph versuchten nach ihnen zu schlagen. „Kekslein. Lauf.“, rief Cookie ihre Tochter zu. Finn nahm sie bei der Hand. „Komm, bringen wir Mr. und Mrs Claus aus dem Haus. Meine Mami hilft deinen Eltern.“ Gingerbreads verweinendes Gesicht nahm Entschlossenheit an. „Gut, Finn“ Er zog aus dem Wohnzimmer. „Das Kind interessiert mich nicht. Sie ist noch so schwach.“, meinte mein Vater oder was immer er war. „Ohne eure Kräfte wird sich die Weihnachtsfamilie niemals an ihre Aufgaben erinnern.“ Ich bekam Angst, als die Schatten auch an meinen Beinen hochkrochen. „Ihr dürft ihnen nicht eure Ängste geben.“, versuchte Nicolai uns zu beruhigen. „Es ist zu spät.“, sagte Sledge. Er hielt seinen Stock vor sich und Tränen liefen über sein altes Gesicht. „Mit der Macht eines von uns können wir ihnen kaum etwas entgegen setzen, junger Claus.“ Es war als würde Kälte in meine Körper fließen. Ich fror entsetzlich. Mein Vater drehte den Kopf zu Nicolai. „Ausgerechnet du redest von keine Angst haben. War es nicht deine Angst, die uns schon einmal Nahrung gab, kleiner weggelaufener Claus?“ Er kicherte böse. „Und wieder willst du weglaufen. Dann tut es.“ Seine Augen waren jetzt schwarz und Nicolai ging rückwärts. Dann rannte er einfach weg. In Gesichtern der anderen bildeten sich schwarze Adern. Snow sackte zusammen. „Mutter.“, rief Rudolph und versuchte sich zu bewegen. „Mutter.“, klagte Dolly. „Lass wenigsten Mutter gehen, Toy.“, bat Rudolph. „Niemand lass ich gehen.“ Die Stimme meines Vaters nahm mehr von seiner wirklichen Stimme an. „Ihr hab mich weggeschickt. Ich wusste es nicht besser und trotzdem hat ihr mich allein hinaus geschickt. Ein halbes Kind bin ich gewesen und nicht mal meine Mutter wollte mich haben. Ihr habt nichts gesagt, es einfach geschehen lassen. Und jetzt soll ich für euch Mitgefühl haben, Bruder.“ Snows Körper wirbelte davon wie loser Schnee. Ein Lied wurde angestimmt. Nicolai stand wieder in der Tür und sang. Mein Vater drückte die Hände an die Ohren. Mit jedem Wort gewann Nicolai neuen Mut und brachte das Lied kräftiger hervor. Kleinere Lichtgestalten traten an seine Seite. Es waren durchscheinende Elfen. Sie sangen mit ihm. Zwei Männer, beide die bekannten blonden Locken auf dem Kopf. Bei einem waren sie etwas wilder. Er trug auch einen Bart. Sein Elfenanzug war nur in Rottöne gehalten. Der andere trug ihn in komplett grün. Ihre Erscheinung wärmte mich leicht. Der Mann in Grün nickte mir zu, als wollte er, dass ich mit ihnen sang. Eine Frau mit kurzem Haar, in gelbem und goldenem Elfenaufzug war auch bei ihnen. Ihre Hand in der von Rotgekleideten. Neben ihnen entstand aus einem Lichtwirbel eine weitere Frau. Es war Snow. Sie war wesentlich jünger und trug jetzt ein weiß grünes Kleid. Der Grüngekleidete fasste sie bei der Hand. Mein Vater schrie. Wütend starrte er Nicolai an. „Zu spät.“, fauchte er und fiel um. Ich konnte mich wieder bewegen. Schnell lief ich zu ihm rüber. Er atmete. „Es tut mir Leid.“, hauchte Nicolai mit gebrochener Stimme hinter mir. Er war auf Knien gesunken und bedeckte mit abgestützten Händen sein Gesicht. „Hilf mir bitte ihn aufs Sofa zu legen.“ Sofort war Nicolai bei mir. Sein Blick war voller Enttäuschung. Ich wusste, wie so oft nichts zu sagen. „Geht es euch allen gut?“, fragte ich stattdessen die anderen. „Gingerbread ist überhaupt nicht deine Tochter. Ich hab sie mit dem verbotenen Zauber erschaffen. Warum denkst hat sie keine grünen Augen, wie es sich für eine Elfe, gehört. Du warst so mit dir beschäftigt, meine Wünsche hast du nie gesehen. Ich wollte ein Baby. Aber du hast dich geweigert, unsere Magie dafür zu vereinen. Du wolltest gar kein Kind.“, schrie Cookie in ihren Mann an. Dieser schlug ihr mitten ins Gesicht. „Ich hasse dich, Cookie.“ Er wollte meinen Vater packen. „Ihn hasse ich auch. Ich wünschte, er wäre von der Dunkelheit damals gefressen worden und nicht Vater. Und nun haben sie seinetwegen Mutter.“ Aber Nicolai stieß ihn weg. Rudolph boxte ihm mit aller Kraft in Bauch. Nicolai krümmte sich. Gleichzeitig riss Dolly an Teddys Haaren und er schüttelte sie. „Wieso hältst du nie zu mir? Dein Bruder war immer wichtiger als meine Gefühle.“ „Du hast überhaupt keine Gefühle.“ Ihre Stimme hatte jeden süßen Klang verloren. Der Tannenbaum fiel um, als sich Teddy von ihr losriss und sie wegschubste. „Bitte hört auf.“, flehte Gingerbread. Finn hatte beide Arme um sie gelegt. Die Kleine weinte. „Mami, Papi“ „Sprich mich nie mehr so an.“, brüllte Rudolph sie an. „Du bist nicht meine Tochter.“ Finn drückte sie an sich und funkelte Rudolph böse an. Sie waren zurückgekommen. Mr. und Mrs Claus waren jedoch nirgends zu sehen. Ich musste irgendwas tun. Cookie ging auf Dolly los. Beide beschimpfen sich nicht genug für den jeweiligen Bruder zu sein. Zogen sich an den Haaren und der Kleidung. Teddy versuchte währenddessen an meinen Vater heran zu kommen. Doch er geriet an Rudolph und Nicolai. Bald half er Rudolph Nicolai zu beschimpfen und ihn zu treten. Christoph kam herein. „Was passiert hier bitte?“ Hinter ihm das Schneemädchen. „Christoph, Vater helft mir, bitte.“ Mr. Claus kam herein und nahm Rudolph. „Rudolph, schlaf jetzt, mein Junge.“ Dieser schloss die Augen und sackte in Mr. Claus Arme. Christoph umfasste Teddy. „Beruhigt euch bitte alle.“, sagte Mr. Claus und die drei anderen wurden etwas ruhiger. Aber der Hass in ihren Augen verschwand nicht. Sie waren pechschwarz. „Schlaft meine Elfen. Für euch wird gesorgt.“ Mr. Claus hatte Rudolph liebevoll abgelegt und fing jetzt Dolly und Cookie auf. Christoph half seinen Vater sie in Decken zu hüllen. Ich nahm die Kinder in den Arm. „Alles wird wieder gut.“, sagte ich. „Es tut mir Leid, Vater. Ich habe schon wieder aufgegeben.“, sagte Nicolai. Er senkte den Kopf. Mr. Claus nahm ihn in Arm. „Und doch bist du diese Mal zurück gekommen und hast deinen Ängsten fest in die Augen geblickt.“ „Aber Snow ist fort und die anderen…“ Nicolai brach schmerzvoll ab. Er legte seine Stirn an die Schulter seines Vaters. „Es ist auch meine Schuld. Ich war nicht wachsam genug gewesen. Ich ließ sie in North City eindringen. Ich hätte die Schwärze in Toys Herzen spüren müssen. Doch Schuldzuweisungen werden nichts an der Situation ändern.“ Mrs Claus war herein gekommen. „Oh, Nicolai.“ Ihr Mann übergab seinen Sohn an seine Mutter. Sie drückte ihn fest an sich. „Wir dachten, wir sehen dich nie wieder.“ Christoph schloss seinen Bruder als nächster in die Arme. „Die Vergangenheit ist vergangen. Was zählt ist das du in solch dunkler Stunde bei uns bist.“ „Ich gebe mein Bestes um euch eine Hilfe zu sein.“, brachte Nicolai etwas zögerlich hervor. Ich schaute zu ihm hoch. Christoph kam zu mir. „Tut mir Leid. Verzeih mir bitte.“ Er kniete sich zu uns. „Ich liebe dich, Funkel. Eirwens Magie hat mich verwirrt.“ Ich musste lächeln. Er deutete das als ein Ja und küsste mich energischer wie gewöhnlich. Mein Handy vibrierte in meiner Handtasche am der Garderobe. Doch als ich mich daran umsah, erblickte ich sie im Flur. Die vier durchscheinenden Weihnachtselfen. Sie sahen mich an und der Grüngekleidete winkte mich zu ihnen. Ich stand auf und ging rüber. Mit einem Mal war ich traurig. „Oh, Snow.“ Sie lächelte mich an und streichelte meine Wange, als ich bei ihr war. Der Grüngekleidete nahm meine Hand und zog mich mit sich. Mit einem Mal waren wir einem riesigen Raum. Alles war aus Holz gefertigt worden. Die Elfen standen bei mir. Ein rundes Fenster bildete das Ende des Raumes. Hinter dem das Nordlicht leuchtet. Es füllte fast die gesamte gegenüberliegende Wand aus und sein Rahmen hatte die Form eines Eiskristalls. Gleich darunter lag ein runder Platz mit einem riesigen Tannenbaum. Den größeren Teil des Raums füllte jedoch eine Fläche mit Reihen von Werkbänken aus. Überall liefen grüngekleidete männlich oder weiblich Weihnachtselfen herum. An beiden Seiten war eine zweite Ebene, die durch viele Türen darunter, zu erreichen war. Holzbrücken mit kunstvoll geschnitzten Geländern spannten sich von einer zu anderen Seite. Über die Elfen mit Wagen liefen. Auf der einen Seite waren die Elfen in Weiß und Grün gekleidet und wuselten mit Geschenkpapier und Schleifen herum oder legten Geschenke in riesige Jutesäcke, auf denen Ländernamen standen. Von der anderen Seite kam ein herrlicher Geruch nach Gebäck. Einige riesige altmodische runde Öfen waren an den Wänden auf gestellt. Die Elfen rannten zwischen ihnen und langen Tischen mit Blechen hin und her, rührten in Schalen oder verzierten etwas mit Spritzbeutel. Wir standen auf einer Art Plattform, von der aus man das Treiben gut beobachten konnte. Doch dann änderte sich der Blickwinkel und wir standen vor einem der Werktische. An dem der grüngekleidete Elf arbeitete. Er schraubte einen Hampelmann zusammen. Sein Blick wanderte nach vorne. Wie er hielten alle bei der Arbeit inne und schauten zum Fenster. Das Polarlicht schien durchs Fenster zu fließen. Es floss um den Tannenbaum zum Boden. Als es sich zurückzog, blieb dort eine kleine grüne Wiege zurück. Es war sehr still geworden. Mr. Claus bewegte sich durch die Elfen. An uns vorbei. Ihm folgten Nicolai und Christoph. Sie waren jünger. Vermutlich waren sie da Teenager. Sie waren kleiner als jetzt und trugen noch keinen Anschein von Bart. Sie wirkten aufgeregt. Mrs Claus wiederum lief ihren Söhnen mit gerafftem Rock hinterher. In ihren Augen sah ich deutlich Verwirrung. Sie blieben vor der Wiege stehen und Mr. Claus nahm etwas heraus. Babygeschrei hallte durch den Raum. Mr. Claus wiegte das Baby bis es schwieg. Er drehte sich zu den Elfen um und seine Frau zog einen Zettel von der grünen Schleife ab, die ums Kind gewickelt war. „Snow. Train. Komm bitte zu uns.“, rief sie, nachdem sie den Zettel gelesen hatte. Sie nahm ihrem Mann das Baby ab. Der Mann, den wir beobachteten, legte sein Werkzeug ab und blickte zu einer Tür. Eine jüngere Snow trat mit etwas unbehaglichen Blick dort heraus. Der Mann, den Mrs Claus Train genannt hatte, ging auf sie zu und streckte seine Hand aus. Sie ergriff sie. Wir gingen den beiden nach. Wobei gingen es nicht beschreibt. Mein Körper tat nichts. Er wurde irgendwie bewegt. Ich weiß keine bessere Beschreibung. So als ob man geschoben wurde. Nur ohne Widerstand. Ich hoffe, sie können es sich vorstellen. „Warum bekommen wir noch eins, Mistelzweig? Wir haben schon zwei. Mehr bekommt einen Elfenpaar nie.“, fragte Snow ihren Mann flüsternd. „Weiß ich nicht, Schneeprinzesschen. Vielleicht dürfen wir mehr Glück haben als die anderen.“, erklärte er ihr ebenso leise. „Aber vielleicht ist es das Kind.“, sie blickte sich ängstlich um. „Du glaubst, doch nicht solch alten Märchen. Ein Elfenkind, das Unglück bringt, sowas gibst niemals.“ „Spricht das Wort nicht aus, Train.“ Er küsste sie kurz auf die Nase. „Ist gut, Schneeprinzesschen.“ Sie waren bei der Weihnachtsfamilie angekommen. Mrs Claus gab Snow das Baby. „Heißen wir Snows und Trains Sohn willkommen in der Familie.“, verkündete Mr. Claus. Erst blieb es still. Dann kam ein zaghafter Jubel. Snow wusste nicht, welchen Gesichtsausdruck sie annehmen sollte. Train strahlte sie an. Schließlich gab Snow ihrem Kind einen Kuss und Train tat dasselbe. Auf dem weißen Decken strickte sich von selbst ein Hampelmann mit dem Namen Toy ein. Das sollte also die Geburt meines Vaters sein. Sowas hätte ich mir bei Finns Geburt auch gewünscht. Dieses Licht hätte die Wiege auch ruhig einfach hinstellen können. Wie beim Vorspulen bewegte sich Geschehnisse rasend schnell an meinen Grüppchen vorbei. Die Snow, die bei mir war, richtete ihre Worte an mich. „In diesem Jahrhundert schenkte uns das Licht zum ersten Mal wieder Elfenkinder. Zweihundert Jahre hatte es keine gegeben und nur zwei Elfenpaare wurden beschenkt. Meist werden jedem Paar zwei Kinder unter den Baum gelegt. Einen Jungen und ein Mädchen. Mein Mann und ich waren bereits mit Rudolph und Dolly beschenkt worden, als dein Vater für uns unter dem Baum lag. Es gibt diese Elfenmärchen, dass eines Tages ein Elfenpaar drei Kindern haben wird. Von denen das letzte Kind schreckliches Unglück über die Elfen bringt. Und doch haben wir unsere Unglück selbst hergestellt.“ Wir waren wieder vor Werktisch von Train. Diesmal war er nicht allein. Ein kleiner Junge, der schon die Grundzüge von Rudolph hatte, saß auf einem Stuhl neben ihm. Er bemalte ein Rentier. Auf dem Tisch sitzend versuchte die kleine Dolly eine Schnur durch einen ein Loch an einem Zug zu bekommen. Dabei lutschte sie eine Zuckerstange. Ihr süßes Gesicht war jetzt schon unverkennbar. Beide hatten Miniausgaben ihrer Elfenanzüge in Weiß an. „Sehr gut, macht ihr das.“, sagte Train zu ihnen. Er strich beiden über die Nase. „Toy, komm wieder her und hör bitte auf alles an zu malen.“ Etwas entfernt bepinselte mein Vater, als kleiner Junge, eine Tür. Train seufzte auf und ging hinüber. Er zog seinen Sohn mit sich. „War noch nicht fertig.“, sagte mein Vater mit kindlicher Stimme. Dem nächsten Elf, der sie streng ansah, sagte Train: „Nach Weihnachten bemale ich es wieder richtig.“ Er setzte seinen Sohn auf seinen Tisch und gab ihm eine Zuckerstange, dabei durchwuschelte er ihm sein Haar. „Jetzt bleibst aber mal hier.“ Mein Vater grinste seinen Vater an, während er seine Zuckerstange in fünf Teile brach. Das gekrümmte Stück gab er Dolly, das andere Ende steckte er Rudolph in den Mund, kletterte wieder von Tisch und rannte weg. „Toy!“, rief Train ihm nach. Den Elfen, an denen mein Vater, vorbei rannte, fielen Sachen aus den Händen, sie bemalten sich selbst und bei einem landete sogar ein Hammer auf dem Fuß. Autsch. Andere Elfen drehten sich um und schüttelten die Köpfe. „Bin gleich da.“, rief mein Vater seinem Vater zu und verschwand in einer der Türen. Dolly hob den Kopf. „Er gib Cookie und Teddy von Stange.“, erklärte sie ihrem Vater. Und schon kam Toy mit den Kindern Cookie und Teddy angelaufen. „Herr Train, dürfen Teddy und ich beim Spielzeug machen zu sehen?“, fragte Cookie aufgeregt. „Sicher, Kinder.“ Train lächelte sie an. Rudolph blickte verlegen zu Cookie rüber und bot ihr ohne Worte seinen Stuhl an. Sie lächelt ihn an. Dolly küsste auf Teddys Wange, als er neben ihr auf dem Tisch Platz nahm. Er hatte schon die Teddylocken und das Teddygesicht. Ich wollte ihn zu gern ganz fest knuddeln. So süß war er. Auch er und Cookie trugen weiß. Train gab jeden ein Stück eines Hundes, den man ziehen konnte und zusammen fügen sie ihn zusammen. Eine Frau erschien in einer der Türen. „Teddy und Cookie. Ihr geht besser zu euren Eltern. Hier ist es nicht sicher.“ Die beiden folgen brav der Aufforderung und liefen zu ihr herüber. Sie schob sie durch die Tür. Doch die andere Frau, die bei mir war, kam aus der Tür. „Geht ruhig zu Train, Kinder.“ Wieder beschleunigte sich die Zeit. Train diskutierte mit anderen Elfen. „Er ist nur ein aufgeweckter kleiner Junge.“ „Ist er nicht. Überall, wo er ist, passieren ungute Dinge.“, sagte eine Elfin. „Aber nur weil ihr dieses alte Märchen glaubt.“ „Es ist kein Märchen.“, widersprach ein andere Elf mit einem schiefen Ohr. „Dein Sohn ist der Beweis. Das uns Unglück bevorsteht.“, flüsterte er. „Ich rede nicht mehr mit euch. Ihr seid alle auf den Kopf geplumpst.“ Train ließ die anderen stehen. Wieder lief alles schneller ab. Mein Train sah mich an. „Ich wollte sie so sehr von diesen Gedanken abbringen. Sie überzeugen, dass sie falsch urteilen. Doch sie haben nicht auf mich gehört. Nicht mal meine Frau.“ Wir waren in einem kleinen Raum. Wie der von meinen Vater am Anfang. Dieser hatte auch einen Kamin, an den jedoch fünf Socken hingen. Eine grüne, eine weiß grüne und drei weiße. In der Ecke, wo bei meinen Vater ein Tisch gestanden hatte, waren drei Holzbetten. Snow deckte die darin liegenden Personen zu und küsste sie. Bei der letzten stockte sie. „Du glaubst auch daran.“ Train stand am Kamin und wärmte sich die Hände. „Ich…“, begann Snow. „Es reicht mir.“, schimpfte Train. „Weil ihr es so wollt passieren diese Dinge. Doch nicht wegen eines Kindes. Unseres Kindes.“, er wurde leiser. Seine Kinder streckten ihre Köpfe aus ihren Betten. „Vater?“, fragte Rudolph. Dolly rieb sich die Augen. Sie waren jetzt wesentlicher älter. Bei Rudolph konnte man bereits Bartstoppeln erkennen. „Es ist gut, Kinder. Schlaft Kinder.“ „Es ist wegen mir, oder? Ihr fürchtet euch alle vor mir.“ Mein Vater hatte seine Beine angezogen. „Ich bin das Unglückskind!“ Train ging zu ihm herüber. Snow bewegte sich nicht. „Niemand hier ist ein Unglückskind. Nicht Rudolph, nicht Dolly und auch nicht du, Toy. Ihr seid unsere Kinder. Nicht mehr und nicht weniger. Hat uns das Polarlicht halt drei davon geschenkt, anstatt zwei. Mir ist es gleich. Desto mehr Liebe kann ich verschenken.“ Er setze sich aufs Bett meines Vaters. „Toy, lass dir von niemandem einreden, wer du bist.“ Snow neben mir, schluchzte auf. „Schneeprinzesschen. Es ist nicht deine Schuld.“, sagte Train. „Irgendwie doch. Ich hätte ihn mehr lieben sollen.“ „Du liebst ihn.“ „Und doch jagte ich ihn fort und habe es ihm nie gesagt.“ „Wir tragen auch unsere Mitschuld. Schließlich habe ich meinen Bruder nicht aufgehalten.“, meinte der andere Mann traurig. Wir waren wieder in der riesigen Werkstatt. Alle Weihnachtselfen, bis auf Train und seine drei Kinder, rührten sich nicht. Snow schaute von einer Etage herunter. Die andere Frau stand neben ihr und verdrehte die Augen. Neben sich Cookie und Teddy, die Pakete packten. Der rotgekleidete Mann stand an Tanne und hielt den Kopf gesenkt. Neben ihm stand tatsächlich eine jüngere Ausgabe von Sledge. Seine blonden Haare wuchsen jetzt schon wirr in alle Richtungen. „Was möchte ihr mir mit euren Verhalten so kurz vor Weihnachten sagen, Elfen?“ Mr. Claus war auf die Plattform getreten. „Sledge, Comet? Mir scheint ihr seid dafür verantwortlich. Ihr kann ich euch helfen, damit ihr mit mir zusammen wieder alles für das Weihnachtsfest vorbereitet?“ „Mister Claus. Wir möchten Toy nicht mehr in der Werkstatt haben.“, antwortete Sledge. Comet zuckte bei seinem Namen zusammen. Das mit Rentiernamen war wohl beliebt unter den Elfen. Train ließ seine Arbeit fallen. „Wenn ihr meinen Sohn aus der Werkstatt verband. Werde ich mich auch weigern zu arbeiten. Hört endlich auf, ich halte das nicht mehr aus.“ Train nahm seinen Kindern ihre Arbeit aus den Händen. „Ihr habt doch nicht mehr alle Socken am Kamin.“ „Verstehe das Problem nicht, liebe Sledge. Aus welchem Grund sollte ich Toy verbieten in der Werkstatt zu sein. Er mag etwas unkonzentrierter als mancher von euch sein. Seine Aufgaben erledigt er trotz allem. Er ist ein guter Junge, seine Artig-Liste könnte länger sein. Jedoch kann ich mich nicht über ihn beklagen.“ „Er ist das Unglückskind.“, gab Sledge mit einem Blick über die Schulter zu. „Das Unglückskind.“, wiederholte Mr. Claus. „Ich kenne diese Legende.“ Er sah besorgt auf die Elfen. „Seid ihr euch der Konsequenzen bewusst, Elfen. Wenn ihr einen von euch heute aus euren Reihen fortschickt?“ Sledge sah ihn fragend an. „Es bedeutet, dass ihr sie schon längst in eure Herzen gelassen habt. Toy bringt das Unglück nicht. Ihr wollt es und so kommt es zu euch.“ Mr. Claus liefen Tränen über die Wangen. „Von euren großen Herzen hätte ich mehr erwartete.“ Ein leises Kichern war zu hören. Niemand schien es zu bemerken, dass die Schatten sich bewegten. „Ja, sind wir, Mister Claus.“, antwortete Sledge fest. „Damit ist unser Schicksal wohl besiegelt.“ Mr. Claus sah sie nochmal ernst an. „Ich möchte dann auch entlassen werden.“, verkündete Train. Mr. Claus blickt zu ihm. „Ihr habt gehört, was Mister Claus gesagt hat. Egal, was mein Sohn noch machen sollte. Ihr habt sie reingelassen.“ Damit ging er. „Komm, Kinder.“ Rudolph nahm seine Geschwister bei den Händen und folgte seinem Vater. Wieder raste die Zeit an uns vorbei. Diesmal sagte niemand etwas. Jetzt war die Werkstatt leer. Nur das Polarlicht tanzte vor dem Fenster und erhellte den Raum durch seine Farbe. Zwei Gestalten schlichen durch das große zweitürige Tor auf der anderen Seite. Einer hielt eine Kerze. Der andere von ihnen, der Stimme nach eine Frau, sagte: „Hier ist doch nichts. Nur eine alte Fabrikhalle.“ „Kannst du gar nichts sehen?“, fragte die Stimme meines Vaters. „Natürlich. Eine alte Fabrikhalle.“, gab das Mädchen leicht an genervt zurück „Tony, wolltest du mir nicht ein Wunder zeigen?“ „Mein Name ist Toy und öffne bitte deine Augen. Es ist gleich hier.“ Er öffnete die Arme weit. „Siehst du das Nordlicht? Wie wunderschön es leuchtet.“ „Nein.“ Sie schlug meinen Vater mit der Hand ins Gesicht. „Ich wusste es. Du bist wie die anderen Jungs.“ Mein Vater hielt sich die Wange. „Wieso kannst du sie nicht sehen?“ „Ich verschwinde.“ Ein Licht kam auf uns zu. „Wer ist da?“ Ein Elf mit einer Laterne blieb vor meinen Vater und dem Mädchen stehen. Sie sah durch ihn hindurch. Mein Vater starrte ihn an. „Jetzt hattest du Zeit genug dich zu entschuldigen. Von wegen, ich zeige dir das Zuhause von Vater Weihnacht. Den gib es nicht. Werde erwachsen.“ Sie lief weg. Doch ihr Schatten blieb an der Wand zurück und grinste. „Toy, was hast du getan?“, fragte der Elf. „Ich wollte euch beweisen, dass ich nicht das Unglückskind bin, indem ich ein Kind wieder an uns glauben lasse.“, sagte mein Vater mit Trauer in der Stimme. Der Schatten stürzte sich auf den Elf und viele Schreie drangen zu uns. Mein Vater erstarrte und rannte. „Mehr brauchen wir dir nicht zeigen. Es ist ja klar, was nun passiert.“, meinte mein Großvater deprimiert. Wir waren wieder in meinen Flur. „Die Schatten werden fast alle zerstören. Nur die Kinder, mein Schneeprinzesschen und Sledge entkommen. Wobei Sledge und mein Schneeprinzesschen einen Teil ihre Unsterblichkeit verlieren und alterte.“ „Das Mädchen war deine Großmutter Stella.“, erklärte mir meine Großmutter. Mit einmal war mir bewusst, das ist alles real war. Ich kann nicht sagen wieso. Ich wusste es einfach. Manche Dinge brauchen Zeit um akzeptiert zu werden. Ich glaube, dass war es, was mich solange von der Wahrheit fern hielt. Oder vielleicht gingen mir die Optionen aus. Ich kann ihnen nicht mehr sagen, was es mich akzeptieren ließ, dass ich zur Hälfe Elf war. Gib es das nicht, das man in einer neuen Situation merkt, das alles anders ist und es ist plötzlich egal wieso. Jedenfalls schaute ich die Elfen an und sagte: „Was kann ich machen?“ Mein Großvater grinste mich an. „Ich wusste, dass wir uns auf dich verlassen können, mein Kind.“ Seine Stimme war gewesen, die mich schon zweimal in die richte Richtung gestupst hatte. In diesem Moment war es als würde ich die Maske, die mir die Sicht genommen hatte, abnehmen und alles erkennen, an dem ich je gezweifelt habe. „Was du machen kannst, können wir dir auch nicht sagen. Wir wissen nur, dass du beim Angriff keine Angst gezeigt hast und deine Illusion allen das Leben rettet.“ Wow. Ich hatte Leben gerettet, weil ich glaubte, einen Traum zu haben. Das würde sich gut in meinem Lebenslauf machen. Ich sollte das wohl mal erklären. „Ich dachte einen Traum zu haben. Deshalb hatte ich keine Angst vor diesen Wesen. Jetzt ist das anders.“ „Natürlich ist das jetzt anders.“, sagte mein Großvater. „Dafür bist du jetzt bereit es zu sehen.“ „Damit werde ich die anderen nicht retten können, oder?“ „Nein, wenn das so leicht wäre, hätte es all das eben nicht gegeben.“ „Wir können dir nur das geben. Den Rest muss du selbst machen.“ Er strich mir über die Nase und die Elfen lösten sich auf. Lichter schwebten zu Sledge. Vielmehr seinem Stock. Sledge streckte eine Hand nach den Lichtern aus. Dann richtete er seinen Stock auf mich. „Nimmt ihn, kleine Gloria.“ Ich griff nach dem Stock. Die Blicke der Weihnachtsfamilie war auch mich gerichtet. „Öffne ihn, indem du ihn auseinanderziehst.“ Ich folgte der Anweisung. Aus dem Inneren des Stock fiel ein Kerzenstumpf in Sledges Hände. „Der Legende nach wurde mit ihrem Licht der erste Elf gerufen.“ „Okay?“ Christoph kam zu mir. „Was hast du bitte vor?“ „Meine Großmutter und mein Großvater sowie Teddys und Cookies Eltern haben mir alles gezeigt. Es ist meine Aufgabe meine Familie zu retten.“, sagte ich fest. „Und was machst du, bitte?“, mischte sich auch Nicolai ein. Bevor ich ihm antworteten konnte, schwirren die Lichter auf die Kerzendocht und entzündete die Kerze. Sledge hielt sie Nicolai hin. Nicolai nahm sie zögern. „Repariert, was ich zerstört habe, junger Claus. Ich bin nicht mehr stark genug euch zu begleiten. Kleine Gloria,“, Sledge sah mich an. „ bitte vertrete mich und die anderen. Ein Claus braucht wenigsten eine Elfe.“ Seine Augen waren feucht. Ich konnte nicht anders, als ihn an mich drücken. „Das werde ich, Sledge.“ Mr. Claus war aufgestanden und legte Sledge seine Hand auf den Rücken. „In unseren Herzen seid ihr das immer, Sledge.“ Der alte Elf wischte sich über die Augen. Mr. Claus blickte ernst zu Nicolai hinüber. „ Nicolai. Christoph. Unter im Keller befindet sich der Kamin. Öffne ihn und entzündet Kerzen.“ Er reichte den beiden einen Samtbeutel. „ Ich werde euch nicht begleiten können. Jemand sollte die Elfen bewachen. Entzünde das Licht in unsere magischen Welt wieder für uns.“ Er umarmte uns nach einander. Ich sah nach meiner Familie. Sie schliefen unruhig. Finn und Gingerbread kuschelte sich an Mrs Claus und Gingerbread schaute mich mit großen Augen an. „Ich möchte auch helfen.“ Das Schneemädchen fasste nach mir. Meine Finger in ihren fühlten sich eiskalt an. Ich konnte erkennen wie meine Finger sich rot färbten. Ich zog meine Hände weg. „Tut mir Leid.“, sagte sie. Wir konnten wohl jede Hilfe gebrauchen und ich nickte ihr zu. Ich ging aber erst noch zu Finn. Ich gab ihm, obwohl er es nicht sonderlich mochte, einen dicken Kuss auf die Wange. „Wenn wir zurück sind, wird Nicolai wieder alles schön gemacht haben.“ Auch Gingerbread küsste ich. „Bald hast du deine Eltern wieder.“ Zusammen mit dem Schneemädchen ging ich die Treppe hinunter. Im Keller wartete Christoph auf uns. „Kommt bitte.“, er wies durch das Schneegestöber der Kamin-Tür. Er ließ mich und das Schneemädchen vorgehen.
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Der Weihnachtsmann, den ich erträumte
FantasyGlauben Sie an den Weihnachtsmann? Gloria Sparkles, eine alleinerziehenden Mutter, tut dies jedenfalls nicht. Auch wenn ihr psychisch kranker Vater behauptet ein Weihnachtself zu sein. Doch durch ihn beginnt für sie ein Traum, indem sie sich in eine...