Kuro (Servamp)

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Nun standst du dort, vor dem Grab, völlig unwissend, was zu tun war. Es regnete leicht, sodass die sanften Tränen, die über deine Wangen kullerten, schon gar nicht mehr auffielen. Neben dir ließ sich eine kleine Katze, deren Fell schwarz wie die Nacht war, nieder. Sie starrte zu dir herauf, nach einer Weile schlich sie zwischen deinen Füßen her, schmiegte sich an deine Beine.

Behutsam nahmst du das kleine Tier auf den Arm, presstest es fest an deinen Körper. „Sollen wir nach Hause gehen?", lächeltest du gezwungen, was der Kater zögernd bejahte. Er wusste genauso gut wie du, wie viel dir dieser Mensch, den du, den ihr beide, verloren hattet, bedeutete. Ehe du dich mit schlotternden Knien auf den Heimweg machtest, blicktest du noch einmal zurück auf sein Grab.

Auf Mahirus Grab, der jahrelang dein bester Freund war.

In deiner Wohnung angekommen, ließt du dich nur noch ins Bett fallen. Mahiru, Kuros stolzer Eve, starb unerwartet. „(F/N)?" Der junge Mann, der eben noch eine Katze zu sein pflegte, hockte mittlerweile neben dir auf der Matratze. Sonderlich geschockt warst du nicht, denn als sein alter Eve noch am Leben war, hatte er dir davon erzählt. Er hatte dir berichtet, wie die zwei sich zum ersten Mal getroffen hatten, wie sie sich angefreundet und viele Schwierigkeiten überwunden hatten.

Du gabst einen undefinierbaren Laut von dir, das Gesicht ins Kissen gedrückt. „Jetzt, da Mahiru nicht mehr da ist, habe ich eine Bitte an dich." Der Vampir ließ sich neben dich auf die Seite fallen und beobachtete dich durch seine roten Augen. Die Nase rümpfend drehtest du den Kopf so, dass du ihn ebenfalls anschautest. „Und die wäre?", entgegnetest du genervt und traurig zugleich. „Sei mein neuer Eve."

Automatisch fuhrst du hoch. „Im Ernst?" Kuro nickte zeternd. „Er hätte es genauso gewollt. Er hat niemandem mehr vertraut als dir." Diese Worte trafen dich sehr. Es führte dir die Tatsache, dass die dir wichtigste Person von jetzt an nicht mehr da war. Nie wieder. Nie wieder würdest du seine Stimme hören, sein freundliches Gesicht sehen. Gefolgt von dieser Vorstellung bahnten sich auch die Tränen wieder einen Weg und rannten über deine kühle Haut in den Stoffbezug.

Du brauchtest nicht lange darüber nachzudenken, für dich war diese Entscheidung bereits gefallen, als Mahiru diesen Wunsch geäußert hatte. „Einverstanden, was muss ich dafür tun?" „Nenn mich beim Namen." Ein letztes Mal fuhrst du dir durchs Gesicht, dann knietest du dich gegenüber von ihm. „Bist du dir sicher, dass du mit mir zufrieden sein wirst?", wolltest du sichergehen, was deinem Gegenüber sichtlich auf die Nerven ging. „Das ist eine so nervige Frage, dass ich lieber sterben würde.", grummelte er träge.

Trotz deiner Entschlossenheit hattest du deine Zweifel, die den Vampir jedoch nicht davon abhielten, seine gelangweilte Haltung aufrechtzuhalten. „Du wirst das schaffen.", schob er noch hinterher. Sobald du merktest, dass er Mahirus letzten Willen ebenso sehr erfüllen wollte wie du, nahmst du all deinen Mut zusammen.

„Aber beschwer dich nachher nicht, dass es eine schlechte Idee war." „Mach ich nicht, und jetzt mach, bevor ich mich doch noch umentscheide." „Ist ja gut, ist ja gut. Nimm nicht immer alles so ernst, du kleiner Spaßverderber." Ungeduldig nickte dein Gegenüber, während er sich seelisch auf eure gemeinsame Zukunft vorbereitete.

„Also gut, Kuro.", sagtest du laut. Im selben Moment schloss sich eine Art Ring um dein Handgelenk, ein weiterer schloss sich um seinen Hals. Genauso hatte Mahiru es dir beschrieben. Schweigend hieltst du ihm deinen Arm entgegen. Vorsichtig biss er durch deine gepflegte Haut, um ein paar Schlucke deines Blutes zu trinken und sich anschließend seine spitzen Zähne zu blecken.

Zischend balltest du deine Hand zu einer Faust und wolltest gerade aufstehen und einen Verband zu holen, da erschien die Kette, passend zu den Schlössern. Ab jetzt wart ihr verbunden, für immer.

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