Misono Alicein (Servamp)

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So liefst du nun also durch die Straßen Japans, alleine und ohne ein richtiges zu Hause. Nachdem deine Eltern dich rausgeworfen hatten, hattest du dir zwar eine ordentliche Wohnung in der Nähe deiner Schule gesucht, jedoch betrachtetest du diese als alles andere als gemütlich. Die spärliche Einrichtung, die die vergammelten Wände und Böden nochmals betonten, halfen nicht gerade deinem Wohlbefinden. Es gab keinen Ort, den du als richtiges Zuhause ansahst, alles war mehr wie eine vorübergehende Unterkunft.

Zusätzlich gehörtest du nicht gerade zur obersten gesellschaftlichen Schicht. Viele hielten dich für schräg und gingen dir aus dem Weg. Die meisten erinnerten sich nach einer Konversation nicht einmal mehr an dich. Naja, oder zumindest nicht im positiven Sinne. Obwohl du das Gegenteil von einem schlechten Menschen warst, urteilten alle über dich, ohne überhaupt vorher mit dir gesprochen zu haben.

Seit du diese Tatsache akzeptiert hattest, ging es dir deutlich besser. Du brauchtest nur wenig, wusstest mit dem umzugehen, was du hattest. Dein größtes Problem war, dass du dich nicht rund um die Uhr in deiner Wohnung verstecken konntest. Neben der Schule musstest du auch noch Einkaufen und zu anderen Pflichtveranstaltungen gehen, das nervte dich total.

So auch heute, erst hattest du Unterricht bis zum späten Nachmittag, dann musstest du noch dein Abendessen besorgen. Bereits früh morgens, als der Wecker zum Aufstehen klingelte, drehtest du dich lustlos im Bett herum und drücktest dein Gesicht in das Kissen unter dir. Gegen deinen Willen schwangst du deine Füße auf den rauen Holzboden neben dir und strichst die Falten aus deinem Schlafanzug. „Ob ich nicht einfach zu Hause bleiben kann?", redetest du mit dir selbst, während du dich kräftig strecktest.

Nach einem kurzen Zweifel, den du mit einem entschlossenen Kopfschütteln beendetest, machtest du dir ein schnelles Frühstück und verließt die Wohnung. Mit einem kleinen Umweg schlendertest du zur Schule, vor der dich Mahiru und der Rest bereits begrüßte. „Guten Morgen, (F/N). Wie geht es dir?", erkundigte er sich wie immer übermotiviert und grinste dich an. „Wie wohl? Ich will einfach wieder ins Bett.", muffeltest du gnadenlos.

Den gesamten Tag über quältest du dich, die Augen offen zu halten. Du hattest das Gefühl, jeden Moment wegzupennen. Immer wieder riebst du dir das Gesicht, kniffst dir in die Wange oder strecktest dich unauffällig über den gesamten Tisch. Unaufmerksam blicktest du aus dem Fenster, um dich eigentlich nur wachzuhalten, doch da sahst du auf einmal zwei kleine Mädchen vor eurem Schultor herlaufen.

Sie wirkten orientierungslos, prägten sich ihre Umgebung genau ein. Du erkanntest zwar, wie sie etwas sagten, konntest aber nicht hören, was. Dafür hättest du vermutlich das Fenster aufmachen oder dich gar noch dazu herauslehnen müssen. Vernünftigerweise entschiedest du dich dagegen und widmetest dich stattdessen mal wieder dem Unterricht. Den hattest du bereits genug vernachlässigt.

Egal, wie sehr du dich zusammenreißen musstest, am Ende gelang es dir, deine Aufmerksamkeit wieder den wichtigen Dingen zu schenken. Sobald die Klingel den Unterrichtschluss ankündigte, warst du so gut wie verschwunden. Nichts und niemand konnte dich überzeugen, noch länger als 50 Sekunden in der Nähe einer dieser Dummköpfe zu bleiben. Natürlich hättest du es aushalten können, allerdings stellte sich dir die Frage, ob du das wirklich wolltest. Hätten sie auch nur einen falschen Mucks gemacht, hättest du sie höchstwahrscheinlich geköpft. Und das mit Freude.

So verschwandst du in Sekundenschnelle vom Schulgelände und machtest dich auf den Weg zum nächstbesten Einkaufsladen. „Was brauche ich denn überhaupt alles?", murmeltest du genervt in deinen warmen Schal, den du mehrmals um deinen Hals gewickelt hattest. Nacheinander stapeltest du alle Lebensmittel in den Wagen, den du brav vor dir herschobst. Obwohl du keine Ahnung hattest, was genau du essen wolltest, sammeltest du einfach alle möglichen Sachen, die dich verlockend anschauten.

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