Oikawa Tooru (Haikyuu!) - Teil 2

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Der erste Kuss. Er sollte etwas Besonderes im Leben eines Menschen sein, etwas Wundervolles. Ein magischer, unvergesslicher Moment. Alles um einen herum verschwindet, die Welt dreht sich nur um diese zwei sich liebenden Menschen. 
Es sollte perfekt sein... Oder?

~~

Wieder einmal holte dein Lehrer dich aus deinen Fantasien. Seit Tagen ging dir Oikawa, den du doch immer so verachtet hattest, nicht mehr aus dem Kopf. Seine Wärme, die du bei der Umarmung gespürt hattest. Deine Haut, die bei jeder Berührung zu brennen begann. Sein besorgter und zugleich amüsierter Gesichtsausdruck, nachdem er dir deinen ersten Kuss gestohlen hatte.

Danach war er dir tatsächlich entwischt. Er hatte den Zug am nächsten Bahnhof noch ganz knapp bekommen und konnte somit erfolgreich fliehen. Das war das letzte Mal, dass du ihn gesehen hattest. In den folgenden Tagen fehlte er in der Schule, er erschien auch nicht beim Training, was beides eher ungewöhnlich für ihn war.

Da er nun bereits fast eine Woche fehlte, häuften sich die vom Lehrer ausgeteilten Unterrichtsmaterialien. „Könnte irgendwer ihm die Hausaufgaben nach Hause bringen?", fragte der Erwachsene an der Tafel, woraufhin sich die Mädchen beinahe die Arme ausrissen, um als erstes aufzuzeigen. Mal wieder warst du die Einzige, die kein Interesse an dieser Aufgabe hatte. Vielleicht hättest du dich trotzdem melden sollen, denn durch deine geistige Abwesenheit fielst du bei diesem Thema am meisten auf.

Vor dir schlug ein mächtiger Papierstapel auf den Tisch. „Würdest du das bitte übernehmen, (L/N)?" Es warf dich völlig aus der Bahn, auf einmal angesprochen zu werden. Gerade war doch noch alles in Ordnung und jetzt solltest du diesem Playboy wirklich noch seine Sachen nachtragen? Naja, ablehnen konntest du auch nicht. Außerdem lag sein Haus eh auf deinem Heimweg, also gab es nichts, was dagegengesprochen hätte. Zumindest nichts, was deinen Lehrer etwas angegangen wäre. Seufzend nicktest du, während du die Zettel vorsichtig einstecktest.

Natürlich erbtest du die eifersüchtigen Blicke deiner Klassenkameradinnen, was auch sonst, aber das störte dich nicht. Das warst du schon längst gewöhnt, seit du die Managerin des Volleyballteams warst. Da brauchte man manchmal echt Nerven aus Stahl. Die restliche Stunde zog sich unheimlich in die Länge, doch umso erleichternder war im Endeffekt dann das Klingeln.

Du warst die erste, die den Klassenraum verließ und zu deiner Parallelklasse rannte. „Iwaizumi, könntest du Oikawa seine Hausaufgaben bringen?" Er war deine einzige Chance, diese Pflicht zu umgehen. „Sorry, ich trainiere lieber." Automatisch ließt du den Kopf sinken. Deprimiert machtest du dich auf den Weg zum Training, auf das du mittlerweile keine Lust mehr hattest. Dennoch gabst du wie immer dein Bestes und machtest den Spielern die Hölle heiß.

Das war genau das, was du jetzt brauchtest. Sie böse anfunkelnd scheuchtest du sie durch die komplette Halle. Eigentlich war es dir bewusst, dass niemand etwas dafürkonnte, dass du auserwählt wurdest, dich um deinen Mitschüler zu kümmern, aber es war einfach frustrierend. Selbstverständlich wollte das Ass lieber trainieren als seinem besten Freund nachzulaufen, das war doch von Anfang an klar.

Stunden später beendetest du das Training, obwohl die Jungs strikt dagegen waren. „Ihr wollt euch immer wieder mit mir anlegen, was?", knurrtest du gefährlich, was sie als eindeutige Antwort sahen. Zügig bauten sie alles ab und verabschiedeten sich, du warst wie immer die Letzte. Sorgfältig schlosst du die Halle ab und schlendertest zum Bahnhof. Du betratst den Wartebereich parallel zum nächsten Zug, in den du hastig eiltest.

Es waren nur eine Hand voll Stationen, bevor du ausstiegst. Angenervt bahntest du dir den Weg an die Außenwelt, Oikawas Adresse war dir bekannt. Iwaizumi hatte sie dir mal gesagt, weil er beim letzten Mal, als der Braunhaarige krank war, nicht wusste, ob er Zeit hatte, ihm seine Notizen zu bringen. Damals warst du eher wütend, dass du die nächste Person warst, die ihm einen Besuch abstatten sollte. Heute war es eher die Tatsache, dass er sich von dir fernhielt und du ihn trotzdem sehen musstest.

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