Rebecca

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Ich habe Bauschmerzen und meine Augen sind vom vielen weinen geschwollen, aber es ist vorbei. Ich bin wieder Single und bereit, wenn ich Noel finde. Alice hat mir eine SMS mit Noels Adresse geschickt und genau da laufe ich jetzt hin. Ich weiß nicht, woher sie die Adresse hat, aber das ist auch nicht wichtig.

Er wohnt in einer Wohnung, in einem Mehrfamilienhaus und sein Auto steht auf dem Parkplatz, er ist also da. Ich klingle doch es macht niemand auf. Zum Glück verlässt grade jemand das Haus und ich halte die Tür auf, um nach drinnen zu gelangen.

Im zweiten Stock finde ich das Klingelschild mit seinem Namen, doch er macht noch immer nicht auf. Ich will nicht aufgeben, ich kann nicht, darum suche ich nach einem Schlüssel. Unter der Matte ist keiner und viel mehr Möglichkeiten gibt es nicht, doch dann finde ich ihn auf dem Türrahmen. Ich schließe auf, denn ich muss ihn sehen, doch es ist still in seiner Wohnung.

>Noel?< Seine Wohnung ist schön eingerichtet, doch ich finde ihn nicht. Wo kann er nur sein? Ich will sein Schlafzimmer wieder verlassen, als ich an der Wand ein Foto entdecke, das mir bekannt vorkommt. Ich sehe es mir genauer an und tatsächlich ist es das Klassenfoto aus der vierten Klasse, auf dem wir beide zu sehen sind.

Ich sollte hier nicht sein, das ist sein privates Heim, doch seine Schlafzimmertür hat sich von allein so weit geschlossen, dass ich die Innenseite der Tür sehen kann und darauf bin ich zu sehen. Es ist ein Foto von meinem Abschlussball, wo ich ein hellblaues Kleid trage und dazu die Krone der Ballkönigin. Ich wusste, dass dieses Bild veröffentlicht worden ist, aber nicht als Poster. Das heißt, er hat es extra machen lassen. Ich muss ihn finden.

Schnell verlasse ich seine Wohnung wieder, schließe ab und lege den Schlüssel zurück, dann gehe ich nach unten und nehme den nächsten Bus zum Park. Ich weiß, dass Noel gerne laufen geht, also kann er durchaus zum Park gelaufen sein und hat das Auto stehen lassen.

Nervös verfluche ich jeden, der ein oder aussteigen will, bis wir endlich am Park sind und ich aussteige. Ich renne fast zum Labyrinth und finde sogar recht schnell den Weg nach drinnen, doch er ist nicht da. Ich suche ihn auch am See, doch es sind alle Boote da und er ist nirgendwo zu sehen. Als er auch nicht im Turm ist, verlässt mich meine Kraft. Wo kann er noch sein? Mein Handy klingelt und ich hebe ab, ohne nachzusehen, wer es ist.

>Ja?<

>Rebecca? Hier ist Richard, Noels Vater. Ich soll dir sagen, dass Lea ihr Kalb auf die Welt gebracht hat und du kannst gern herkommen und es dir ansehen.<

>Ist er dort?<

>Ja, er hat bei der Geburt geholfen. Ohne ihn wären wir zu wenige gewesen, so eine Geburt ist kein Kinderspiel in einem Zoo.<

>Ich komme sofort zu euch. Bitte sorgen Sie dafür, dass er dort bleibt, bis ich da bin.< Ich lege auf, ohne auf seine Antwort zu warten und renne die Treppe nach unten. Ich bin noch nie so schnell durch diesen Park gerannt und habe dabei auch noch ein Taxi gerufen, auf das ich leider noch fünf Minuten warten muss, bevor wir losfahren. Ich sage ihm wohin ich will und verspreche ihm ein saftiges Trinkgeld, wenn er es in fünfzehn Minuten dort hin schafft, denn das ist so gut wie unmöglich.

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