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Mein Dad konnte es sehr gut nachvollziehen, wenn man alleine sein wollte. Nicht wie meine Mom. Er erwartete nicht direkt, dass ich ihm sagte, was in der Zeit geschehen ist, und warum er nichts von mir gehört hat.

Ich denke, nachdem meine Mom und er sich getrennt haben, hat er selber gemerkt, wie es sich anfühlt, alleine zu sein, und dass man mit seinen Gefühlen klarkommen muss. Das kann man oft besser alleine meistern. Das sagte er mir so.

Er sagte auch, es wäre schon, wenn ich mich ihm irgendwann öffnen könne. Ja es wäre schön, versicherte ich ihm, aber ich meinte auch, dass ich es nicht könnte. Noch nicht.

Er schenkte mir darauf ein müdes Lächeln und schloss die Tür. "Ich lass dich mal schlafen", murmelte er nur noch. Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen. Schon als ich klein war, hatte meine Oma mir dieses Zimmer eingerichtet, in dem ich jede Ferien schlief. Es hatte sich in der Zeit nur die Zimmerfarbe geändert. Von rot auf hell-türkis. Außerdem hatte mir mein Dad einen Schreibtisch besorgt, ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk, meinte er. Ich mochte die lila Vorhänge, sie passten gut zu der Zimmerwand, fand ich.

Irgendwann nickte ich ein und fand mich in einem Wald wieder.

Ich sah nichts außer Nebel überall um mich herum. Im Hintergrund konnte ich hohe Tannen dunkel erkennen. Ich spürte einen leichten Windhauch neben mir vorbeiziehen und sah etwas sehr schnelles in die Dunkelheit verschwinden. Ich vermutete zunächst, dass es einfach nur Nebel wäre, doch dann beschloss ich der Spur zu folgen. Nach ein paar schweren Schritten, stieß ich gegen etwas hartes, gegen eine Barriere. Etwas kreiste mich ein und bildete um mich eine dunkele Wand. Meine Knie fingen an zu zittern und ich sank auf die Erde, spürte den Schlamm unter meinen Waden meine Hose durchnässen. Der Kreis um mich begann sich immer schneller zu drehen. Er schimmerte auf einmal leicht golden. So  wie die Augen von dem mysteriösen Jungen. Gedämpft hörte ich jemanden keuchen. Merkte dass ich es war. Ich sah mich selbst gegen die Wand gedrückt und feuchte Lippen auf mir, dann schrie ich und alles um mich herum verschwand.

"Katie! Katie!", ich spürte Hände an meinen Armen und schrie weiter. Feuchte Lippen auf mir. Schwere Lippen. Dann Geschrei. Atmen. Atmen. Blick in ein Entsetztes Gesicht. "Katie!", jemand schüttelte mich. Nicht! Nicht" Lass mich los.

Ich blickte in ein paar graue Augen und erschrak. Mein Dad sah mich besorgt an. "Du hast geschrien, Katie..ich" ich umarmte meinen Dad und spürte Tränen meine Wangen hinunterrinnen. "Alles ist gut, ich bin ja da", murmelte er und ich drückte ihn fester.

Nach ein paar Minuten, die wir schweigend verbrachten murmelte ich: "Ich..ich versuche noch ein wenig zu schlafen.",ich wollte nicht, dass mein Dad sich Sorgen machen musste. "Es war nur ein doofer Traum", versicherte ich ihm und er verließ den Raum, ließ aber die Tür einen Spalt breit auf.

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