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Als ich nach der Stunde in die Umkleide verschwand, kullerten mir Tränen die Wange hinunter, die sich die ganze Zeit angesammelt hatten. Ich versuchte meine Wimperntusche mit einem Taschentuch zu entfernen, doch ich verschmierte sie damit nur noch mehr, da sie wasserfest war. Ich beschloss ein anderes Mädchen nach einem Abschminktuch zu fragen, doch als ich aus der Toilette herauskam, war bereits der nächste Kurs in der Umkleide. Zu meinem Glück erblickte ich Sofie unter den Mädchen, die mich alle schräg von der Seite ansahen. Sie kam direkt zu mir, als sie mich sah und begleitete mich zurück in die Toilette.

"Hey, was ist passiert, Katie?", fragte sie mich besorgt und ich schniefte wieder. "Es ist..", ich wusste nicht wo hin mit meinen Gefühlen, und ich wusste auch nicht warum ich überhaupt mit ihr redete, aber in dem Moment, als sie mich leicht an der Schulter berührte, beschloss ich es ihr zu sagen.

"Kennst du Edward?", ich zog meine Nase nach oben. "Edward Cullen, Ja", sagte sie. Dann nickte sie Verständnisvoll und lächelte auch ein wenig. "Er ist, naja, irgendwie ein Arsch"

"ein süßer Arsch", ergänzte sie und ich nickte. "Ich kann es mir vorstellen, er hat sich eine doofe Bemerkung erlaubt, stimmts?", fragte sie und ich nickte wieder. "Ich glaube daran wirst du dich gewöhnen müssen. Ich sage dir, alle Mädchen mussten das.", sie wurde leiser.

"Weißt du, er ist sehr geheimnisvoll", sie lachte und ich wurde aufmerksamer. "in wie fern?", fragte ich. "Naja, schau ihn dir an, er redet mit keinem, außer mit ein paar Jungs aus dem Baseballteam, aber sonst sieht er immer so aus als würde er ersticken oder so.", auch ich lachte auf.

"Vor anderthalb Jahren ist er an diese Schule gekommen, nicht alleine", erzählte sie angespannt. "Mit wem?", fragte ich neugierig.

"Es war ein Mädchen. Sie war wunderschön. Hatte lange braune Locken und goldene Augen, wie er. Zuerst dachten alle, sie wären Geschwister, doch es gibt Vermutungen, jemand hätte sie sich küssend und Händchen haltend gesehen.", irgend etwas in mir, ließ in mir alles hochkommen, was ich gegessen hatte. Er hatte also eine Freundin?

"Irgendwann kam dann nur noch er. Das war letztes Jahr nach den Sommerferien. Eine Menge an Leuten hatte ihn gefragt wo Amber war."

So hieß sie also, Amber.

Sofie musste wohl gemerkt haben, dass ich mich unwohl fühlte. Deswegen sagte sie, dass es ihr leid tue und, dass sie mir keine Angst machen wolle. Ich winkte jedoch ab und versicherte ihr, dass ich weiterhören wollte. Es interessierte mich unfassbar, auch wenn sich alle meine Rückenhaare beim Zuhören aufrichteten.

"Na gut. Jetzt lach aber nicht, ich habe dieses Gerücht nicht in die Welt gesetzt", ich nickte. "Es heißt, er habe sie ähm", sie stockte. "er habe sie umgebracht.", ich stutzte. Irgendwie war es urkomisch, aber irgendwie auch nicht, und es entsetzte mich, dass ich es tatsächlich in Betracht zog, es könne stimmen. Ich konnte es ihm irgendwie zutrauen, denn er war wirklich unheimlich, und ich wusste nicht warum mich das so anzog.

"Steve, du kennst ihn ja stimmts?", ich nickte. "Er ist oft am Friedhof, weil er seine beiden Eltern verloren hat.", sie schaute auf einmal sehr traurig.

"alles okay?", fragte ich sie und legte eine Hand auf ihren Rücken. "Ja klar, ich.. er ist nur ein sehr guter Freund und es geht mir sehr nah, verstehst du?" Sofie lächelte müde.

"Ja", ich verstand es sehr wohl, Menschen zu verlieren, die man am meisten liebte.

"Naja, Steve war dort und hat Edward da gesehen. Steve meinte er hat die Grabinschrift nicht richtig erkannt, aber Edward hatte wohl einen Blumenstrauß in der Hand, in der eine Karte steckte, wodrauf "i'm sorry" stand", Sofie nahm einen langen Atemzug und ich schluckte laut. "Wie gesagt nur Gerüchte.", wisperte Sofie und schaute auf ihre Uhr.

"Mist, so spät schon, es tut mir leid, Miss Clarkey wird mich umbringen, ich muss los.", sie stand auf und richtete noch kurz ihren hohen Zopf. Sie war sehr groß. Mindestens 1.80 und hatte ganz hellbraune Haare und Augen, außerdem beige-farbige Haut. Sie trug ein bauchfreies T-Shirt, aber das konnte sie gut tragen, denn sie hatte eine sehr schöne Figur.

"Es war schön mit dir zu reden", murmelte ich und sie lächelte, dann verließ sie den Raum. Mir fiel ein, dass ich vergessen hatte, sie nach einem Abschminktuch zu fragen, deswegen wusch ich einfach mit Wasser die Tusche ab und rubbelte so kräftig, bis alles ab war.

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