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In dem Kaff Forks schien die Sonne nur gelegentlich, und so wie meine erste Woche hier sehr düster war, so war es auch die zweite. Nun an dem dritten Montag, den ich hier erlebte, schien dann endlich die Sonne.

In Kalifornien hatte ich an meinem Geburtstag immer einen sonnigen Tag gefeiert , und ich nahm allmählig an, dass es dieses Jahr auch hier so werden würde. Ich machte mir jedoch nicht so viel aus Geburtstagen, zumindest nicht aus meinem, weil ich fand, dass es überbewertet wurde, älter zu werden.

Ich verbrachte die letzten Wochen in der Schule überwiegend alleine. Ich saß alleine in der Cafeteria und redete mit keinem. Ich versank immer mehr in mir selbst, sodass auch irgendwann Steve aufgab, mit mir zu sprechen und sich vor mir zu animieren. Die goldenen Augen kriegte ich auch nur ein, zwei Mal zu Gesicht. Jedoch fiel mir auf, dass er eine komplette Woche nicht da war. Vielleicht hatte er ja bei diesem zur Abwechslung mal schönem Wetter etwas anderes vor. Verständlich. Aber in der Woche darauf war er auch nicht da. Dass war die Woche in der ich Geburtstag hatte. Am dreizehnten September wurde ich siebzehn. Tatsächlich schien die Sonne, was mich überraschte. Mein Dad holte mich nach der Schule ab und wollte mit mir ein Picknick machen. Außerdem übergab er mir ein Paket, und als ich die Augen verdrehte, sagte er es sei von Mom. Es war ein Fotoalbum, mit vielen alten Fotos aus meiner Kindheit, von meiner Granny und Jeff und meinem Dad und ihr.

Als ich mir mit meinem Dad die Bilder ansah, merkte ich, dass er neben mir sehr traurig wurde, da manche Bilder sehr vertraut waren, und auch ihn an eine schöne Zeit erinnerten. Irgendwann meinte er dann zu mir, dass noch jemand kommen würde, ein alter Freund von ihm und sein Sohn, der mich gerne kennenlernen würde.

Der Junge hieß Ethan und schien sehr sympathisch. Er war sehr braun gebrannt, dazu sehr hübsch und war vor kurzem auch siebzehn geworden. Ich hielt ein wenig Smalltalk mit ihm. Und fand unter anderem heraus, dass er praktisch mein Nachbar war, und nur ein paar Straßen weiter wohnte. Ich hatte ihn jedoch nicht auf der Schule gesehen, er meinte er gehe auf eine andere am Rand von Forks, was mich ein wenig wunderte. Wir aßen und mein Dad und der Dad von Ethan lachten sehr viel über Baseball und Kriminalfälle, mein Dad war nämlich Chief in Forks und sein Kumpel sein Arbeitskollege.

"Hast du Lust ein wenig zu spazieren?", fragte Ethan nach einiger Zeit. Ich wollte erst verneinen, aber mein Dad klang sehr froh, und sagte mir, es sei eine gute Idee.

Wir gingen an den Dünen entlang, denn Forks lag am Meer. Ethan schmiss Steine ins Wasser und lachte viel. Ich fing an ihn zu mögen. Ich meine er war nicht übel und es war sehr nett mit ihm.

Er erzählte von seiner Familie und wie sie nach Forks gekommen war. Er erzählte mir von einer alten Mythe, die von Generation zu Generation weitererzählt wurde, die er selber total bescheuert fand. Dabei musste ich auch lachen, denn sie klang wie eine Schauergeschichte für Kinder und handelte von Wesen, die den Mond anheulten und von Wesen, die Kalt wie die Nacht waren.

"derjenige, der sich das ausgedacht hat, hatte definitiv zu viel Fantasie", kicherte er. "also ich finde sie gar nicht so übel", sagte ich ironisch und musste auch lachen. Wir liefen eine Weile schweigend neben einander, bis er fragte warum ich nach Forks gezogen sei. Ich meinte es wäre nichts bedeutendes und dass ich meinen Dad vermisste. Er nickte Verständnisvoll, ich merkte jedoch, dass er es mir nicht wirklich abkaufte.

Als wir wieder zurück zu meinem Dad gingen sagte er, wir könnten ja manchmal "abhängen" und ich solle einfach klingeln. Ich lächelte ihm zu und sagte ich würde es liebend gern. Das meinte ich wirklich ernst. Ich wusste, ich konnte mich nicht mein ganzes Leben verschließen, vor allem nicht vor netten Menschen wie vor ihm.

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