Lennox
Ich hatte mich von Lincoln überreden lassen mit Ari in die provisorische Unterkunft zu gehen.
Meine Rüstung hatte ich in der Kiste vor dem Bett verstaut.
Als mein kahler Kopf das Kissen berührte seufzte ich auf und erst jetzt viel mir auf wie geschafft ich eigentlich war.
Meine Rückenmuskulatur schien es mir zu danken und entspannte sich merklich.
Ich zog die dünne Bettdecke bis zu den Ohren hoch und genoss die ruhige Atmosphäre, welche durch ein Rascheln, manchmal durchbrochen wurde oder durch leises Gemurmel.Lincoln hatte mir versprochen, solange ich ein wenig schlief, bei Neal zu bleiben.
Ich hörte Ari im Bett gegenüber schnarchen und ich musste schmunzeln. Neal würde Ari, wenn er jetzt hier wäre, wahrscheinlich aufwecken und ihm damit drohen ihn mit einem Kissen zu ersticken.Ich drehte meinem schnarchenden Bruder den Rücken zu und musste gähnen. Müde rieb ich mir über mein Gesicht und zog meine Beine an den Körper heran.
Unerwartet öffnete sich die Tür surrend und war genauso schnell schon wieder geschlossen. Ich hörte Schritte auf dem Boden, die sich mir näherten.
»Lennox, bist du noch wach?« flüsterte kurz daraufhin eine Stimme, die genau so klang wie meine und jemand rüttelte an meiner Schulter.
»Jetzt bin ich ziemlich wach, Lincoln« mummelte ich in die Dunkelheit des Raumes hinein.»Ich bin's, Nikas« meinte mein anderer Bruder und ich setzte mich brummend auf.
»Wir haben uns schon gefragt, wo du abgeblieben bist« meinte ich nur und ging nicht darauf ein, dass ich ihn mit jemanden anderen verwechselt hatte. Das passierte hier sowieso ständig.»Ich brauchte nur ein bisschen Zeit für mich...Miko... er ist vor meinen Augen von einer Granate zerfetzt worden« brachte er stockend hervor.
Ich rieb mir über die Augen und zog Nikas zu mir aufs Bett. Nun war ich wirklich, hellwach.
Außerdem brauchte Nikas gerade definitiv jemanden, der ihn zusammenhielt.Ich schlang meine Arme beschützend um ihn und er legte seinen Kopf auf meine Schulter.
In diesem Moment wusste ich nicht was ich sagen sollte, also wartete ich einfach ab, ob er noch weiter redete.»Und dann habe ich Veit auch noch gesehen wie er tot im Wald lag...Fast friedlich, so als würde er nur kurz an dem Baum rasten« murmelte er und ich umarmte ihn noch fester.
Ich bemerkte dabei das sein Haar ein wenig nass war, weil er bestimmt gerade geduscht hatte.»Glaub mir, als der Sarge mir gesagt hat, dass ihr anderen größtenteils unversehrt seit, wollte ich zu euch gehen.
Doch ich...ich konnte nicht. Ich konnte nicht zu Asher gehen und ihm ins Gesicht schauen. Ich habe wie ein Feigling dort auf der Anhöhe gestanden und konnte Miko nicht helfen« brach es aus ihm hervor.»Hey, es ist nicht deine Schuld. Die Sepis sind schuld. Du bist kein Feigling. Du hättest ihn nicht retten können, keiner von uns hätte mehr, etwas für ihn tun können« redete ich auf ihn ein und er seufzte resigniert.
»Warum müssen wir so ein Leben leben?« wollte er wissen und ich wusste darauf keine Antwort, außer vermutlich jene aus dem Regelwerk.
»Weil wir dazu geboren wurden« murmelte ich deshalb und ich hörte, wie Nikas neben mir herzlos auflachte.»Soviel Schmerz und Elend für einen Krieg, der endlos zu sein scheint. Ohne Sinn und Verstand fließt Blut oder fliegen Droidenteile« entgegnete er und ich strich ihm über den Rücken. Das einzige was ich jetzt tun konnte war ihm zuzuhören. So wie es Veit immer getan hatte, wenn es zwischen uns anderen Acht ein paar Probleme gab. Er war die gute Seele in unserem Squad gewesen.
»Wo ist Iyan?« fragte ich ihn nachdenklich.
»Er hat mich irgendwann zwischen den Gebäuden umherstreifend gefunden und mich sozusagen dazu gezwungen schlafen zu gehen« grummelte Nikas und ich schmunzelte. Ich war erleichtert nun zu wissen, dass auch Iyan nichts passiert war.
Er war zwar ein Träumer, aber er hatte in solchen Situationen zum Glück immer einen klaren Kopf genau so wie Lincoln.Während wir anderen in solchen Situationen an unsere Grenzen kamen und verwirrt durch den Nebel traten, behielten die beiden für uns die Sicht und den Weg im Auge.
»Tja, dann sind wir ab heute nur noch Sieben« stellte ich das offensichtliche fest und blinzelte traurig gestimmt in die Dunkelheit hinein.
»Und nach dieser Mission müssen wir uns sicherlich mit dem Ersatz rumschlagen« brummte Nikas.
»Wenn wir das hier überleben« hörte ich Ari vom Bett nebenan sagen.
Anscheinend hatten wir ihn durch unser Gespräch aufgeweckt.Plötzlich ging die Tür auf und das Licht wurde eingeschaltet.
Verwirrt blinzelten wir in das künstliche grelle Licht hinein.»Jungs, aufstehen! Es sind Droiden auf dem Weg zu uns! Sie wollen uns überrennen und sich danach die Stadt vorknöpfen! Los, los los!« rief ein Klon in blauer Rüstung der in der Tür stand und rannte schon weiter um die anderen, die auch keine Nachtschicht hatten, zu wecken.
Ich sah, wie die Jungs aus dem anderen Squad sich aufrappelten. Auch Ari hatte schon seine Beine in die Rüstung gesteckt und zurrte sich gerade die Brustplatte um.
Nikas schaute mich aus traurigen braunen Augen an und machte keine Anstalten aufzustehen um seine Rüstungsteile anzuziehen.
Also setzte ich mich in Bewegung und fand seine Rüstung in der Kiste, vor dem Hochbett von ihm und Veit. Ich schnappte mir seinen Helm und ging schnell zurück.»Veit und Miko hätten sicher nicht gewollt, das du hier Trübsal bläst!« meinte ich und drückte ihm den Helm in die Hände.
»Sicherlich nicht« hörte ich meinen Bruder belustigt sagen und er stand auf, wobei er mir auf die Schulter klopfte.
»Lass uns ein paar Droiden wegpusten!« rief er euphorisch und ich musste grinsen.
Das ist der Nikas, den ich kenne. Der, der niemals einfach so kapituliert, egal wie beschissen die Situation auch sein mag.Ich begann nun ebenfalls, meine Rüstung anzulegen und sah im Augenwinkel, wie die ersten in voller Montur den Raum verließen.
Zusammen mit Ari und Nikas, verließ ich nach ein paar weiteren verstrichenen Minuten die Unterkunft. Als wir hinaus traten, mussten wir mit Schrecken mit ansehen, wie die Droiden schon durch unser Lager liefen. Die metallenen skelettartigen Monster, schossen hartnäckig um sich.
Die Sepis nutzten unsere menschliche Schwäche schonungslos aus, dass wir auch mal schlafen mussten und griffen uns deshalb feige, mitten in der Nacht an.
»Wir müssen sofort zum Feldlazarett!« schrie ich über den Lärm der Schüsse hinweg und setzte mich in Bewegung. Ich schoss einen Droiden nach dem anderen nieder, der in Sichtweite kam.
Ari und Nikas rannten und schlossen zu mir auf.Bitte lass die Blechbüchsen, das Feldlazarett noch nicht entdeckt haben.
Ich hätte mich nicht von Lincoln überreden lassen sollen...
Neal nicht, aus den eigenen Augen lassen dürfen. Hoffentlich kommen wir nicht zu spät. Es sind so viele Droiden. Warum haben wir gedacht, wir hätten noch Zeit, um die Verwundeten hier weg zu bringen? Wir hätten sie sofort in Sicherheit bringen sollen. Der General hätte sofort dazu den Befehl geben sollen.Er kann nicht einmal mehr weglaufen.
Neal, Neal, Neal...ich komme...halte durch....
—[Authorˋs Note]—
Hier ein Keks für dich 🍪, wegen dem Cliffhanger, grins
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Hoping tomorrow, tomorrow is better than today
FanfictionLennox und Neal waren schon miteinander befreundet bevor sie aus den Klontanks geholt worden waren und ins Wolfpack kamen. So erzählten es sich zumindest immer ihre anderen Kameraden im Scherz. Natürlich war das so nicht ganz richtig, die beiden wus...