Kapitel 45 - Ungewolltes Aufeinandertreffen III

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Wie versteinert stand ich da. Und schaute auf zu dem höchsten Berg Sciclis.

"Äh, da...da war vorher keine Wohnung", ich zeigte mit dem Finger auf das weiße und makellose Stück Luxus, das meine Augen nur schwer wahrnahmen von hier unten.

"Ich weiß Baby, das habe ich auch für mich errichten lassen", er küsste meine Wange.

"Moment, was?", ich trottete ihm hinterher und wir bestiegen die Gegend, "innerhalb von Tagen?"

Unerwartet wie es war blieb Andrès stehen und ich knallte gegen ihn. Sofort drehte er sich um, fasste zu meiner Taille: "Alles okay?"

"Ja", ich lächelte. Und ich schwitzte. Aufsteigen war eine ganz andere Situation, wenn man hochschwanger war. Aber ich bestand darauf.

"Ganz sicher, dass wir kein Taxi nehmen sollen?"

Ich knabberte nachdenklich auf meine Unterlippe: "Antworte mir jetzt."

"Ich hatte schon viel länger mit dem Projekt angefangen. Eigentlich unmittelbar nachdem wir Scicli verlassen hatten. Weil ich wusste, dass du immer wieder hierhin kommen würdest."

"Oh, Andrès", ich legte meine Hand auf seine Wange an und streichelte ihn liebevoll.

"Liebe...sowas dämliches aber auch, oder?", er grinste breit und küsste meine Wange.

Dann liefen wir weiter.

"Ich habe das Gefühl der Berg entfernt sich immer mehr, als dass wir uns ihm nähern."

"Das reicht", mit einem Mal wandte er sich zu mir, ging in die Hocke und hob mich in seine Arme hoch. Schreiend und kichernd zugleich trampelte ich darauf los, aber keine Chance.

Er brachte mich bis nach oben, verliebt lehnte ich meine Hand an seiner trainierten Brust an und ich beobachtete ihn die ganze Zeit. Nahm seinen Duft auf und war wie in Trance. Er setzte mich behutsam an der Tür ab und mehrere Bauarbeiter rannten uns entgegen. Nickten uns beim Vorbeigehen zu.

Alles, was ich glaubte, von unten wahrzunehmen, war eher der Schein. Hier oben machte ich mir ein richtiges Bild von der teuren Wohnung, und es war krasser als gedacht.

Mit offenem Munde erkundigte ich unser baldiges Zuhause, ein Zimmer nach dem anderen: "Wieso ändern? Das ist ein Traum Andrès", murmelte ich, dann erreichte ich das weite Fenster. Während ich hinaussah und vor mich hin träumte, vergaß ich meine Frage.

"Weil", er umarmte mich von hinten und schmiegte seinen Kopf an meinem Hals, "Ich erstens ein Schlaf- und Kinderzimmer will und alleine deswegen eine obere Etage unumgänglich ist. Und zweitens", er verteilte Küsse auf meinem Nacken, "Ich einen anständigen Garten will. Für uns, wenn wir abschalten und ganz besonders für unsere Kinder."

Ich strahlte. 

In dem Moment platzte der Architekt herein, den Andrès engagiert hatte.

"Oh, mi dispazie", entschuldigte er sich und wollte schon davon flüchten.

"Aspettare! Ich möchte gerne nochmal über die Raumverteilung sprechen", bevor Andrès sich mit ihm in seinen Büro verschanzte, sprach er: "Mia cara, zieh dich um wenn du magst, ich habe für gleich einen Plan, wir gehen raus."

Dann fiel die Tür ins Schloss.

Ich ließ den Blick über das Wohnzimmer gleiten.

Ich würde hier niemals etwas verschütten, so teuer sah es aus.

Ich blickte auf den Fußboden hinab.

Ist das Marmor?

Also meinetwegen schrubbe ich freiwillig den Fußboden. 

If You Love Me Stay With Me [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt