Nico hatte das Gefühl Niemanden zu haben.
In seinem Kopf drehte sich wortwörtlich alles im Kreis, jeder Tag verlief gleich:
Er wachte auf, ging zur Schule, kam nach Hause und wurde von seiner Mutter für Sachen verantwortlich gemacht, für die er gar nichts konnte; Und das nur, weil sie ma wieder zu tief in die Schnapsflasche geschaut hatte. Seit sein Vater mit seiner jüngeren Praktikantin durchgebrannt war, ging es mit seiner Mutter steil bergab.
Er redete sich ein, er sei nicht gut genug; Nicht gut genug für Alles und Jeden. Immerhin hackte jeder auf ihm rum, selbst wenn seine Freunde ihn mit etlichen Dingen nur aufzogen um lustig zu sein. Für ihn war es nicht lustig.
Er fand es ganz und gar nicht lustig, wenn sie ihm auftischten er sähe scheiße aus.
Oder sei dumm.
Oder sein Vater hätte keinen Bock mehr auf ihn und seine komische Mutter gehabt.
Oft zweifelte er daran, ob sie nicht doch alles ernst meinten. Kein wirklicher Freund sagt so etwas oder etwa doch?
Seine Gefühle wurden ihm zu viel. Er fühlte zu viel; Zu viel Schmerz.
Er schlug den falschen Weg ein. Doch wer konnte es ihm verübeln? Er musste nur win wenig von dem weißen Pulver schnupfen, um alles zu vergessen.
Er betäubte sich selbst ; Ging betäubt in die Schule und durch den Alltag.
Wie es an einer Schule nun einmal ist, sprach sich seine Abhängigkeit herum, als er kurz vor seinem Abschluss stand. Ein Abschluss, der nicht einmal der Rede wert war. Viel zu beschäftigt war er zwischen den Klausuren, mit dem Verkaufen und Konsumieren von Drogen.
Er genoss das Gefühl, high durch die Stadt zu laufen oder nach Hause zu kommen. Es interessierte ihn nicht mehr, dass seine Mutter ihn anschrie und auf ihn los gehen wollte, weil er in seinen Gedanken vertieft war.
Er stand tatsächlich minimal vor dem Abgrund, als einer seiner Mitschüler seinen Verdacht Nico sei drogenabhängig, dem Direktor meldete.
Er wurde in eine Entzugsklinik einwiesen, gemeinsam mit seiner Mutter ging er den Entzug an.
Er vermisste das Gefühl wahrlich emotionslos zu sein.
Aber von seiner nüchternen Mutter in den Arm genommen zu werden, hatte er mehr vermisst.
27th May 2020
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Die Sonne hinter den Wolken ✔︎
Short StoryWeil manche Menschen vergessen, dass selbst nach dem schlimmsten Sturm die Sonne wieder scheint. © Suchtfaktor 2020 Covered by Gedankendealerin