The Secret

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Gemeinsam saßen wir alle am Gartentisch und aßen gemütlich das gegrillte Fleisch. Jin hatte extra für uns den Grill angemacht, sodass wir restlichen sechs im Garten essen konnten. Taehyung hatte für uns alle noch einen Salat gemacht, doch ob der schmeckt, bezweifelte ich.

Wir hatten uns eine Weile nicht gesehen, weshalb die Stimmung besser denn je war und jeder etwas zu erzählen hatte. Entweder was passiert war oder Erinnerungen, die jedes Mal aufkamen, die wir schon tausend mal erzählt haben und trotzdem immer schön zu hören waren.

Je später es wurde, desto voller wurde der Tisch mit Bierflaschen. Wir begannen ein Spiel zu spielen, während die Sonne unterging und die Sterne langsam zu sehen waren. Die Kerzen auf dem Tisch spendeten uns genug Licht, um die anderen zu sehen. Ich sah direkt in Yoongis Gesicht. Er saß perfekt hinter der Kerze.

Ich hatte schon immer einen leichten Crush auf einen meiner besten Freunde, aber es war eben nicht mehr. Gut anzusehen, doch niemals mehr.

Der Einzige, der es wusste, war Jungkook. Jungkook, dem ich das anvertraut habe, auch wenn ich es eigentlich nicht wollte. Es sollte mein Geheimnis bleiben, doch irgendwie überkam es mich und ich habe es ihm erzählt. Natürlich hat er es nicht verstanden und mich nur grinsend angeschaut. Er beließ es beim Thema und hat es nie wieder angesprochen.

„Eine Runde Never Have I Ever..." las Hoseok von einer Karte eines Trinkspiels vor und legte sie zur Seite. „Jemand Ideen?"
„Ich habe noch nie meine Sexualität in Frage gestellt!" schrie Namjoonin die Runde.

Schweigend nahm ich einen Schluck meiner Flasche und stellte sie ab.

„Ich denke, jeder hat das mal gemacht, oder?" fragte Tae unschuldig und trank ebenfalls.

„Und plötzlich ist Jimin schwul." grinste Jungkook belustigt.

Mein Blick schnellte zu ihm und sah ihn geschockt an. Doch anscheinend hatte ihn niemand zugehört, da sie anfingen zu diskutieren, ob man die Sexualität einmal hinterfragen sollte oder nicht. Mit klopfendem Herzen schaute ich wieder Taehyung an, der laut am erklären war, wieso man es tun wollte.

„Du bist schwul?" fragte Jin überrascht und sah mich an.

„Nein, so ist das nicht." stotterte ich und schaute zu Yoongi, der seinen Blick auf mich fokussierte.

„Lüg nicht." murmelte Jungkook in seine Hand, doch die ganze Runde hatte es verstanden.
Überfordert schaute ich in die neugierigen Gesichter der Anwesenden, die mich quasi zerdrücken wollten. Mir wurde abwechselnd warm und kalt, meine Hände fingen an zu schwitzen und ein Kloß bildete sich in meinem Hals.

„Ich sollte gehen." hauchte ich leise, schnappte mein Handy und stand schnell auf.

„Ich dachte, die anderen wüssten es." entschuldigte sich Jungkook und man sah an, dass er ein schlechtes Gewissen bekam.

„Das war ein Geheimnis, Jungkook." sagte ich und wurde von Jin am Arm festgehalten.

„Jimin, das ist doch nicht schlimm. Du bist und bleibst unser Freund."

„Deshalb wollte ich nichts sagen. Ihr macht daraus so ein Thema." erklärte ich mit zittriger Stimme und sah den Älteren an, der noch immer mich festhielt. „Es soll egal sein."
Mit Kraft stieß ich ihn von mich und lief schon fast zur Gartentür. Ich drückte die Klinke runter und verließ den kleinen Garten.

Meine Beine trugen mich auf einen Feldweg neben dem Haus, wo ich mich nach paar Metern ins Gebüsch setzte und starr vor mich hin schaute.

Warum ich so reagierte, wusste ich selber nicht. Sie waren alle nicht homophob. Dass sie es an die große Glocke hingen war das Problem. Sie würden Fragen stellen und mich ansehen, wie Jungkook mich angesehen hatte. Belustigt.

Schweigend setzte sich jemand neben mich und nahm meine Hand in seine. Er fing an mit meinen Ringen an den Fingern zu spielen. Mein Blick fiel auf den Schwarzhaarigen.

„Ich auch."
Verwirrt schaute ich Yoongi an, der langsam anfing zu lächeln und aufhörte, mit meinen Ringen zu spielen. „Ich bin auch schwul."

Ungläubig starrte ich ihn an. Niemals.

„Glaube ja nicht, dass ich nicht mitbekomme, wie du mich ansiehst. Aber jetzt macht es wenigstens Sinn." lachte er nervös.

„Ich..." stammelte ich und wandte den Blick ab. „Sorry."
Ich spürte ein kalte Hand an meiner Wange, die mich sanft zwang, meinen Kopf zu drehen und somit wieder Yoongi anzugucken. Langsam kam er immer näher und schloss vorsichtig seine Augen. Unsicher tat ich es auch und spürte seine Lippen auf meinen.

Es war zwar nur ein kurzer Kuss, doch mein ganzer Körper fing an zu kribbeln, weshalb ich anfing zu lächeln.

„Gay!" schrie plötzlich jemand, weshalb wir uns zu der Stimme drehten und unsere Freunde am Tor sahen. Peinlich berührt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen.

„Ich lasse dich mit Jungkook kurz alleine." sagte Yoongi, legte kurz seine Hand auf meine Schulter und stand auf. Ich hob mein Kopf und tatsächlich stand der Jüngere vor mir. Nervös biss er auf seiner Unterlippe herum und setzte sich schließlich neben mich.

„Tut mir leid, dass ich so ein Arsch war. Ich dachte, du hättest es denen gesagt, schließlich sind das doch auch deine besten Freunde." erklärte Jungkook leise.

„Wir hatten nie so ein Thema beredet." antwortete ich genauso leise und sah auf meine Ringe, mit denen Yoongi noch vor kurzem gespielt hatte.

„Kannst du mir verzeihen?"
„Du bist mein bester Freund, Kookie." schmunzelte ich und sah ihn an. „Natürlich. Irgendwie hatte es ja auch was gutes." Mein Blick wanderte zu Yoongi, der bei den anderen stand und zum Spaß geschlagen wurde. Wahrscheinlich zogen sie ihn gerade auf, dass wir uns geküsst haben.

Bestimmt bin ich der Nächste...

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It's been a time

Yoonmin OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt