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ONE. IT'S OK, YOU'RE OK

Sie schlug die Augen auf

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Sie schlug die Augen auf. Das unaufhörliche Dröhnen sowie der totenbleiche Schleier waren verschwunden. Es herrschte Stille. Eine Ruhe, welche lediglich von Serena's konstant pulsierendem Herz ausgebremst wurde. Stumm hatte sie ihren Blick geradeaus gerichtet, starrte für einige Sekunden die trostlose, weiße Wand ihr gegenüber an. Der Schmerz war abgeklungen.

Die weißblonde Schönheit ließ ihren Kopf zur Seite gleiten, hob derweil den linken Arm an. Die transparenten, dünnen Schläuche wanden sich um ihr Handgelenk, hinauf zu ihrem Unterarm und mündeten in der gläsernen Ampulle. Die darin enthaltene bläuliche Flüssigkeit schillerte in dem herabfallenden Licht der Deckenlampen, schien Serena's Hirngespinste ertränken zu wollen.

Langsam senkte sie ihren Arm wieder, versuchte sich mit dem anderen vorsichtig aufzurichten. Etwas ruhte auf ihrem Knie. Die goldenen Augen des Commanders schweiften zu seiner Rechten, erspähten eine vertraute Gestalt. Sein Oberkörper war vorgebeugt, hatte den Kopf seitlich am Rand der Matratze abgelegt und eine Hand an Serena's Bein platziert. Jake's ruhiger sowie gleichmäßiger Atem verriet dem jungen Individuum, dass er schlief.

Gemach lehnte sie sich nach vorne und tastete sich behutsam vor. Ihre Finger schlossen sich beinahe sanft um sein Handgelenk, entfernte langsam die Hand des Soldaten. Serena griff anschließend nach dem Saum der weißen Decke, schlug diese kaum vernehmbar zur Seite. Zum Vorschein kam die geläufige, schwarze Jogginghose, welche ihre Beine bis zu den Knöcheln hinab einhüllte.

Glimpflich versuchte die 21-Jährige ihre Beine an den Körper zu ziehen, versagte allerdings bei dem linken kläglich. Zaghaft tastete sie nach ihrem linken Knie und spürte kurz darauf die solide sowie fest angelegte Bandage. Sie diente zur Unterstützung und Stabilisation des Gelenkes, ebenso sollte sie Serena eigentlich daran hindern, ihr Knie unsinnig zu belasten. Die Hand der weißblonden Schönheit wanderte zu ihrer Kniekehle, hob bedacht ihr Bein ein wenig an, um dieses über die Bettkante zu schwingen.

Ihre Zehnspitzen berührten den kühlen, ebenmäßigen Boden. Das andere Bein folgte ohne Probleme. Das Anwinkeln ihres bandagierten Knies fiel ihr nicht leicht, entsendete kleine, komprimierte Schmerzwellen durch die lädierte Gliedmaße. Sie hatte ihren Blick gesenkt. Serena war sich bewusst, dass eine frühzeitige Belastung dem Heilungsprozess entgegenwirkte und überlegte dennoch, ob sie den Versuch wagen sollte, aufzustehen.

„Was denkst du, was du da tust?!", ertönte eine monotone, eher wenig begeisterte Stimme hinter ihr, während Serena sich auf ihrem rechten Arm abstützte. Jake hatte sich mittlerweile aufgesetzt und fuhr mit der rechten Hand durch seine wuschelige sowie kurze, dunkelbraune Haarmähne. Seine blauen, noch erschöpft aussehenden Augen musterten die zierlich wirkende Gestalt des Commanders.

Dieser drehte sich um, hielt weiterhin an seinem Vorhaben fest. „Wonach sieht es denn aus?!", stellte Serena ihre ironische, vielmehr zynische Frage, verlagerte ihr Gewicht zunächst auf das rechte Bein. Der Lieutenant zog eine Augenbraue in die Höhe. „Versuch' es erst gar nicht", sagte er eindringlich, beobachtete ihr kümmerliches Wagnis. Sie verdrehte genervt die Augen, wollte ledig herausfinden, wie belastbar sie bis dato war.

„Wie lange habe ich geschlafen?", fuhr Serena unbekümmert fort, ignorierte seine vermeintliche Drohung. Sie stand aufrecht, hatte ihr Gewicht nach wie vor auf das rechte Bein verlagert. Ihre linke Fußsohle berührte sacht den Boden. Ihr Blick schweifte über ihre Schulter. Gold kreuzte Blau. „Setz' dich und ich beantworte dir deine Fragen", entgegnete Jake konsequent, erhob sich allmählich von dem Stuhl, auf welchem er gesessen hatte.

Die weißblonde Schönheit lachte kurz auf. „Denkst du allen Ernstes, dass du noch in der Position bist, mich zu bevormunden?!" Ihre Stimme triefte vor Spott, versuchte damit ihr tiefes, inneres Chaos zu kaschieren. Der Soldat war über ihr Verhalten, welches sie an den Tag legte, erstaunt, trat langsam um das Bett herum. Er wusste nicht, was nach seiner Abwesenheit explizit vorgefallen war, hatte seinen Wildfang einzig und allein schwer verletzt vorgefunden. 

„Beruhig' dich bitte", sagte er sorgenvoll. „Du darfst dich nicht aufregen." Jake bewegte sich weiterhin gemach auf Serena zu, welche missmutig seine Schritte verfolgte. Im Augenwinkel vernahm sie eine weitere Bewegung, als jemand die Tür zu dem Krankenzimmer öffnete. Luisa hielt sofort inne, bedachte die beiden mit einem eher perplexen Gesichtsausdruck. Der Blick fiel von Jake auf das junge Individuum. „Serena", stieß sie kopfschüttelnd aus. Die 21-Jährige musterte die Sanitäterin argwöhnisch und entdeckte im selben Moment die noch verpackten Bestandteile einer Injektionsspritze sowie eine kleine Ampulle in ihrer linken Hand.

Serena's Augen fanden erneut die von Luisa, welche zuerst das Wort erhob. „Du bist noch nicht in der Verfassung dich anzustrengen", erklärte sie ruhig, trat weiter in den Raum hinein und schloss leise die Tür hinter sich, um dass Gespräch innerhalb dieser vier Wände zu verwahren. „Klar zu denken allerdings schon." Der Commander beobachtete jeden noch so kleinen Schritt, welchen Luisa setzte. „Serena, du-", begann Jake leise und wurde abrupt unterbrochen.

„Oh, bitte. Behandelt mich nicht wie ein kleines Kind!" Der Körper der weißblonden Schönheit war angespannt, konnte sich nur mit Mühe aufrecht halten. Sie wusste nicht, was vor sich ging, wollte es verstehen. Der Lieutenant senkte seine Arme, welche er defensiv gehoben hatte. Serena's Verfassung bereitete ihm durchaus Sorgen.

Er tauschte einen flüchtigen Blick mit Luisa aus, welche daraufhin weiter in das Zimmer trat. „Serena, ich gebe dir jetzt deine Medikamente und du versuchst dich zu beruhigen, ok?", sagte sie unverändert ruhig, setzte einen Schritt nach dem anderen. Der Kiefer des Commanders zeichnete sich ab, schüttelte missbilligend den Kopf. „Ich will das nicht", antwortete sie monoton, spielte auf die in der Ampulle enthaltene farblose Flüssigkeit an.

„Du hattest noch gestern vierzig Grad Fieber. Du brauchst es", fuhr die Sanitäterin nachdrücklich fort, konnte nicht glauben, dass sich Serena so stur verhielt. Der Commander erwiderte daraufhin nichts, sah Luisa stumm entgegen, die daraufhin leise seufzte. „Jake, bitte", wandte sie sich mit diesen Worten an den Soldaten.

Auch Serena richtete ihre markanten, goldenen Augen auf ihren Gegenüber, schüttelte abermals flüchtig den Kopf. Blau kreuzte Gold. „Zwing' mich nicht", brachte sie heiser hervor, betrachtete den Lieutenant mit einem eher gleichgültigen Gesichtsausdruck. Denn sie wusste, wie er sich entscheiden würde.

Jake setzte einen Schritt vor, während Luisa sich zu dem Tisch begab, welcher vor der Fensterfront stand. „Komm schon, Tiger", sagte er leise, verringerte kontinuierlich die Distanz zwischen ihnen. Serena setzte instinktiv einen Schritt zurück, bedachte währenddessen ihr verstauchtes Knie nicht. Sie knickte ein. Der Soldat überwand flink den letzten Meter und fing den Sturz des Commanders ab.

Sie sank widerwillig in seine Arme, welche sich daraufhin um ihren zierlichen Körper legten. „Es ist alles in Ordnung." Nein, ist es nicht. Serena versuchte sich aus seinem sanften, wenn auch soliden Griff zu winden. Dafür fehlte ihr allerdings die aufzubringende Kraft.

Im Augenwinkel erhaschte sie Luisa, welche sich auf die beiden zubewegte und schlussendlich neben ihnen zum Stehen kam. „Halt' sie bitte ruhig." Sie hatte die Spritze aufgezogen, steuerte mit der Injektionsnadel geradewegs auf Serena's linken Arm zu. Die weißblonde Schönheit wandte ihren Blick ab, biss sich auf die Unterlippe.

Sie spürte, wie das Mittel in ihre Blutbahn gelangte und begann ihren Körper zu verunreinigen. Sie hatte verloren.

𝐈𝐍𝐂𝐄𝐏𝐓𝐈𝐎𝐍. TRANSFORMERS ¹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt