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ONE. THE COMMANDER
Florence Pugh as Serena Marshall

 THE COMMANDERFlorence Pugh as Serena Marshall

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Der eiserne Krieg.

Primär könnte man behaupten, dass sich dieser bewaffnete Konflikt im Kernstück nicht von vergangenen unterschied. Die Gesetze hatten mit seinem Beginn ihre Geltung verloren und wurden in den sechs zurückliegenden Monaten größtenteils umgeschrieben. Eine einstige Demokratie war zu einer Anarchie mutiert.

Charakteristisch für die menschliche Rasse, hatte diese natürlich erbittert nach einem schwarzen Schaf gesucht, einem Sünder. Allerdings vergaßen sie zu bedenken, dass jeder Anhänger eine gewisse Mitverantwortung trug. So provozierten also die Menschen selbst gleichermaßen diese Fehde. Eine Fehde, welche ganze Generationen opferte und schlussendlich keine Helden kreierte, sondern lediglich Überlebende hinterließ.

Ihre markanten, goldenen Augen schweiften über das verwaiste Areal. Die Sonne hatte bereits vor Stunden ihren Zenit verlassen, tauchte die melancholischen Gebäude und Trümmer in einen warmen, honigfarbenen Ton. Ihre Strahlen streiften das Gesicht der weißblonden Schönheit, welche am Rand eines Daches saß und die letzten Tagesstunden genoss. Ihren Rücken hatte sie an eine der zahlreichen, glanzlosen Säulen gelehnt, welche das Gewölbe zierten.

Für wenige Herzschläge schloss sie ihre Augen und ließ ihre sensible Haut von der Sonne mit Küssen übersättigen. Ihre Gedanken schweiften zu den Geschehnissen, welche beinahe zwei Wochen zurücklagen. Die hohen Tiere hatten sich weitgehend aus der Stadt zurückgezogen, folgten dem Beispiel der obdachloses Bevölkerung, welche diesen Schritt bereits Monate zuvor gewagt hatte.

Nur wenige blieben zurück, verweilten in den Trümmern ihrer Häuser und schlossen sich zu vereinzelten Gruppen zusammen, welche mit Beginn der Dämmerung die Jagd eröffneten.

Serena Marshall.

Wunderschön. Durchtrieben. Gnadenlos.

Und jemand, auf dessen Kopf eine beträchtliche Fangprämie ausgesetzt wurde, die sich nicht in Geld, sondern in Ressourcen auszahlen ließ.

Es ist erstaunlich, was der Mensch zu leisten vermag, wenn seine Existenz auf dem Spiel steht.

Die Ruinen der Skyline warfen dunkle Schatten über das Gebiet, als diese das letzte Tageslicht austranken. Der Horizont hatte einen blutroten Farbton angenommen, kolorierte das silberne Metall auf seiner westlichen Seite. Elegant erhob sich die eiserne Masse aus der Erde, ähnelte von ihrer Konstruktion her einem leicht gewölbten Horn, dessen Spitze das Firmament zu berühren schien. Dennoch war es lediglich eine Kopie, eine kleinere Version dessen, was an sechs konkreten Punkten auf dem Planeten in einer deutlich größeren Ausführung anzutreffen war.

Indizien, welche eine bevorstehende Apokalypse sowie die Ankunft eines anderen Planeten kennzeichneten.

Langsam senkte Serena ihren Blick, fokussierte den dunklen Untergrund, in denen sich die einst belebten Straßen und Ortschaften versteckten. In sporadischen Distrikten jedoch leuchteten kleine, fast unscheinbare Lichter auf. Eine Maßnahme, um den länderübergreifenden Stromausfall auszugleichen. Tanzende Flammen, welche Licht und gleichzeitig Wärme spendeten.

Stumm schwang die 21-Jährige ihre Beine über den Rand des Daches, berührte mit ihren Füßen den Kiesboden, welcher dort oben ausgelegt war. Die kleinen Steine knirschten unter ihren Schritten, welche sie geradewegs zum Treppenhaus führten.

Auch wenn der frühe Abend bereits sehr viele Gefahren bot, war diese Zeitspanne die sicherste, um weiterzuziehen. Ihre weißblonden Haare sowie ihre goldenen Augen zeichneten sie bereits aus und unterschied Serena maßgeblich von anderen. Man konnte demnach behaupten, dass sie ein einzigartiges Individuum war, das sich jedoch nicht ausschließlich von ihrem äußeren Erscheinungsbild zusammensetzte.

Leise ging sie die zahlreichen Stufen der einstigen Bibliothek hinunter, vergößerte die Distanz zwischen sich und der Dachterasse. Das Innere des Gebäudes ähnelte dem Chaos, welches außerhalb seiner Mauern herrschte. Zahllose Bücher, Dokumente und Zettel lagen auf dem Boden verstreut, Tische und Stühle waren umgestoßen worden. Das Mädchen schlängelte sich an den teilweise zerrütteten Regalen vorbei, erhaschte in ihrem Augenwinkel die ebenso runinierte Fensterwand.

Der Nachthimmel hatte bereits die Kontrolle übernommen, ertrank die Straßen in wachsender Schwärze. Serena's Instinkt führte sie auf die Nordseite des Gebäudes, welche mit einer schmalen Gasse verbunden war. Sie verblieb nie lange an einem Ort, wechselte stetig ihre Basis. Ein potenzieller Grund, weshalb sie niemand bis zu diesem Zeitpunkt gefasst hatte.

Flink glitten ihre Füße über den aufgebrochenen Asphalt.

Ein weiterer, allerdings belegter Grund war, dass niemand ihre Identität kannte. Kein Mensch, welchem sie begegnet war, konnte ihrem makellosen, wunderschönen Gesicht einen Namen zuordnen. Bis auf einen.

Unter den Söldnern, wie Serena ihre Jäger nannte, hatte sie sich einen Namen gemacht. Unter der Bezeichnung Commander wurde sie von den ihr bis dato unbekannten Wohltätern ganz oben auf die Liste gesetzt. Ein einfaches, dennoch tödliches Glücksspiel, welches über ihr weiteres Leben entschied.

Die weißblonde Schönheit bog in eine weitere Gasse ein, lauschte ihren konstanten Schritten, welche von den Fassaden widerhallten.

Miami war einmal eine wunderschöne Metropole, von der allerdings nicht mehr viel zu sehen, geschweige denn zu spüren war. Ein Krieg dreht nicht nur dein eigenes Leben um dreihundertsechzig Grad, sondern auch die gesamte Gesellschaft, in der wir lebten.

Zwei Welten waren miteinander kollidiert und nur eine wird überdauern.

Serena entdeckte einen schmalen Spalt außerhalb eines Gebäudes, als ihre eigentliche Route durch liegen gebliebene Autos versperrt wurde. Kurzerhand schlüpfte sie hindurch, drang in das Innere des Gemäuers ein. Ihre Bewegungen jedoch stoppten abrupt, nachdem sie zunächst gedämpfte Stimmen vernahm. Sie spürte, wie ihr Herz innerhalb ihres Brustkorbes pulsierte, suchte aufmerksam nach dem Ursprung der Gespräche.

Bedacht setzte sie einen Schritt nach vorne, näherte sich einer Wand, welche im mittleren Bereich des Erdgeschosses betoniert war. Ihre rechte Schulter berührte die raue Abgrenzung, richtete ihren fokussierten Blick auf die ihr gegenüberliegende Fensterfront, welche von weißen, teilweise in Fetzen hängenden Tüchern geziert wurde. Der dünne Stoff wurde durch den aufkommenden Wind, welcher durch die Straßen zog hin und her gewogen, übertönte für wenige Sekunden die sich nähernden Schritte.

Missmutig beobachtete Serena die Passage, lauschte den sich intensivierenden Dialogen.

Präsent begutachteten die sich nähernden Soldaten ihre unbekannte Umgebung. Ihre schweren Schritte wurden von den kahlen Ruinen widergegeben, übertönten rar die Motorengeräusche, welche sich zu ihnen gesellten. Der First Lieutenant hatte sich ins mittlere Glied der Order bewegt, marschierte neben einem schwarzen GMC Topkick und überließ der ersten Hälfte seiner Einheit den Vormarsch.

Die Soldaten präsentierten mit dem grellen, weißen Schein ihrer Lampen ihre Position, ließen Serena's Aufmerksamkeit ansteigen. Skeptisch verengten sich ihre goldenen Augen zu Schlitzen und erspähte schließlich ihre charakteristische Kampfmontur.

𝐈𝐍𝐂𝐄𝐏𝐓𝐈𝐎𝐍. TRANSFORMERS ¹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt