Eine Versöhnung?

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Wütend und trotzdem ängstlich schellt Tristan an der Tür. Als die sich öffnet, schauen zwei Augen den blonden Jungen an fragen: "Du? Was willst du denn hier?"

"Ich hasse dich, Laurin", antwortet Tristan. "Aber du bist mir etwas schuldig!"

Laurin schluckt und wird noch blasser, als er es sowieso schon ist. Vorsichtig fragt er: "Du erinnerst dich wieder ...?"

"Hätte ich sonst noch gewusst, wo du wohnst? Egal, Laurin!", wimmelt Tristan die Frage ab. "Ich... ich habe gerade keine Bleibe. Und du musst mir helfen!"

"Meinst du?", fragt Laurin bockig. Aber als er sieht, wie verzweifelt Tristan ist, bittet er ihn herein. Zum Glück sind seine Eltern im Urlaub.

Laurin hat einen Tee gemacht und jetzt sitzen die Beiden auf der Couch. Jeder starrt vor sich hin. Tristan schaut Laurin sauer an: "Warum hast du mich nicht verteidigt, damals?"

Laurin reibt unsicher seine Hände. "Du hast mich schließlich geschlagen, und das nicht sanft", sagt er nicht mehr ganz so großspurig.

"Weil du nicht zu mir gestanden hast, Laurin. Du hast mich verraten. Jeder verrät mich", sagt Tristan traurig. Laurin beißt sich auf die Lippe. "Ich hatte einfach Angst, als  Philipp uns erwischt hat."

"Ich doch auch", sagt Tristan verbittert. "Aber ich hätte zu dir gestanden. Und du hast mich geopfert. Wo du genau gewusst hast, wie sehr ich noch unter Mama's Tod leide. Nachdem ich von der Schule geflogen bin, war es echt Scheiße für mich und jetzt erzählst du meinem...., also Colin wieder Lügen über mich."

"Colin ist dein .... Freund?", fragt Laurin irritiert.

"Ja ... Nein... ich weiß auch nicht."

"Ich hatte Angst, dass er mich verprügelt."

"Du hast immer Angst vor irgendetwas, Laurin. Das war auf der Klassenfahrt mehr für mich als ein bisschen wichsen. Ich habe dich ... ach Scheißegal!"

"Tristan, ich habe es dir nie gesagt, aber... ach lassen wir das. Es ... es tut mir leid, dass ich alles verbockt habe. Als ich dich neulich vor der Konditorei gesehen habe, wollte ich mich entschuldigen, ehrlich. Und das wollte ich auch, als ich mit Christian da war. Dann habe ich, nachdem er uns rausgeschickt hat, auf Colin gewartet und wollte es dir über ihn ausrichten. Aber er war so aggro auf mich. Da habe ich Angst bekommen."

"Es gibt Dinge, die kann man nicht entschuldigen. Die sind einfach zuviel", sagt Tristan traurig. Er beißt sich auf die Unterlippe. "Vielleicht denkt Colin genau so", überlegt er verzweifelt. Vielleicht muss man im Leben doch verzeihen können

Etwas versöhnlicher sieht er Laurin an: "Jetzt kannst du etwas wieder gut machen! Ich weiß echt nicht, wohin ich soll!"

Tristan erzählt zwar nicht alles, was passiert ist, aber genug, dass Laurin mitfühlend sagt: "Tristan, ich  ... ich wusste nicht, dass das damals solche Folgen hatte. Ich dachte, du hättest einfach die Schule gewechselt." Dann macht er eine Pause. "Meine Eltern sind im Urlaub. Du ...du kannst erstmal bleiben", sagt er dann.

"Danke", sagt Tristan aufrichtig. Dann lächelt er ein wenig: "War ganz schön feste, mein Schlag damals, oder?" Selbst Laurin muss nun schmunzeln. Er hält sich die Hand ins Gesicht und meint: "Und wie. Ich spüre es heute noch. Ich hatte es wohl echt verdient. Es tut mir leid, was ich dir angetan habe, Tristan."

Tristan nickt. "Mit 16 macht man halt manchmal das Falsche. Vielleicht wäre es nicht so gekommen, wenn ich dich nicht geschlagen hätte."

Erleichtert sehen sie sich an. Endlich wurde einiges ausgesprochen.

Crash oder Crush?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt