Versuchung

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Vorsichtig klopft Laurin an die Tür des Gästezimmers: "Heyy, Tristan, ich habe dir ein Brot geschmiert. Kann ich reinkommen."

Zuerst kommt keine Reaktion aus dem Gästezimmer. Dann hört er Tristan rufen: "Ich habe keinen Appetit. Aber wenn du magst, kannst du trotzdem hereinkommen!"

Langsam drückt Laurin die Klinke runter. Er ist ein wenig erschrocken, wie erschöpft Tristan da auf seinem Gästebett liegt. Zaghaft setzt Laurin sich auf die Bettkante. Selbst in diesem Zustand gefällt Tristan ihm. Er könnte sich selbst dafür noch ohrfeigen, wie er reagiert hatte, als die Beiden von Phillip auf der Klassenfahrt erwischt wurden. Es war Laurin dermaßen peinlich gewesen, als er gerade dabei war, am steifen Glied von Tristan zu reiben und umgekehrt. Phillip hatte nur laut gelacht und blöde Sprüche gemacht.

Tristan war rot geworden und  stammelte etwas von "ausprobieren", während Laurin total in Panik geriet. Er bat Phillip, das für sich zu behalten. Phillip grinste nur. "Passt schon", meinte er. Doch leider zeigte der Alkohol seine Wirkung und am Abend erzählte er in der Klasse herum, was er gesehen hatte. Das Thema wäre bestimmt auch schnell erledigt gewesen, wenn Laurin nicht dann den Unschuldigen gespielt hätte. Er hat ein paar Tränen herausgedrückt und behauptet, Tristan hätte ihn dazu gezwungen. Leider glaubten sie ihm.

"Tristan", sagt Laurin nun. "Du musst wissen, dass meine Eltern erzkonservativ sind. Deshalb hatte ich damals für mich keine andere Wahl gesehen. Es tut mir leid, wirklich. Vor allem, weil.... weil ich dich wirklich gemocht habe."

"Hör auf damit Laurin", bittet Tristan. "Ich will darüber jetzt nicht mehr reden. Dein Verrat hat mir so unglaublich weh getan. Aber du scheinst dich ja geändert zu haben."

Laurin schluckt. Er kommt sich so schäbig vor. Trotzdem lächelt er Tristan ganz unschuldig an: "Weil ich dich noch immer sehr mag. Und ganz ehrlich. Ich fand das schön, was wir damals gemacht haben."

"Das hättest du damals allen so sagen sollen", sagt Tristan aufgewühlt. "Die meisten hätten es als normal empfunden. Mit den paar Verbohrten, die doof reagiert hätten, wäre ich schon zurechtgekommen. Nicht aber damit, dass ich als jemand galt, der es nötig hat, dich dazu zu zwingen."

Scheinbar zufällig drückt Laurin Tristan's Hand und meint dann: "ich mache es wieder gut, versprochen. Übrigens siehst du total Scheiße aus. Ich glaube eine Dusche würde dir guttun. Ich lege dir Sachen heraus!"

Tristan nickt. Er fühlt sich auch gleich viel besser, als er das kalte Wasser auf sich niederprasseln fühlt. Aber verdammt, das Duschgel ist leer. Er stellt das Wasser ab und ruft: "Laurin? Hast du noch irgendwo Duschgel?"

Laurin hört das Rufen im Nebenzimmer und grinst. "Plan aufgegangen", schmunzelt er vor sich hin. Dann geht er mit einem extra teurem Duschgel ins Bad. Sein Herz klopft ganz wild, als er durch die Duschkabine die Konturen des nackten Tristan sieht. Er findet ihn noch genauso süß wie auf Klassenfahrt und spürt seine Erregung.

Unbedarft öffnet Tristan ein wenig die Duschkabine. Laurin kann seine Blicke nicht abwenden. "Ich seife dir gerne den Rücken ein", bietet er schließlich an.

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