100 Days of Burkina | german and english

↠ J┆nach den protesten

Instagram war voll mit schwarzen Quadraten, in jeder Story hat man Links zu Videos bekommen, die sich mit dem Thema Rassismus beschäftigen und es scheint fast so als wäre die Welt aus einem Jahrhunderte andauernden Schlaf aufgewacht und sieht endlich, in was für einer Welt wir leben. Dass wir in einer Welt leben, wo Rassismus Teil des Systems ist, was viele bis vor ein paar Tagen nicht mitbekommen haben, beziehungsweise es ihnen nicht bewusst war. Und jetzt stehen sie vor der zerschmetterten Illusion, dass wir uns seit dem zwanzigsten Jahrhundert nicht zu einer neuen Spezies weiterentwickelt haben. 

Den Punkt haben wir erreicht. Aber wie geht es jetzt weiter? 

Ganz einfach: Dieses System ist in einem Monat immer noch da, weshalb es wichtig ist, dass man sich immer wieder mit dem Thema beschäftigt. Ja, es ist vielleicht nicht das Lieblingsthema von einem, aber es ist nötig. Verdammt nötig. Man sieht ja, wohin es die Welt gebracht hat, ohne dass sich der Großteil der Menschen damit auseinandergesetzt hat und dachte es reicht, wenn man nicht rassistisch ist. Dabei ist eine Gegenposition gegen Rassismus gefordert, die laut ist, die nicht wegschaut, die immer wieder darauf aufmerksam macht, bis das System in sich zusammengefallen ist und man dieses Mal wirklich nur aus Geschichtsbüchern darüber lernt. 

Wer immer noch keine Ahnung von White Privilege hat oder wie man sich als weiße Person verhält, sollte dringend ein paar Suchanfragen stellen. Und verlasst euch bitte nicht darauf, dass jemand aus einer Randgruppe es euch erklärt. Das ist nicht unser Job. Manche machen es, aber die Initiative sollte von euch selber kommen. 

Lest Bücher, hört Podcasts, schaut euch Serien an, es gibt so viele Dinge, die angeboten werden, alles, was ihr tun müsst, ist auf den Link zu klicken und aufzupassen. Ich persönlich habe noch keine darüber gelesen, weshalb ich nichts empfehlen kann, aber unter anderem wurden die Bücher

Afropean: Notes from Black Europe von Johny Pitts

Me and White Supremacy von Layla F. Saad

Why I'm No Longer Talking to White People About Race von Reni Eddo-Lodge

Podcasts

Say your Mind von Kelechi Okafor

Growing up with gal-dem

Good Ancestor

The Echo Chamber Pod

Filme/ Serien

13th

Strong Island

I am not your Negro

Who Killed Malcolm X?

Dear White People

empfohlen. Wenn ihr selber Vorschläge habt, könnt ihr diese gerne kommentieren.

An dieser Stelle habe ich oben ein Link zu einem YouTube-Video eingefügt. Damit könnt ihr spenden, ohne dass ihr selber bezahlt. Die Spendenaktion finanziert sich über Werbung, weshalb es wichtig ist, dass ihr dabei die Werbung nicht überspringt, sondern diese durchschaut. 

Ich habe in den letzten Tagen auch vermehrt Leute gesehen, die jetzt nicht ganz sicher sind, wie sie sich fühlen sollen, denn sie haben immer gedacht, dass sie zu den Guten gehören und empathisch, zuvorkommend und weltoffen zu ihren Charaktereigenschaften gezählt haben. Jedoch bemerken sie jetzt erst, wo sich überall Rassismus befindet und sich dann fragen, ob sie wirklich so empathisch, zuvorkommend und weltoffen sind wie sie dachten. 

Wenn es euch so geht, dann wendet euch auch in diesem Fall nicht an Leute in eurem Umfeld, die schwarz etc sind. Wenn sie freiwillig mit euch diese Konversation haben, dann klar, könnt ihr mit ihnen darüber reden, aber ihr müsst euch Mal vor Augen führen, was das für ein Bild vermittelt. Es geht um BLM,nicht zum ersten Mal, und Weiße wollen mit Schwarzen darüber reden, wie schlecht sie sich jetzt fühlen. Wie gesagt, wenn Leute in eurem Umfeld auf euch damit zu kommen und diese Unterhaltung führen wollen, ist das etwas anderes. 

Unterstützt schwarze Künstler, Autoren (und nein, damit meine ich nicht mich lol), Musiker, alles, was es gibt. Diese wurden viel zu lange nicht gesehen.

Seid offen und schaut nicht weg. Manche wussten es bis zu diesem Zeitpunkt nicht besser, nicht ideal, aber man kann die Vergangenheit nicht ändern. Wenn man jedoch jetzt darüber Bescheid weiß und sich dennoch dafür entscheidet, nichts zu tun, dann ist man Teil des Problems. 

Die Konversation muss weitergehen, auch wenn der Hashtag weg ist. Rassismus existiert auch dann noch.