1. Rückblick

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Ich versuchte durch den kleinen Schlitz des Schrankes irgendwas zu erkennen. Ich durfte nicht raus, nein. Die schreie außerhalb des Hauses hallten in einer unglaublichen Frequenz in meinem Ohr wieder. Sollte ich raus oder nicht? Was war nur da draußen los? Ich biss mir auf die Lippe und schlug die Schranktür auf. Es war keiner da. Wo war Mutter und Vater? Ich rannte zur Haustüre und und stieß sie mit einem Ruck auf. Die schreie der Menschen hinterließ ein helles Pfeifen in meinem Ohr. "Kleine renn weg verdammte scheiße!", schrie ein älterer Mann und packte mich bei meinem Handgelenk. "M-Meine Eltern?" Der Mann sah mich entsetzt an aber blieb nicht stehen. "WAS IST MIT MEINEN ELTERN GESCHEHEN!". Wieder keine Antwort. Ich sah wie ein unglaublich großer Schatten sich über mich warf. Ich wollte meinen Kopf zurück drehen doch der Mann hielt mir die Augen zu. Und doch, auch wenn nur für einen kleinen Augenblick konnte ich ihn sehen: Ein riesiger Titan....ohne Haut! Der Mann drehte meinen Kopf wieder nach vorne und ich sah ihn an. Ich sah wie ihm der Schweis über sein Bärtiges Gesicht floss. Dieses entsetzten in seinen Augen, diese unglaubliche Angst. Seine Hände umschlossen mein Handgelenk wie einen Schraubstock. Ich hatte es nun endlich begriffen. Die Mauer Maria war gefallen. "W-Wir werden heute sterben nicht wahr?", wimmerte ich dem Alten Mann zu und er riss seine Augen noch weiter auf und sah mich an. "Vergiss das Kind. Nicht heute.", Ich atmete tief durch. Der Alte Mann hatte Recht. Nicht heute. "Wir sind g-", doch bevor der Alte Mann zu Ende sprechen konnte kam eine riesige Hand aus dem nichts. "N-Nein.", flüsterte ich und der Mann löste sich von meinem Handgelenk. "Renn verdammt noch mal Kind! Da sind Boote die we-" Weiter konnte er nicht sprechen, denn dies wurde von seinem Qualvollen Schreien unterbrochen. Der Titan legte seinen Kopf schief und biss dem Mann den Kopf ab, aber auch schon keine Sekunde danach sah der Titan wieder so aus als hätte er nichts gemacht. Mit diesem Grauenhaften Lächeln...Ich musste weiter. Ich musste zu den Booten. Ich rannte so schnell ich konnte und konnte nur hoffen das mich kein Titan sehen würde. Die Geschichten über die Titanen, wie sie Aussehen...Diese Geschichten sind untertrieben. Bei weitem. Ich spürte ein heftiges Beben neben mir. Es fühlte sich an als wäre alles in Zeitlupe. Die Bote waren schon losgefahren, rund 4 Meter vom Ufer entfernt. Könnte ich? Ich hatte keine Wahl. Der Titan rannte hinter mir mit einer so extremen Geschwindigkeit die mit seiner Größe normalerweise unmöglich gewesen sein sollte. Ich atmete tief durch. Und kaum hatte ich mich versehen....hing ich schon an dem Geländer von dem Schiff. "Helft dem Mädchen!", schrie eine Frau und fasste mich am Handgelenk. Ist das wirklich wahr? "I-Ich habe es geschafft?", fragte ich die Frau und sie lächelte mir Müde zu. "Hast du. Komm hoch kleine." Sie legte ihre Knochigen Finger fester um mein Handgelenk und zog mich über die Reling. Ich hatte es geschafft. Ich habe Überlebt. "Wie ist dein Name kleine?", fragte die Frau und strich mir meine verschwitzten Haare aus meinem Gesicht. "Akira Suwa."


4 Jahre nach dem Fall der Mauer Maria


"Akira du verdammte Göre komm her!" Ich ignorierte die Rufe des Mannes und ich rannte weg. Meine letzte Ration wurde mir geklaut und ich fühlte mich als wäre ich kurz vor dem verhungern. Also was habe ich den für eine Wahl als es mir wieder von anderen zu nehmen? Wen haben wir den da?" Ich drehte mich um und mein Blick verfinsterte sich Augenblicklich. Diese kleine, blonde Mistkröte, die mir mein Essen geklaut hat ist wieder da. "Wieder Lust mir deine Ration zu geben?" Ich aß provokant das letzte Stück auf und klatschte in meine Hände. Er sah mich verwirrt an, doch ich stand in einer flüssigen Bewegung und kam ihm näher. "Spreche mich noch einmal an, und ich verspreche dir", lächelte ich leicht und nahm eine Strähne von seinem blonden Haar "fackel ich dich ab, dann musst du dich nicht mehr so um deine ach so tolle Frisur bemühen." Er sah mich entsetzt an, doch dies verwandelte sich schnell in ein grinsen. "Nun ja, wenigstens konnten wir dein Gesicht schöner machen, nicht wahr?" Er grinste mich belustigt an und fuhr mit seinem Finger über mein blaues Veilchen und über den Schnitt an meiner Oberlippe. Ich wandte mich ab und ging die verlassene Straße entlang. Ich hasste diesen Bastard. Er musste in dem gleichen Alter sein wie ich, doch im Gegensatz zu mir hatte er weit aus mehr Einfluss. Doch das hat alles jetzt ein Ende. Morgen, schon in ein paar Stunden, war ich schon auf dem Weg zur Rekrutierung, denn mehr konnte ich nicht tun. Das ist die einzige Möglichkeit das ich vielleicht Nützlich sein konnte. Zu mindest dem Aufklärungstrupp, wäre ich bestimmt eine Hilfe. Morgen würde für mich ein neues Leben beginnen, mit neuen Menschen.


Till the sun goes up - Levi Ackermann FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt