10. Nacht Aussicht

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"Auf was wartest du so ungeduldig?", murmelte Connie gelangweilt und ich zuckte mit den Schultern. Von diesem Treffen durfte keiner Erfahren, sonst säße ich echt in der Patsche. "Der Hauptgefreite ist verrückt. Was soll das für ein Training sein? Für so ein hartes Training sollte er wenigstens freundlich sein." Jean lehnte ich zurück und streckte ich. "Wir sind im Militär Jean, nicht in einer Kindertagesstätte. Was hast du erwartet?" Ich boxte ihm gegen den Oberarm und sein grimmiges Gesicht verzog sich zu einem Lachen. "Connie! Connie!", rief ein blondhaariger Junger mit einer hohen Stimme und kam angerannt. Er sah mich mit großen Augen an und grinste breit über das ganze Gesicht. "Ich bin Armin. Du musst Akira sein richtig?" Ich sah ihn verwundert an und er lachte. "Jean hat mir von dir erzählt. Ich hoffe deinem Hals geht es jetzt ein bisschen besser..." Er legte seinen Kopf schief und betrachtete die langsam verheilende Schnittwunde. Ich verdeckte sie mit meiner Hand und sah zu Boden. Ich bin schließlich kein Objekt was man anglotzen soll... "Oh tut mir leid. Wir sehen uns dann wahrscheinlich übermorgen früh wieder. Schön dich kennen gelernt zu haben!" Ich ging schnellen Schrittes weg mit Connie im Schlepptau. "Was ein komischer Kerl.", murmelte ich und spielte mit meinem Fingernagel. Ich wollte jetzt unbedingt los. Ich blickte aus dem Fenster und sah das die Sonne langsam unterging. Vielleicht sollte ich schon langsam los gehen? Ich stand abrupt auf und ging schnellen Schrittes aus der Hütte. Es waren so viel los, da war es sowieso nicht aufgefallen wenn ich gefehlt hätte. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte das Plätzchen zu suchen wo ich meinen 3D Manöver Apparat versteckt hatte. Ich schlenderte in den Wald und zog das Gerät aus einen Busch. "Gut das du pünktlich bist." hörte ich Levis Stimme hinter meinem Rücken und ich musste augenblicklich grinsen. Ich drehte mich um und lehnte mich an einen Baum. "Und wieso willst du mich treffen?" "Ich hab gehört du willst später zum Aufklärungstrupp?", versuchte Levi abzulenken und schlenderte weiter. Er drehte seinen Kopf und ich nickte. "Das ist gut." Was sollte daran gut sein? Ich meine, man könnte so oft drauf gehen. "Lenk nicht ab." Ich griff nach seinem Handgelenk und er blieb stehen, ohne seine Hand weg zu reisen. "Ich will dir was zeigen."

Mir ging schon langsam die puste aus und den wir waren bestimmt schon 30 Minuten mit dem 3D Manöver unterwegs. "Wann sind wir da? Ich muss morgen früh raus!" "Ihr habt morgen frei schon vergessen? Da geht jeder feiern oder in die Stadt." Ich sah ihn perplex an, bis er landete und wir am Rand der Mauer standen. "Geh du vor." Ich musste schlucken. Ich mochte es zwar zu fliegen, aber nicht so hoch, doch ich wollte nicht kneifen. Ich schoss in einer unmenschlichen Geschwindigkeit hoch das ich nur 10 Sekunden brauchte bis ich oben war. So stand ich nun auf der Mauer. Die Mauer die uns vor den Titanen schütze. Ich konnte ganz schwach erkennen wie kleinere Titanen umher irrten, sie waren nicht sonderlich groß, vielleicht 3 oder 4 Meter. "Hier hat man die schönste Aussicht.", sagte er und ließ sich auf die Kante der Mauer sinken. Ich setzte mich neben ihn und lies meine Beine über die Mauer hängen. "Und wieso bist du jetzt mit mir her gekommen?" "Ich dachte es könnte dir gefallen." Ich merkte wie ich rot anlief und schnell wegsah. "Es gefällt mir auch. Es ist eine wunderbare Aussicht." Ich merkte wie seine Augen anfingen zu funkeln und er weiter in die Ferne sah. "Deine Wunden sind übrigens sehr gut verheilt. Ich glaube das ist das erste Mal das ich dich ohne Verletzungen sehe." Ich schnaubte und er lächelte leicht. Ich sah ihn überrascht an und wandte meinen Blick wieder auf den Sternenhimmel. "Ich denke wenn das Training weiter geht, werden es sowieso mehr." Ich spürte wie mein Bauch anfing zu grummeln und ich ihn mir schmerzverzehrt festhielt. Ich hatte den ganzen Tag vergessen zu essen, sogar das Abendessen hatte ich ausgelassen. "Willst du was essen?" Ich schüttelte den Kopf und legte mich auf den Steinboden. Das wäre unfair gegenüber den anderen. Ich hörte wie Levi's Körper neben mich viel und er ruhig in den Himmel sah. Ich spürte seinen kleinen Finger an meinem und ich merkte wie mein Herz anfing schneller zu schlagen. Er war so unglaublich nah. Aber was löste das in mir aus? Was ist das für ein Gefühl?

 Er legte seine Hand auf meine und ich zuckte kurz zusammen. Seine warme, raue Hand traf auf meine kalte, zierliche. Ich drehte meinen Kopf zu ihn um irgendeine Reaktion zu erhaschen, doch gar nichts. Ich verschränkte meine Hand in seiner und drückte leicht zu. War das richtig? Er war irgendwie mein Vorgesetzter, aber wieso fühlte es sich nicht so an? "Erzähl mir von dir Akira. Ich will ein bisschen mehr über dich wissen." Ich brachte kein einziges Wort heraus, es fühlte sich an als hätte sich ein Kloß in meinem Hals breit gemacht. "Wieso erzählst du mir nichts von dir?" "Weil es da nicht viel gibt." Ich sah ihn überrascht an. Der World strongest Solider hatte keine Vorgeschichte? Oder wollte er nur nicht darüber reden? "Ich würde es lieber für mich behalten wenn es dir nichts ausmacht." Er nickte und drehte seinen Kopf zu mir. "Irgendwie ist es entspannend mit dir hier zu sein." Und wieder, gerade wenn sich die röte in meinem Gesicht verzogen hatte, kehrte sie wieder zurück. "Ich dachte du wärst immer ein Einzelgänger?" Er setzte sich auf und blickte in die Ferne. Vielleicht hätte ich das doch nicht sagen sollen. 

Till the sun goes up - Levi Ackermann FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt