𝕊𝕖𝕔𝕙𝕤. "𝕍𝕖𝕣𝕥𝕣𝕒𝕦𝕖𝕟"

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«Elizabeth und Adam Stalin? Das sind Auftragskiller», entgegnete Dominic trocken, als ich ihm die Namen deren Personen auftischte, die seine Mutter getötet hatten. Ich sass ihm gegenüber  auf einem roten Sessel, noch immer im Pyjama. «Es war kein offizieller Auftrag, mehr ein Gefallen. Sie wurden nie dafür bezahlt», fuhr ich fort. Dominic kniff seine Augen leicht zusammen und spannte sich in seinem Sessel an. «Wem taten sie diesen gefallen?»

«Chen Young.»

«Dieser Mistkerl lebt in Shanghai! Wieso hätte er meine Mutter töten sollen!», er schrie die Worte nur so heraus und verlangte auch keine Antwort auf seine Frage. Stattdessen erhob er sich und war mit schnellen Schritten an der Tür. «Ich melde mich», sagte er und bevor er die Tür hinter sich zu zog nickte er mir knapp zu «Danke, Lyn».

Nach dem intensiven Gespräch mit Dominic holte ich mir als erstes einen Kaffee. Diese kurze Unterhaltung hatte mich meine volle Konzentration gekostet. Ein falsches Wort und ich wäre aufgeflogen. Es war klar, dass Dominic Chen Young besser kannte, als ihm lieb war. Die Familie Rosso hatte eindeutig eine Vergangenheit mit ihm. Zu meinem Vorteil kannte ich diese genau, Dominic nicht.  Sein geringes Interesse gegenüber den Stalins verwunderte mich. Immerhin waren sie es , die seine Mutter getötet hatten, aber das sollte mich ja nicht weiter interessieren.

Mit der Tasse in der Hand lehnte ich mich wieder in den Sessel. Keine fünf Minuten später vibrierte das Handy welches ich von Emilia erhalten hatte. Stirnrunzelnd griff ich danach und nahm das Gespräch an. Noch bevor ich mich zu Wort melden konnte erklang Dominic's Stimme: «Du musst sofort aus dem Gebäude raus! Geh durch das Untergeschoss. Nimm die Hintertür. Ich warte da».

Ohne etwas zu sagen hing ich auf. Die Lage war ernst. Das hätte jeder an seiner angespannten Stimme erkannt. Meine Kleider liess ich achtlos zurück. Einzig die schwarze Jacke, die ich am Vorabend auf das Bett gelegt hatte, nahm ich mit. Ich wählte statt des Fahrstuhls die Treppe und stieg sie mit schnellen Schritten hinunter. Mein Herz klopfte wild. Mir war vor lauter Aufregung übel. Trotzdem verhielt ich mich ruhig und gefasst als ich auf Dominic traf. Er durfte meine Angst nicht sehen, sie bedeutete Schwäche und Schwäche konnte ich ihm unmöglich zeigen.

«Enrico Romanow ist hier, persönlich», begrüsste mich Dominic. Er stand an seinen Wagen gelehnt vor mir, sein Kiefer war leicht angespannt. «Dieser Mann würde wegen der Tochter irgendeines Drogendealers nicht um die halbe Welt reisen».

Ich ignorierte seine Bemerkung und lief um das Auto herum, um mich dann auf den Beifahrersitz nieder zu lassen. Auch Dominic stieg ein und zog spöttisch eine Braue hoch. «Ich hab dich nicht gebeten einzusteigen». Zu meinem Glück liess er das Thema fallen. Dass es nicht vom Tisch war, war klar. Ich brauchte nur noch ein wenig mehr Zeit um ihm eine glaubwürdigere, bessere Lüge zu servieren.

«Aber ich hab dich gebeten mir zu helfen. Du wirst mich doch wohl nicht fallen lassen, jetzt wo du hast, was du brauchst». Zu gerne hätte auch ich meine Braue gehoben, doch ich beherrschte die Geste nicht. Stattdessen schaute ich ihn herausfordernd an.

«Es geht um dein Leben und du spielst Spielchen?», ungläubig starrte mich Dominic an. Ich zuckte nur mit den Schultern, dann fuhren wir los. Hatte ich sein Vertrauen verloren oder war es bereits zu Beginn nicht vorhanden gewesen? So oder so, ab dem Moment, als Enrico Romanow aufgetaucht war, war Dominic's Vertrauen in mir fort.

Eine halbe Stunde rasten wir in Spitzentempo durch Feldstrassen und Kleinstädte bis Dominic schliesslich vor einem grossen Anwesen parkte. Unsicher schaute ich ihn an, doch er hatte sich bereits abgegurtet und stiess die Tür auf. Ich tat es ihm nach und gemeinsam liefen wir auf den Eingang zu.

Noch bevor wie diesen erreichten öffnete ein älterer Mann die Tür von innen. «Guten Tag Signore», begrüsste dieser ihn höflich und Dominic nickte ihm lächelnd zu ehe er die Tür passierte. Unbeholfen folgte ich ihm in das Gebäude.

Wir liefen durch eine grosse Eingangshalle. Schweigend ging ich ihm nach, bis wir schliesslich in ein kleines Büro angelangten. Auffordernd hielt Dominic mir die Tür auf. Dann, als ich mich auf ein kleines braunes Ledersofa gesetzt hatte, schloss er sie wieder.

«Möchtest du etwas trinken?», fragte er und hatte bereits den Minikühlschrank neben dem Sofa geöffnet. Er streckte mir eine Dose entgegen, die ich zögernd annahm. Cola.

Auch er öffnete eine Dose mit demselben Inhalt und führte sie zu seinem Mund. «Stopp!», rief ich hysterisch.

Zu meiner Überraschung hielt Dominic in seiner Bewegung inne und sah mich fragend an. Ich streckte ihm meine Cola auffordernd hin. «Ich will tauschen!», forderte ich und deutete dabei mit einem Kopfnicken auf sein Getränk. Dominic's Augenbrauen zogen sich zusammen. Man konnte das Fragezeichen in seinem Gesicht beinahe bildlich sehen. «Jetzt, da du hast was du willst, möchtest du mich vielleicht loswerden. Du könntest mich vergiften wollen.»

Dominic's Antwort war ein helles Lachen. Mit dem ausgestreckten Arm hielt ich ihm die Cola noch immer hin und legte meinen Kopf schief. Seufzend nahm er mir die Dose ab und reichte mir seine.

«Ich dachte du würdest mich ach so gut kennen», meinte Dominic belustigt und trank einen Schluck daraus. Die Cola war also nicht vergiftet.

«Tu ich. Deshalb weiss ich ja auch, dass du unberechenbar bist.»

«Ich habe dir mein Wort gegeben, Lyn. Du solltest doch wissen, dass ein Gentleman, wie ich einer bin, seine Versprechen immer hält.» Er grinste schief und schob etwas zurückhaltender hinterher: «Ausserdem wohnst du ja nun in meinem Haus. Fai come fossi a casa tua».

Ich murmelte ein «Na dann» und trank einen grossen Schluck. Ein Schluck der bewies, dass ich Dominic vertraute. Ich vertraute einem Schwerverbrecher mit meinem Leben und auf eine groteske Art und Weise war das auch gut so. Es war okay, okay solange er nicht wusste, dass mein Name Ashlyn war.





Übersetzungen Italienisch-Deutsch:

Fai come fossi a casa tua =Fühl dich wie zuhause

Blurred LinesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt