«Dominic?» In der Lobby war es dunkel. Der Pförtner stand nicht wie erwartet da und auch Dominic war nicht zu sehen. War ich zu spät? Hatte mich Tyler tatsächlich abgelenkt? Nein. Er würde mich nicht hintergehen, er nicht.
Vielleicht war er in meinem Apartment? Ich stieg in den Lift und drückte die 32. Ungeduldig wippte ich mit dem Fuss und nagte nervös auf meiner Unterlippe.
Mit dem gewohnten Ping öffnete sich die Fahrstuhltür schliesslich und ich trat auf den Gang. Auch im oberen Stockwerk war es dunkel, weshalb ich den hochgewachsenen Mann, der neben dem Lift stand erst viel zu spät sah. Mit einer schnellen Bewegung zückte er eine Pistole. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen, seinem Reflex nach musste er ein Trainierter Killer sein. Ich holte zum Schlag aus, doch der Mann war schneller. Mit auf mich gerichteter Pistole kam er auf mich zu und zwang mich, in den Fahrstuhl zurück zu gehen.
Als die Tür aufsprang schien das Licht des Fahrstuhls auf uns. Der Mann senkte die Waffe und ich atmete erleichtert auf. «Dominic».
«Ich werde dich weiterhin Lyn nennen», Grinste er mich an, doch mir war nicht zu Lachen zumute. Erzählte ich ihm von meinen Eltern, würde er getötet werden. Schwieg ich, so hätten sie ihn getöten. Egal was ich tat, ich brach meine Loyalität und wurde zu einem Verräter. Und das war die einzige Sache, die ich nie sein wollte.
«Ist Enrico nicht tot?», unterbrach Dominic mein innerliches Gefecht. Verwirrt schaute ich ihn an: «Wieso sollte er noch leben?»
«Du siehst so aus. Irgendwas stimmt nicht.»
Ich lehnte meinen Kopf an die Wand und schloss die Augen. Als ich sie wieder öffneten musterte mich Dominic intensiv. «Bitte töte sie nicht», flüsterte ich leise und liess mich auf den Boden nieder.
In Dominic tobte ein Sturm. Er hatte keine Ahnung wen Ashlyn meinte und was gerade vor sich ging, aber sein Gefühl gab ihm keine Ruhe. Etwas schreckliches kam auf sie, auf Ashlyn zu.
Hilflos schaute er auf das Häufchen Elend hinunter. Sie hatte den Kopf in ihre Arme vergraben und die Knie hochgezogen. Er kniete sich zu ihr hinunter und obwohl er keine Ahnung hatte, was er da versprach gab er ihr sein Wort, er würde sie nicht töten, wer auch immer «sie» waren.
Als die Fahrstuhltür aufsprang stieg Dominic aus. Ashlyn aber verharrte in ihrer Position und schaute traurig auf.
«Die Jacke meines Bruders, sie muss noch oben liegen», meinte sie und stand mit zitternden Beinen auf. Dominic's Unbehagen, sie alleine zu lassen, stand ihm ins Gesicht geschrieben, doch er wusste, dass Ashlyn gut im Stande war sich selbst zu beschützen und so nickte er bloss und schaute besorgt zu, wie sich die Tür langsam wieder schloss.
«Sei vorsichtig», hörte er sie noch sagen, dann war sie weg.
DU LIEST GERADE
Blurred Lines
Teen FictionEin Jahr ist es her, seit Ashlyn mit Tyler geflüchtet war. Sechs Monate suchte sie bereits nach der Rosso Familie. Und jetzt hatte sie ihn endlich gefunden: Dominic Rosso. Der Sohn der mächtigsten Mafia Europas. Nur er konnte sie vor ihren Verfolge...