🌸 Kapitel 10 🌸

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Die Teufelszahl

Leos Arm schoss im selben Moment nach vorne wie der des Reflektikers, aber sie war schneller

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Leos Arm schoss im selben Moment nach vorne wie der des Reflektikers, aber sie war schneller. Ihre Finger schlossen sich um das Metall des Adiums.

,,Verflucht!", brüllte Schnauzibart, seine Augen so weit aufgerissen, wie die eines scheuenden Pferdes. ,,Gib das sofort wieder her! Du weißt nicht, was du da tust!"

Leo ignorierte ihn. Es ging nun um Sekunden. 

Sie schnappte sich den Teststreifen aus der Petrischale. Vielleicht war es dumm, mit dem einzigen Indiz, das sie als Zielperson kennzeichnete, herumzulaufen, aber ihr Instinkt sagte ihr, dass sie ihn noch brauchen würde.

Der Reflektiker sprang von einem Fuß auf den anderen, man sah ihm an, dass er überlegte, in welche Richtung sie fliehen würde. Leo nutzte seine Unsicherheit und trat mit dem Fuß gegen den Tisch. Die Tischkante rammte sich in den massigen Bauch des Reflektikers, der fluchend das Gleichgewicht verlor und in den liegenden Sessel fiel. Die Petrischale zersplitterte und die leuchtende Flüssigkeit spritzte glühende Punkte in die Dunkelheit. Ohne sein Adium konnte er die Helligkeit nicht zurückrufen. 

Man hätte meinen können, dass sich Leontien nach allem, was an diesem Tag geschehen war, an gefährliche Situationen gewöhnt hätte, aber dieselbe kribbelige Nervosität wie zuvor erfasste ihren Körper, während sie in das dunkle Nichts rannte. Sie wollte so viel Abstand wie möglich zwischen sich und diesen Jenseits-Bürokraten bringen. Sie schaute nicht zurück, hörte nur sein Fluchen und Brüllen. Immer weiter lief sie, seine Stimme wurde leiser und leiser, bis das einzige Geräusch ihr beschleunigter Atem war.

Leo blieb stehen. Ihre Finger waren taub vom festen Griff um das Adium. Schnaufend holte sie Luft, um sie herum endlose Dunkelheit. Es war beängstigend. Wenn das Band in ihren Händen jetzt seinen Geist aufgäbe, wäre sie wahrscheinlich für alle Ewigkeit in dieser Niemandswelt zwischen Jenseits und Erde gefangen.
Bevor die trostlosen Gedanken Überhand nahmen, konzentrierte sich Leontien auf das Adium.

,,Ça va marcher! Du bekommst das Hin!", redete sie sich leise zu, während sie es drehte und wendete.

Auf der Außenseite befand sich mittig ein kleiner leuchtender Punkt. Sie legte sich die Innenseite des Reifs auf ihren Arm, genauso, wie sie es bei Schnauzibart gesehen hatte und drückte es zusammen. Das Lämpchen blinkte zwei Mal auf und das Adium verengte sich, bis es perfekt um ihr Handgelenk schloss. ,,So. Denk nach. Wie hat er es benutzt? Er hat geschnipst. Genau. Er muss es auf sein Schnipsen kalibriert haben." 

Leo versuchte es und konzentrierte sich auf ihr Ziel, endlich aus diesem gigantischen Alptraum zu entkommen. Prompt erschien die Menüleiste, aus der der Reflektiker zuvor die Petrischale und sein Equipment hervorgezaubert hatte. ,,JA!", rief Leo. Doch plötzlich war da wieder ein Geräusch. Vielleicht hatte sie sich zu sicher gefühlt. Der Mann war immer noch irgendwo hier draußen und suchte nach ihr. Mit fliegenden Fingern wischte Leo durch die projezierten Ordner. Indikator-Serum, Teststreifen-Rohlinge, Spritzen.
Wie kam man aus diesem Ordner heraus? Da! Wieder dieses Geräusch! Ihr Kopf scannte die Dunkelheit. Nichts. 

Afterlife - Flucht vor dem TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt