Kapitel 12

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*Tims Sicht*

"Du-uu bi-st Ti-iim Bendzko-oo.", hörte ich sie sagen. Gut, sie wusste also wer ich war, schade eigentlich aber egal. "Ja, der bin ich und wer bist du?", fragte ich lachend. "Ähhmm Ka-athi.", stotterte sie. Ich fand das echt süß. "Okay, ahhmm Ka-athi.", lachte ich wieder und nun lächelte sie mich auch an. "Wie geht es dir?", fragte ich sie und setzte mich, zu ihr, auf die Couch. Ich beobachte sie, sie scheint zu überlegen was genau sie jetzt antworten sollte. Nach einer gefühlten Ewigkeit fragte ich "Hallo?" "Gut.", sagte sie plötzlich. Nur ein einfaches 'Gut' , nachdem sie solange überlegt hatte, das glaubte ich ihr nicht. Genau das sagte ich ihr auch. Nun wurde sie etwas zickig und sagte, "Muss ja auch nicht stimmen, aber mit dir werde ich darüber bestimmt nicht reden!" 'War ich ihr etwas zu nahe getreten? Wahrscheinlich'. Ich entschuldigte mich und wollte nach ihrer Hand greifen, doch sie zog sie weg und guckt mich komisch an. Während sie blitzschnell aufstand sagte sie, "Ich will jetzt nach Hause, bitte." Doch lange stand sie nicht, denn plötzlich lag sie auf meinem Schoß. Sie blickte hoch und für einen kurzen Moment sahen wir uns in die Augen, bis sie sich aufrappelte und Richtung Glastür lief. Ich folgte ihr.

"Jetzt warte doch mal.", rief ich ihr hinterher und hielt sie an ihrem Handgelenk fest. Ich merkte wie sie zusammen zuckte, ihre Hand wegriss und einen großen Schritt machte, bis sie fast an der Wand im Flur stand. 'Was ist bloß los mit ihr?', fragte ich mich, als ich ihren geschockten Blick sah und merkte das sie anfing zu weinen. "Bitte, fass mich nicht an!" schniefte sie. "Tut-tut mi-ir leid." stotterte ich fast, da ich ein wenig überfordert mit der Situation war. Auf einmal lehnte sie sich an die Wand, ließ sich nach unten rutschen, zog ihre Knie ,so nah es ging, an ihren Körper, legte ihren Kopf darauf und fing furchtbar an zu weinen. Ich wusste nicht was ich tun sollte, stand einfach nur da und schaute sie geschockt an. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und fragte sie, "Ich werde dich jetzt in den Arm nehmen, ok?"

Ich sah wie sie nickte und schon schlang ich meine Arme um ihren Körper. Ich spürte wie sie anfing zu zittern und noch stärker weinte. Ich versuchte sie zu beruhigen und flüsterte "Sshh, alles wird gut." "Nein.", sagte sie und fing an heftig den Kopf zu schütteln. Ich fragte sie wieso nicht, daraufhin hob sie ihren Kopf und sah mir in die Augen.

Ruckartig stand sie auf, nahm ihre Jacke und ihre Schuhe, die ich ihr gestern Abend noch ausgezogen hatte, riss die Tür auf, ohne mich noch einmal an zusehen und rannte los. Schnell nahm ich meinen Wohnungsschlüssel, zog die Tür zu und rannte ihr hinter her. "Hey! Hey, jetzt warte doch!", rief ich ihr nach, doch sie rannte einfach weiter. Ich hatte sie fast eingeholt, da rutsche sie aus, ich machte einen großen Schritte und konnte sie gerade noch so am Oberarm festhalten, bevor sie zu Boden fiel. "Pass doch auf! Und nächste Mal renn nicht so schnell!", sagte ich während ich sie immer noch festhielt. "Danke.", sagte sie leise und ich sah wie sich ihre Wagen rote färbten. Ich fand ziemlich süß, wie peinlich es ihr war das ich sie 'gefangen' hatte. Ich drehte sie zu mir um, legte zwei Finger unter ihr Kinn, hob es vorsichtig nach oben, so dass sie mir in die Augen sehen musste, doch sie versuchte meinem Blick auszuweichen. "Bekomm ich wenigstes deine Handynummer? Bevor du wieder wegrennst?" fragte ich sie lachend. Sie fragte mich warum ich ausgerechnet IHRE Handynummer haben wollte. Wenn ich ehrlich sein soll, ich wusste es selber nicht, doch ich wollte sie näher kennen lernen und genau das sagte ich ihr, in einer bestimmten Art und Weise auch. Außerdem bot ich ihr an, wenn sie doch darüber reden möchte, dass sie gerne mit mir reden konnte. "Du kennst mich doch gar nicht.", sagt sie mit fester Stimme, löste sich aus meinem Griff und ging einen Schritt zurück. "Aber wir können uns doch kennen lernen.", sagte ich traurig, da ich Angst hatte, sie würde mir die Nummer wirklich nicht geben. Ich fragte sie nochmal nett nach ihrer Handynummer und guckte sie, während sie überlegte, die ganz Zeit an.

"Na gut, du bekommst meine Nummer.", da waren die erlösenden Worte dich ich hören wollte. Ich nahm mein Handy, hielt es ihr hin und sagte ihr das sie dort ihre Nummer eintippen könnte. Sie griff nach dem Handy, tippte etwas ein und gab es mir zurück. "Danke." , sagte ich und lächelte übers ganze Gesicht, sie lächelte ebenfalls, was mich noch mehr freute. "Tschüss, dann.", hörte ich sie plötzlich sagen und sah, wie sie sich umdrehte. "Warte!", rief ich, packte ihren Oberarm und zog sie für einen kurzen Moment in meine Arme. Entschuldigend schaute ich sie an, als ich mich von ihr löste und sagte, "Sorry, musste sein." "Ja, ähmm, kein Problem.", sagte sie, wie es mir vorkam, etwas verwirrt. Sie öffnete die Haustür und machte einen Schritt nach draußen. "Ich schreib dir dann.", sagte ich nochmal und sah als Antwort nur ein Nicken, bevor sie los ging und sie nicht noch einmal umdrehte. Nachdem sie ca. 5 Meter entfernt war schreib ich ihr eine SMS, ich schrieb 'Hey, wollte nur wissen ob das auch deinen Nummer ist, Liebe Grüße Tim', doch als ich sie schon verschickt hatte, fiel mir ein, dass man das durch eine SMS gar nicht heraus finden kann. Also öffnete ich mein Adressbuch, klickte auf ihre Nummer und warte bis es klingelte. Es klingelte ein Mal, dann zwei Mal, bis ihr plötzlich ihre Stimme hörte, hatte sie mir als doch die richtige Nummer gegeben. "Ja? Hallo?" "Hey, ich bis es, Tim, wollte nur wissen ob du mir die richtige Nummer geben hast.", antwortet ich. Sie fragte mich warum sie das nicht hätte tun sollen, wenn ich ehrlich war wusste ich das selbst nicht, eigentlich wollte ich nur ihre Stimme hören. Gerade wollte ich auf legen, als ich ihre Stimme wieder hörte, "Halt! Warte Tim." "Ja? Was ist?", fragte ich. "Können wir bitte telefonieren bis ich zu Hause bin?"

'JAA!!', dachte ich mir und fragte sie wieso und ob sie Angst hätte, nachdem was gestern passiert ist, ich hätte sie lieber nach Hause begleiten sollen, aber ich wollte nicht zu aufdringlich sein. "Ja.", ertönte ihre Stimme nun wieder und riss mich aus meinen Gedanken. "Und, wieso?", fragte ich sie. "Wegen..", sie zögerte, "Ja?", fragte ich, da ich mir schon Sorgen machte, "Wegen meinen Vater.", sagte sie so leise, das ich es kaum gehörte. Ich fragte sie, ob das der Typ von gestern war. "Ähhm, ja.", antwortete sie. Nun sprach ich sie auf ihre Wange an und fragte ob ihr Vater sie geschlagen habe. Ich hörte nur wie sie anfing zu schniefen und die Wut in mir stieg langsam. "Kathi?! Alles ok?" fragte ich nun besorgt, als sie immer mehr schniefte. "Doch.", hörte ich ihre leise Stimme sagen und jetzt raste ich komplett aus, "WAS?!" "WELCHER VATER SCHLÄGT DENN SEINE KINDER?!", brüllte ich in den Hörer. "Meiner.", sagte Kathi traurig. Gerade wollte ich ihr sagen das sie ihn anzeigen solle, da wurde ich von ihr unterbrochen, "TIM! Da ist irgendjemand hinter mir!" Ich versuchte sie zu beruhigen und fragte sie, wie weit es denn noch sei. 10 Meter meinte sie und das sie, das Haus schon sehen könne. Na das war doch ein gutes Zeichen dachte ich, bis ich plötzlich ein Poltern hörte. "Kathi?! Bist du noch dran?",fragte ich leicht panisch und als sie nicht antwortet, bereute ich es noch mehr nicht mit ihr gegangen zu sein.

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