Kapitel 1

478 4 2
                                    

"KAATTHHRRIIN!! " höre ich meine Mitbewohnerin, Lena, rufen als ich gerade aus dem Halbschlaf aufwachte. Ich rappelte mich auf, um auf den Wecker neben meinem Bett zu gucken, >>7,56<< zeigte der immer noch klingelnde Wecker an. Schnell schaltete ich ihn ab, sprang vom Bett auf und machte mich auf dem Weg zum Flur, denn ich durfte an meinem ersten Arbeitstag, im Fotoshop, auf keinen Fall zu spät kommen! Gerade als ich die Tür aufriss, rannte ich in eine voll verschlafende Lena. "Sag mal spinnst du eigentlich?! Weißt du wie spät es ist?" brüllte Lena mich schon fast an. Verwirrt blickte ich sie an. "Der Wecker? Kannst du ihn nächste Mal bitte etwas leiser machen oder ihn nicht eine Halbestunde klingeln lassen!" sagte sie jetzt in einem etwas netterem Ton. Als mir wieder einfiel wie spät es schon war, rannte ich in Richtung Bad, knallte die Tür nicht gerade leise zu und zog mir meine Schlafhose, mein Top und meine Unterwäsche aus. Bevor ich in die Dusche stieg hörte ich meine Mitbewohnerin noch rufen "Was ist denn mit dir los?" ohne etwas zu antworten stelle ich mich in die Dusche. Als das warme Wasser über meinen nicht zu dicken aber auch nicht zu dünnen Körper lief, fing ich an das Lied 'Ich Laufe' zu summen: "Ich laufe, so schnell und soweit ich kann und erst wenn ich nichts mehr spüren kann, komm ich an". Nachdem ich etwa zwei Minuten so da stand, fing ich schnell an mich ein zu seifen und meine braun gelockten Haare zu waschen. Acht Minuten später war ich fertig, schnell trocknete ich mich ab, föhnte mir die Haare und zog mir eine schwarze Hose, ein schlichtes weißes T-Shirt und einen schwarzen Blazer an. Meine schulterlangen Haare machte ich mir zu einem Pferdeschwanz und als Accessoire hängte ich mir eine lange, schlichte, goldene Kette um, die mir meine beste Freundin zum 16 Geburtstag geschenkt hatte.

Als ich damit fertig war machte ich mich auf den Weg in unsere kleine, aber feine Küche. Unsere, weil wir hier zu viert wohnen, meine beste Freundin Lena 27, ihr Freund Max 28, mein bester Freund Florian auch 28 und natürlich ich ,Kathrin aber alle nennen mich Kathi, 24 Jahre alt und somit die jüngste. Wir alle haben uns in Berlin auf der Uni kennen gelernt und wohnen jetzt schon gute fünf Jahre zusammen. Mit Lena wohne ich jedoch schon zusammen seit dem ich 16 war, denn zu Hause habe ich es damals nicht mehr ausgehalten und war froh als endlich der Tag kam an dem ich ausziehen durfte. Über das was damals passiert ist rede ich ungern, nur Lena weiß was wirklich passiert ist. Diese Sache ist auch der Grund dafür warum ich eher schüchtern bin und auch noch nie einen Freund hatte, denn wenn jemand mein Vertrauen gewinnen möchte brauch er sehr viel Geduld, bis jetzt hat es nur Florian geschafft.

Lena saß schon mit einer Tasse Kakao in der Hand und angezogenen Knien auf einem der Stühle und starrte aus dem Fenster. "Na toll, jetzt regnet es auch noch!" sagte ich leicht genervt. Lena erschrak und zuckte etwas zusammen als sie meine Stimme hörte, dann guckte sie hoch und fragte, "Warum hast du es denn so eilig?". Während ich mir eine Tasse auf den Schrank holte erklärte ich ihr, dass doch heute mein erster Arbeitstag in dem Fotoshop sei, indem ich meine Ausbildung als Fotografin bestanden hatte. Jetzt fiel es auch Lena wieder ein, ach ja meine kleine vergessliche Lena. "Stimmt ja, habe ich total vergessen und bist du schon aufgeregt?" fragte sie mich während ich mir schnell meinen Lieblingstee, Waldbeere, und dazu eine Schüssel mit Obst fertig machte. Als ich mich gegenüber von Lena an den Tisch gesetzt hatte, antwortete ich "Naja, doch eigentlich schon, ich hoffe, dass sie mich nicht aus lache, weil ich so schüchtern bin und das ich mit der Kundschaft zurechtkomme." "Ach das wird schon, du bist in den Jahren immer selbstbewusster geworden, ichglaube an dich, du schaffst das. Ich drück dir beide Daumen." sagte sie, während sie ihre Daumen in ihre Fäuste steckte und mich aufmunternd anlächelte. "Hoffentlich", flüstere ich eher zu mir selbst, in der Hoffnung Lena habe es nicht gehört, aber falsch gedacht, denn ich hörte noch ein, "Ich denke schon!", von ihr, bevor ich auf die Uhr guckte und vor Schreck auf sprang. "WAS? Schon >>8.15 Uhr << , ich muss los!!" Schnell nahm ich die leere Obstschüssel und Tasse und stellte sie in die Spüle, danach machte ich mich auf den Weg in den Flur um mir meine schwarzen Converse anzuziehen. Während ich mich bückte um sie zu zubinden, sah ich die Füße meiner Mitbewohnerin in Augenwinkel. Ich stellte mich auf, sah sie entschuldigend an und sagte, "Tut mir Leid das -ich zog mir meine Jacke an- ich dich geweckt habe." Sie lächelte mich an, drückte mir meinen Rucksack in die Hand und sagte, "Nicht so schlimm, sieh lieber zu, dass du deinen Bus bekommst und viel Glück." Ich lächelte sie an, drückte sie kurz und schon war ich aus der Wohnung verschwunden und ging die Treppen vom vierten Stock aus nach unten.

Alles was du wissen musstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt