Scorpius fröstelte ein wenig und die leicht zerknickten Seiten des Buches, das auf seinen angewinkelten Knien lag, raschelten, als sie wie von Zauberhand umgeblättert wurden. Grund dafür war der kühle Wind der durch den schmalen Spalt, den das Fenster offenstand, hereinwehte.
Es war zwar eigentlich längst Frühling, aber die Nächte waren noch immer ab und an ziemlich kühl. So, als wäre sich die Natur nicht sicher, ob noch Winter oder doch schon Frühling war.
Scorpius seufzte während er seine langen Beine ausstreckte und die Bettfedern ein klägliches Quietschen von sich gaben.
Ein einziger Strahl Mondlicht leuchtete in das vollgestellte Zimmer durch die schlampig vor das halb offene Fenster gezogenen grünen Vorhänge, die mit silbernen Sternbildern verziert waren. Der graue Schreibtisch – welcher mitten im Raum stand – warf buckelige Schatten an die Wand und der Stuhl auf dem einige Kleidungstücke lagen, wirkte in der Dunkelheit wie eine lebendige Person.
Albus hingegen – der neben Scorpius lag und auch der Grund war, wieso der Malfoy fror – schlief selig. Er hatte sich vollständig in die schwarze Bettdecke mit den bunten Farbflecken eigerollt und so lag Scorpius ohne da.
Und er hatte nicht vor, sie Albus weg zu nehmen damit sie beide wieder etwas davon hätten.
Scorpius wusste, wie schlecht Albus in den letzten Tagen und Wochen geschlafen hatte und da sollte ihm doch diese eine Nacht ruhigen Schlafes vergönnt sein. Dass Scorpius selbst fürchterlich geschlafen hatte, stellte er in den Hintergrund.
Albus Wohlergehen hatte höhere Priorität als sein Eigenes.
Der Potter hatte den Schlafmangel zwar abgestritten, aber die tiefen dunklen Ringe unter den geröteten Augen und die blasse Hautfarbe, hatten für sich gesprochen. Die Art, wie Albus nur müde über seine Witze gelacht hatte und sich die meiste Zeit in der Bibliothek verkrochen hatte, hatte Scorpius tatsächlich Angst gemacht. Es war fast so gewesen, als ob Albus bewusst versucht hätte, sich von ihm fern zu halten.
Aber dann war der letzte Schultag gekommen. Scorpius hatte schon geglaubt, er müsse die Ferien wirklich alleine im Malfoy Manor verbringen, als Albus sich doch zusammengenommen hatte und ihn gefragt hatte, ob er mit zu ihm kommen wollte.
Der Blonde lächelte leicht, als er jetzt zu Albus sah der sich mittlerweile auf den Rücken gedreht hatte, die Haare ein einziges Vogelnest.
Er brabbelte irgendetwas über brennende Quaffel und seine Augenlieder flatterten ein wenig.
Dann gab er ein schmatzendes Geräusch von sich und kuschelte sich noch mehr an die Decke.
Scorpius konnte sich denken, wieso Albus so daran hing. Er tat es ja selbst. Albus und er hatten sie als sie elf gewesen waren, zusammen bei den Potter's zuhause bemalt, als er das erste Mal zu Besuch gewesen war. Es war albern gewesen, wie sie in den viel zu großen und farbbekleckerten Hemden ihrer Väter durch das Hause gelaufen waren, stets eine Sprühdose in der Hand.
Die Decke würde ein ewiger Beweis ihrer Freundschaft sein.
Leise schnaubte Scorpius.
'Freundschaft'.
Jeder kitschige Liebesroman, den er so begeistert in der Hoffnung auf Antworten gelesen hatte, hatte ein verdammtes Happy End gehabt.
Und er sollte keines haben?
„Ja", flüsterte eine kleine, zynische Stimme in seinem Kopf.
Der Blonde schüttelte den Kopf, es war unfair!
Fiktionale Buchcharaktere hatten in Situationen wie seiner, immer jemanden, den sie fragen konnten und der Rat wusste.
Scorpius hatte niemanden.
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𝟙𝟘 𝕞𝕒𝕘𝕚𝕤𝕔𝕙𝕖 𝕙𝕒𝕣𝕣𝕪 𝕡𝕠𝕥𝕥𝕖𝕣 𝕠𝕟𝕖𝕤𝕙𝕠𝕥𝕤
Fanfiction-𝕙𝕒𝕣𝕞𝕚𝕠𝕟𝕖 (𝕓𝕚𝕥𝕥𝕖𝕣𝕤üß) -𝕨𝕠𝕝𝕗𝕤𝕥𝕒𝕣 (𝕕𝕖𝕚𝕟 𝕥𝕚𝕞𝕚𝕟𝕘 𝕚𝕤𝕥 𝕝𝕖𝕘𝕖𝕟𝕕ä𝕣, 𝕛𝕒𝕞𝕖𝕤) -𝕗𝕝𝕚𝕟𝕥𝕨𝕠𝕠𝕕 (𝕨𝕖 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 𝕝𝕠𝕧𝕖 𝕚𝕟 𝕒 𝕙𝕠𝕡𝕖𝕝𝕖𝕤𝕤 𝕡𝕝𝕒𝕔𝕖) -𝕤𝕔𝕠𝕣𝕓𝕦𝕤 (𝕜𝕚𝕥𝕤𝕔𝕙𝕚𝕘𝕖 𝕝𝕚𝕖𝕓𝕖𝕤𝕣𝕠...