Kapitel 2

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Müde ließ ich mich auf die Couch fallen, hörte Hanjis Fernseher im Nebenzimmer. Hoffte, sie hatte nicht mitbekommen, dass ich heim gekommen war. Doch vergebens. „Levi?", sprach sie leise und steckte ihren Kopf durch den Türspalt. Ich drehte mich zu ihr um, sah sie unbeeindruckt an. „Wo warst du so lange? Und was hast du da an?", fragte sie und setzte sich neben mich auf das Sofa. Irritiert sah ich an mir herunter. Fuck. Das war nicht mein Pullover. Es war seiner.

„Erwin hat mich angeruf-" Ich unterbrach sie harsch: „Dann weißt du auch was passiert ist. Belassen wir es dabei." Damit stand ich auf, wollte das Wohnzimmer verlassen, da hörte ich eine mir zu bekannte Stimme.

„Hey Hanji. Ich weiß nicht wo Levi steckt. Wir haben uns gestritten und- und ich hab's echt versaut. Kannst du mich zurückrufen?", ertönte es und ich stockte in meinen Bewegungen. „Lass mich in Ruhe.", murmelte ich nur. Merkte, wie mir die Tränen erneut in die Augen schossen.

„Levi-", Hanji war aufgestanden, stand nun hinter mir und wollte ihre Hand auf meine Schulter legen. „Lass mich!", fuhr ich die Brillenträgerin an und verschwand in meinem Zimmer.

Wieso hatte sie seine Nachricht angemacht? Wieso beließ sie es nicht einfach dabei? Wieso musste sie sich immer um mich kümmern?!

In meinem Zimmer war es dunkel, das einzige Licht spendete eine Straßenlaterne vor dem Fenster. Und dieses Licht reichte aus, dass ich alles in diesem Raum vernichten wollte. Alles erinnerte mich an ihn.
Und nun brach ich zusammen. Rutschte schluchzend an der Tür runter und krallte mich in meine Haare. Wie konnte es sein, dass er sowas mit mir anstellen konnte, wenn er doch nicht mal hier war.

Die Tränen schossen nur so aus meinen Augen, rollten unbekümmert über meine erröteten Wangen und fanden ihren Weg in die Ärmel von Erens Pullover. Der Brünette half zu vergessen. Jedenfalls für einen kurzen Moment. Nun war dieser Moment vorbei und ich dachte wieder daran. An seine Worte. An seine Taten.

An ihn. Und Mike. Zusammen. In seinem Bett. Ich dachte an alles. Und es machte mich kaputt. Ich wollte nicht daran denken.

Mein Handy rettete mich kurzzeitig - gab einen Ton von sich. "Behalt den Pulli erstmal. Kannst ihn mir wann anders wieder geben" wurde es mir angezeigt.

"wann wäre das?" war meine Antwort. Die paar Stunden mit Eren waren Ablenkung. Nichts weiter. Aber diese Ablenkung brauchte ich. Mehr als alles andere.

"Morgen abend? Selbe zeit selber ort" schrieb er.

"ok"

Kaum hatte ich die Lesebestätigung erhalten, kamen die Gedanken wieder. Kam die Wut wieder. Die Eifersucht. Die Ablenkung war weg. Und alles was mir blieb waren die Gedanken. Die Bilder.

Mein Blick wanderte durch mein Zimmer. Bilder von uns. Klamotten von ihm. Dinge, die er mir mal geschenkt hatte. Einfach alles. Alles konnte ich mit ihm in Zusammenhang bringen.
Es klopfte leise und ich rutschte von der Tür weg.

Die Brünette kam in mein Zimmer, sah müde aus. Kaum hatte sie mich auf dem Boden sitzen sehen, gesellte sie sich zu mir, legte einen Arm um mich und streichelte mir durch die Haare. Schluchzend legte ich meinen Kopf auf ihre Schulter und heulte weiter vor mich hin. „Warum hat er das gemacht?", fragte ich kaum hörbar. Durch die ganze Heulerei war mein Hals total ausgetrocknet. „Ich weiß es nicht. Aber ich bin mir sicher, dass es nicht mehr vorkommt."

„Aber- aber es ist vorgekommen.", ich löste mich wieder von Hanji. Nahm sie ihn wirklich in Schutz, jetzt?! „Ich weiß, tut mir leid."

Und so blieben wir sitzen. Die ganze Nacht. Sie hatte zwischendurch mal gefragt, wo ich so lange war, hatte jedoch aufgegeben. Sie würde es nicht aus mir rausbekommen.

Bed Boy [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt