„Ich will einfach nicht, dass er hier ist.", beleidigt kreuzte ich die Arme, sah Hanji sauer an. „Ich dachte nur, es wäre sinnvoll, wenn ihr euch aussprecht." - „Es gibt nichts zu bereden. Er hat mich betrogen. Zum zweiten Mal. Und ich will das nicht mehr.", erklärte ich und Hanji nickte.
Normalerweise war sie immer sehr hyperaktiv, doch die ganze Sache schien sie mehr mitzunehmen, als mich. Oder es lag daran, dass ich Ablenkung bekam. „Und was ist mit Eren?"
„Gar nichts ist mit Eren. Wir haben uns neulich getroffen und er meinte, dass ich ihn mal anrufen solle.", es war nicht komplett wahr. Es war aber auch nicht gelogen. Ich würde sie nicht anlügen. Nicht Hanji. „Und warum duscht er hier?" - „Weil er stinkt? Wir waren heute nacht feiern. Da schwitzt man schnell."
„Wie auch immer. Ich hab heute Spätschicht. Mach keinen Mist, während ich weg bin." - „Ich lasse nicht irgendwelche Exfreunde rein!", rief ich ihr noch hinter her, bekam einen Mittelfinger gezeigt und die Wohnungstür wurde zu gezogen. Ich stand in meinem Zimmer, sah mich um.
Die Wände waren kahl, mein offener Kleiderschrank sehr leer aus. Es war ungewohnt. Jedoch nicht schlimm. Es war eigentlich ganz angenehm zu sehen, dass nicht alles hier von ihm betroffen war. „Hast du was zum Anziehen für mich?"
Nur mit einem Handtuch um die Hüfte stand Eren plötzlich vor mir, hatte seine Hände oben am Türrahmen, lehnte sich an. „Such dir einfach was aus. Ich weiß nur nicht, ob dir meine Hosen passen.", erklärte ich und zeigte dabei auf meinen Kleiderschrank. Er hatte in den letzten Jahren einen Wachstumsschub gehabt, war nun etwa eineinhalb Köpfe größer als ich.
„Ich find schon was.", damit ging er an mir vorbei und ich trottete ins Badezimmer. Ich fühlte mich dreckig. Zwei mal Sex gehabt, mit verschiedenen Männern. Nicht geduscht, feiern und trinken. Ich fühlte mich dreckig.
So zog ich mir Erens Klamotten - die ich noch immer trug - aus, warf sie in die Waschmaschine. Seine anderen Sachen lagen auch bereits da drin. Ich hatte ihm gesagt, er könne sich was zum Anziehen von mir nehmen. Als ich mir die Hose auszog und mich dafür bückte, spürte ich den Plug in mir und zuckte kurz zusammen.
Unsicher tastete ich meinen Hintern ab, spürte das Metall und zog ihn langsam aus mir heraus, stöhnte leise auf. Fuck war ich empfindlich.
Sofort spürte ich, wie etwas meine nackten Beine runter lief und schnell stellte ich mich in die Dusche, stellte das Wasser an und lehnte meinen Kopf gegen die nassen Kacheln. Wusch mich. Genoss die Einsamkeit.
Zum ersten Mal seit zwei Tagen war ich alleine. Keine Hanji, kein Erwin, kein Eren. Absolut niemand. Niemand, der mir weh tun konnte. Niemand, der mich ablenken konnte. Niemand, der die Gedanken vertreiben konnte.
Und mit einem Mal überkamen mich all die Emotionen, die ich verdrängt hatte.
In den letzten zwei Tagen war einfach zu viel auf einmal passiert. Zu viel direkt hintereinander. Zu viel für mich. So stand ich in der Dusche, schluchzte leise und hoffte, dass das Wasser alles übertönte.Doch ich hoffte vergeblich. Mit einem Mal öffnete sich die Tür und Eren stand im Rahmen. Sah mich besorgt an. Er öffnete die gläserne Duschtür, stellte das Wasser aus und schloss mich in seine Arme. Hielt wieder meinen Kopf und meinen Rücken, streichelte meine nasse Haut. Ignorierte, dass ich nackt vor ihm stand und war einfach da.
Hielt mich. Beschützte mich.
Heulend krallte ich mich in seinen Haaren fest, ließ einfach alles raus. All die angestaute Wut auf Erwin, die Trauer, die Überforderung. Einfach alles. Und Eren blieb, hielt mich und fing mich auf.
-
Später lagen wir in meinem Bett, sahen einen Film. Ich hatte aufgehört zu weinen. Hatte mich bei ihm entschuldigt und er hatte gesagt, dass wenn ich mich nochmal für meine Gefühle entschuldigen würde, er mich übers Knie legen würde. Ich traute es ihm sogar zu.
„Weißt du, dieser besondere Jemand. Als er mit diesem Bankfutzi zusammenkam, da ging es mir ähnlich wie dir. Ich fühlte mich betrogen. Ich hatte ihm alles gegeben, was ich zu diesem Zeitpunkt geben konnte. Und es war scheinbar nicht genug. Irgendwas fand er an dem Kerl besser als an mir. Vielleicht war er einfach nur schneller und mutiger als ich, aber ich habe immer bereut, dass ich ihm meine Gefühle verschwiegen habe. Ich verstehe, dass du nicht mit ihm reden willst. Aber mach dir klar, was du dadurch verlierst.", sprach er plötzlich und hatte damit meine volle Aufmerksamkeit.
Diese Ernsthaftigkeit war ich von Eren nicht gewöhnt. Aber es war schön, dass ich auch normal mit ihm über sowas reden könnte. „Erwin war noch nie ein nachtragender Mensch. Er wird es verstehen, dass du einfach nur deine Zeit brauchtest.", fuhr er fort und ich nickte leicht.
Als ich damals mit Erwin zusammenkam, war Eren nicht unbedingt begeistert - hatte Angst unsere Freundschaft würde dran kaputt gehen. Und eigentlich hatte er Recht gehabt. Der Blonde war vielleicht nicht nachtragend, aber dafür sehr eifersüchtig. Und dass Eren vor ihm an mich ran durfte, das gefiel ihm damals schon nicht.
Sollte ich jetzt zu ihn zurück gehen, würde sich das nur wiederholen. Wollte ich das? Wollte ich überhaupt zu ihn zurück? Nein, eigentlich nicht. Ich liebte ihn. Wirklich. Aber ich liebte nicht, wie er mich behandelte. Ich mochte es, wie Eren mich behandelte. Wie Jake mich behandelte. Sie beide hatten mit innerhalb kürzester Zeit das Gefühl geben können etwas Besonderes zu sein. Das hatte Erwin in den letzten 2 Jahren nicht mehr geschafft. War immer nur arbeiten, fand seine Beförderung wichtiger als unsere Beziehung. Es ging immer nur um die Bank. Seinen Job und seine Kollegen.„Was denkst du?", fragte der Brünette und ich sah zu ihm rüber. „Er hat sich nie wirklich für mich interessiert. Ein Gespräch, dass auch nur ansatzweise so war, wie das hier - das hatten wir ewig nicht mehr. Und ich will nicht wieder dahin zurück. Ich kann mit ihm nicht so sein, wie ich es mit dir bin. Ich kann nicht ich sein.", erklärte ich wahrheitsgemäß und Eren setzte sich auf, sah nach hinten über seine Schulter in mein Gesicht und stellte den Film auf Pause.
„Vergleich uns nicht."
Ich setzte mich ebenfalls auf, legte meinen Kopf auf seine Schulter. „Mach ich nicht. Ihr seid nicht zu vergleichen." Er nickte nur und sah nach vorne. „Wäre er damals nicht auf dich zugegangen, hättest du es ihm gesagt? Dass du Gefühle für ihn hattest?" - „Nein. Ich hatte mir nichts erhofft, ich hätte nie etwas gesagt."
Ich spürte seine Hand an der Innenseite meiner Oberschenkel und schloss genießerisch die Augen. „Wenn du wieder wen Neues findest, versprich mir, dass er nicht die selbe Kontrolle über deine Kontakte hat, wie Erwin. Ok?"
Erwin hatte mir damals verboten mich weiter mit Eren zu treffen. Meinte, dass der Brünette unsere Beziehung kaputt machen wollen würde.
„Versprochen."
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Bed Boy [Ereri/Riren]
FanfictionAls Levi seinen Freund Erwin erwischt, wie er ihn betrügt, bricht für ihn eine Welt zusammen. Eine jahrelange Beziehung ist plötzlich beendet. Gut für ihn, dass sein Jugendfreund Eren wieder in der Stadt ist und Levi Ablenkung angeboten hatte.