Kapitel 10

5.8K 271 59
                                    

Die nächsten Wochen ging es so weiter. Mal war ich bei Eren, mal war er bei mir. Selten verbrachten wir die Wochenenden alleine. Und es war nicht mehr nur der Sex, der uns dazu bewegte den anderen anzurufen. Wenn er von seiner Chefin einen Auftrag aufgedrückt bekam, den er hasste, rief er mich an, beschwerte sich über sie.

Sogar Hanji hatte inzwischen akzeptiert, dass Eren ein wichtiger Teil meines Lebens geworden war. Anfangs war sie misstrauisch, hatte gedacht, dass ich seinetwegen nicht zu Erwin zurück ging. Doch nach den letzten zweieinhalb Monaten, in denen wir uns nicht auf diese Weise näher gekommen waren, hatte sie es akzeptiert. Ging mit Eren in Clubs, wenn ich keine Lust hatte.

So auch heute. Sie rief mich an, ob ich die beiden abholen könnte. Sie waren sturzbetrunken. So ging ich in den Club, in dem ich auch Jake getroffen hatte und hielt nach den beiden Ausschau.

Es dauerte ein bisschen, doch dann erkannte ich Eren an der Bar, er sprach mit Hanji, schrie ihr eigentlich mehr ins Gesicht. Ich seufzte, drückte mich an den Menschen vorbei und wurde von Eren beinahe umgesprungen, als er mich erblickte. Er hielt mich fest in seinen Armen, legte seinen Kopf in meine Halsbeuge und bewegte uns rhythmisch zum Beat im Hintergrund.

„Du riechst so gut.", lachte er und roch an meinen Haaren. Ich ignorierte es, schob es auf den Alkohol. Ich nahm Erens Hand, er Hanjis und in einer Kette zog ich die beiden aus dem Club zu meinem Auto.

Dort angekommen setzte ich Hanji nach hinten, Eren nach vorne und fuhr los zu Erens Wohnung. Sie war näher und ich wollte nicht riskieren, dass einer der beiden mein Auto voll kotzte. Eren hatte seinen Kopf an die Fensterscheibe gelehnt, seine Hand an meinem Bein. Hanji war direkt eingeschlafen.

„Danke.", murmelte er leise und ich legte meine Hand auf seine. Ihm ging es seit ein paar Tagen nicht unbedingt gut. Er schleppte irgendwas mit sich herum. Doch ich hakte nicht nach. Er würde es mir erzählen, wenn er es wollte. Ich schob es auf die Arbeit, schien ihn momentan mehr zu stressen als sonst. Zudem war er nicht mehr so aktiv, wie sonst. Die Affäre mit seiner Nachbarin hatte er beendet, viele seiner alten Kontakte abgebrochen. Und auch wir schliefen nicht mehr täglich miteinander. Er war nicht wirklich ausgelastet. Bestimmt alles nur ein Stress und Hormonüberschuss.

An seiner Wohnung half ich den beiden die Treppen rauf, schloss die Tür auf und schickte Eren in sein Bett. Hanji brachte ich auf die Couch, stellte ihr noch ein Glas Wasser hin. Doch sie war bereits wieder eingeschlafen. Schnarchte laut und sabberte ein bisschen auf den Stoff unter ihr. Eklig.

Dann ging ich zu Eren. Das Licht war aus, er lag mit dem Gesicht in den Kissen, auf dem Bett. Arme und Beine von sich gestreckt. „Kannst du hier bleiben?", murmelte er und ich seufzte ergeben, drehte ihn mühselig um und zog ihn an seinen Schultern in eine sitzende Position. Sein Gesicht wurde nur von dem Mondlicht erhellt, doch erkannte seine Züge sehr gut. Er lächelte.

Ich zog ihm die Schuhe aus, half ihm aus der Hose und dem Shirt und zog mich dann ebenfalls bis zur Unterwäsche aus. Gerade wollte ich ihn richtig hinlegen, da griff er nach meiner Hüfte, ließ seine Hände über meinen Körper fahren und legte seine Lippen an meinen Bauch. Küsste ihn. Einmal, zweimal.

Mit einem Mal zog er an meinen Oberschenkeln, ließ mich nach vorne fallen und ich fand mich auf seinem Schoß wieder. Die Knie links und rechts neben seinen Oberschenkeln. Seine Hände waren nun an meinem Rücken, er hielt mich fest und sah mich einfach nur an. Dann beugte er sich vor und lehnte seine Stirn an meine.

Die Fahne störte mich nicht, gab Schlimmeres. „Du Levi?" - „Mhm?", machte ich und genoss seinen Atem auf meiner Haut. „Dieser besondere Jemand, der mit dem Banktypen." Wieder brummte ich zustimmend. „Das warst du. Und du bist es immer noch." Ich entfernte mich leicht von ihm, sah ihn ungläubig an. War mir nicht mal sicher, ob er es wegen dem fehlenden Licht sah. „Heißt es, was ich denke?"

Er antwortete nicht, sah mich einfach nur an. Und plötzlich spürte ich eine seiner Hände in meinen Haaren, er drückte meinen Kopf näher an seinen und legte seine Lippen auf meine. Geschockt hielt ich inne. Tat er das bewusst? Tat er das wegen dem Alkohol?

Ohne noch weiter drüber nachzudenken, begann ich den Kuss zu erwidern, schloss meine Augen. Wow, das war wirklich sein erster Kuss! Der Kuss, den er sich für jemand besonderen aufbewahren wollte. Für den besonderen Jemand. Der mit dem Bankerfreund. Oh Gott war ich dumm.

Er hatte immer wieder Andeutungen gemacht. Immer wieder. Und ich habe es übersehen. Wie lange fühlte er schon so? Seit über 4 Jahren! Er hatte nichts gesagt. All die Zeit. Warum nicht? Warum hatte er nichts gesagt, als ich ihn wieder angerufen hatte?

Obwohl, es wäre keine gute Idee gewesen mir das direkt nach einer Trennung zu sagen.

Eren löste sich von mir, hob mich von sich runter und wollte sich ins Bett legen, doch ich krabbelte schnell über die Decke, packte ihn an der Schulter und drückte ihn in die Laken. Kniete mich breitbeinig über ihn, sah auf ihn herunter. Sah auf seine Lippen. Es hatte sich gut angefühlt sie zu küssen. Es hatte sich so gut angefühlt.

Ich überwand die letzten Zentimeter zwischen uns, presste meine Lippen wieder auf seine, spürte, wie er lächelte, spürte seine Hände an meinem Körper, an meinem Rücken. An meiner Taille, an meiner Hüfte. Überall.

Und es fühlte sich besser an, als je zuvor. Es war nicht mehr nur das körperliche Verlangen nach einander. Es war anders. Es war seelisches Verlangen. Wir wollten einander. Auf eine Art und Weise, die ich lange nicht mehr gespürt hatte.

Eren löste sich von mir, sah mich lächelnd an. „Ich liebe dich.", raunte er leise. Ich erwiderte es nicht. Sah ihn einfach nur an. Er wusste es. Sonst hätte er sich nicht getraut. Er wusste, dass ich so fühlte. Und nun wusste ich es auch.

____

So das wars :)
Ich hoffe die Story hat euch gefallen, auch wenn sie relativ kurz war. Danke fürs Lesen 🖤

Bed Boy [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt