Kapitel 4

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Mit einer Zigarette in der Hand saßen wir auf dem Balkon - diesmal jedoch bekleidet. Es war bereits dunkel geworden und die Nachbarn waren nicht mehr zu hören. Es waren nur Eren und ich, die sich unterhielten.

Vor ein paar Wochen hatten wir uns in einer Bar zufällig wieder getroffen. Er war aus beruflichen Gründen wieder hier. Wurde her versetzt. Erwin und ich hatten unser 4 Jähriges, wollten das feiern. In eine Bar mit ein paar Freunden.
Eren war nur da, um jemanden aufzureißen. Hatte mich erkannt und gesagt, dass wenn ich mal keine Lust mehr auf Erwin hätte, ich ihn jederzeit wieder anrufen könnte. Dass wir wie früher einfach etwas Spaß haben könnten.

„Wie läuft die Arbeit?", fragte der 25-Jährige und sah in den dunklen Himmel. „Beschissen. Meine Chefin ist ein Miststück." - „Uh ja, das kenne ich." Ich nickte abwegig. Als er vor 6 Jahren angefangen hatte in diesem Betrieb zu arbeiten, bekam er eine Chefin, die ihn bevorzugte. Stellte sich raus, sie wollte mit ihm ins Bett. Sie wurde gefeuert und die neue Chefin war - erstens - homophob und - zweitens - scheiße. Er hatte sich damals schon über sie beschwert. Und nun war er wieder in der selben Stelle, wie diese Pute.

„Du weißt, dass ich mich nicht einmischen will", begann der Brünette und zog an seiner Zigarette. „aber was hat Erwin gemacht? Das letzte Mal, als ich euch gesehen hab, schien es nicht so, als würdest du ihn betrügen wollen."

„Ich betrüge ihn nicht." Eren lachte leise auf. „Wie nennst du das hier denn dann?" - „Er hat mich betrogen. Hab ihn erwischt und gesagt, dass es aus wäre."

„Meinst du nicht, das ist ein bisschen übereilt? Ich beschwere mich nicht. Ich hab nichts dagegen, dass du hier bist. Aber gleich Schluss zu machen - ich weiß nicht.", wieder ein Zug, wieder ein Blick in die Dunkelheit. „Es war nicht das erste Mal. Es war nur das erste Mal, dass ich es gesehen habe."

Eren grinste, schnipste den Zigarettenstummel über das Balkongeländer und drehte seinen Kopf zu mir. „Warum hast du nicht mitgemacht? Du wolltest schon damals 'nen Dreier." Er war genau wie früher. Ich mochte das. „Weil ich Erwin liebe. Und zu sehen, dass ich nicht genug für ihn bin, tut weh. Da hatte ich erstmal andere Gedanken, als mich dazu zulegen."

„Im Liegen? Ouh verstehe, dass du abgehauen bist." - „Ach halt's Maul. Du hattest nie Gefühle für irgendwen. Du verstehst es nicht.", murmelte ich niedergeschlagen und erntete eine Hand in meinen Haaren. „Heißt doch aber nicht, dass ich meine dummen Sprüche nicht nutzen darf um dich abzulenken."

In diesem Moment wurde mir etwas klar. Eren hätte kein Problem damit gehabt, mit mir zu schlafen, wenn ich noch mit Erwin zusammen wäre. Es hätte ihn nicht gestört. „Bist du das öfter, die Affäre?", fragte ich und er lachte wieder auf. „Die Frau eben, die an der Tür?" Ich nickte, sah ihn erwartungsvoll an. „Vor ein paar Wochen hab ich was mit ihr angefangen. Er weiß nichts." Ich nickte. „Ist ganz witzig, wenn ich die beiden im Flur treffe. Sie hat nur Augen für mich. Aber er auch.", lachte der Brünette und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel.

Ich mochte es, wenn er das tat. Es schien nicht so, als würde es für ihn etwas Intimes sein. Es war ganz normal, wie ein Handschlag oder ein Schulterklopfen. Intim definierte er sicherlich anders.

Noch immer trug ich seinen Plug, er meinte, dass ich ihn erst Zuhause rausnehmen sollte. Und warum auch immer, gehorchte ich. „Und vor etwa einem Jahr, hatte ich was mit dem Sohn meiner damaligen Affäre. Das Gesicht hättest du sehen müssen, als der Dad mich im Flur gesehen hat! Es war zum totlachen." - „Klingt eher stressig, wenn so viele Leute was von dir wollen.", entgegnete ich auf seine Erzählung. „Pf, als ob du nicht ständig von irgendwelchen Kerlen angebaggert wirst." Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte auch ehrlich gesagt nie darauf geachtet, hing an Erwin. Eren war der einzige Mensch, mit dem ich sonst noch Sex hatte. Und das war damals nur, weil wir beide keine Jungfrauen mehr sein wollten. Ich wurde noch nie angebaggert. Und eigentlich war ich froh drüber.

„Echt jetzt? Hast du dich mal angesehen? Levi du bist heiß!", fassungslos sah er mich an. Ich zuckte nur mit den Schultern.

„Okay, weißt du was! Ich wollte heute Nacht eh noch in einen Club. Du kommst mit. Und dann wirst du angebaggert - vertrau mir!"

Bed Boy [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt