Part 12

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Ohne nur ein Wort zu sagen, ging Leia ins Schlafzimmer, schließt die Tür und lässt mich allein mit all meinen Schuldgefühlen. Selbst Dodgers lies mich allein und kratzte vorsichtig an der Schlafzimmertür, welche nach mir ein paar Sekunden kurz auf und wieder zugeht.

Jeder Versuch mit ihr zu reden scheiterte. Die Tür blieb verschlossen.

Auf jedes meiner Rufe kam keine Antwort.

Ich versuchte es den ganzen restlichen Tag, nie kam eine Antwort. Etwas Schlaf fand ich auf der Couch, aber auch nur wenigen. Denn immer wieder stellte ich mir vor, wie Leia sich hinaus schleicht während ich schlafe und verschwindet. Einfach so aus meinem Leben verschwindet. Das würde mir mein Herz endgültig brechen.

Nach sechs Tagen konnte ich nicht mehr.

Ich konnte nicht mehr zusehen wie sie sich abkapselt.

Ich konnte nicht mehr zusehen wie sie durch mich verletzt war.

Ich konnte es nicht mehr.

Also rief ich Pierre, ihren Bruder, an und erklärte ihm vorsichtig die Situation und was geschehen ist. Jedoch unterbrach er mich als er hörte, dass unser Baby von uns gegangen ist. Ich hörte ihn noch seinen Mann rufen, sie klärten irgendwas ab. Mit den Worten „We're coming.", legte er auf. Mir blieb nichts anderes übrig als hier zu warten. Nach fünf Stunden kam nur eine kurze Nachricht, wie meine Adresse lautet und nach einer weiteren waren Pierre und Sven da. Beide umarmten mich lange und ich fühlte mich weniger allein.

„Where is Leia?", fragt Pierre sofort und ich zeige ihm die Tür zum Schlafzimmer. Vorsichtig klopft er - keine Reaktion.

Vorsichtig sagt er, dass er es sei - das Zimmer wurde aufgeschlossen.

Obwohl ich mit Absicht ein Stück entfernt stand, fast schon im Bad drinnen, konnte ich Leias Augenringe erkennen. Vermutlich hat sie so wenig oder noch weniger als ich geschlafen. Schnell umarmte sie ihren Bruder und Schwager und sie verschwanden wieder im Schlafzimmer, doch die Tür blieb einen Spalt offen. Für diese kleine Geste war ich tausendfach dankbar.

Sofort sprudelten aus Pierre die Worte, Leia antwortete immer sehr zaghaft, so als ob sie etwas Falsches sagen könnte. Nach nur einer viertel Stunde kam Sven wieder raus, blickte mich an und deutete auf das Wohnzimmer.

„I think we'll have to stay the night; can we sleep here? "
„Sure, I can only offer the couch because I wanted to renew the guestroom... "

„That's fine. How are you feeling, Chris? Did you had anybody to talk to?"
„I feel like shit. I feel like the biggest idiot. I never wanted to scream at her, but the words came out of my mouth quicker than I could think about them. I didn't talk to anybody. I'm too scared to tell my brother that we lost our kid."
„Call him, invite him here. Tell him! You need to talk about it. As soon you're ready you should consider a therapist. I love Leia and you, please take care of yourself."

Scott kam nach einer kurzen Nachricht auch recht schnell. Ich begrüßte ihn direkt an der Tür und schlug vor, dass wir mit Dodgers eine Runde gehen. Wir schwiegen einige Zeit, dann begang er von seinem letzten Date zu erzählen. Ich stoppte in meiner Bewegung, atmete tief durch und sprach das Ereignis an.

Mein Bruder blickte mich schockiert an, zog mich in eine enge Umarmung und weinte mit mir. Verzweifelt erkläre ich ihm meine Gefühle, mein beschissenes Verhalten weshalb Leia nicht mir redet und wie sehr es mich innerlich zerreist. Ich konnte nicht abschätzen wie lange wir unterwegs waren, nur merkte ich, wie die Sonne bereits unterging als wir wieder zurück kamen. In meiner Küche stand Pierre und zauberte etwas aus meinem eigentlich leeren Kühlschrank.

The memory of your kiss is engraved in my skin.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt