Sia Pov.:
Panik fließt durch meinen Körper und bringt jeder meiner Zellen zu schwingen, während ich nach einem Ausweg aus dieser Situation suche. Kurz überlege ich ernsthaft mich hinter dem Sofa oder sonstwo in der Wohnung zu verstecken. Ich durchdenke sämtliche Fluchtwege, doch jeder würde durch den Gang und an Liam vorbei zur Eingangstür führen. Bevor ich mich doch noch im Wäschekorb im Bad verkriechen kann, kommt Liam auch schon durch die Tür, unsere Kinder im Schlepptau. Als er mich in der Mitte des Zimmers entdeckt, stoppt auch er in seinen Bewegungen und sieht mich sichtlich überrascht an. Ich versuche die Panik runterzuschlucken, doch der Schlag meines Herzens will einfach nicht langsamer werden und mein Mund ist ganz trocken, so nervös bin ich."Wir bringen die Kleinen in die Wohnung!", höre ich plötzlich Ria von irgendwo rufen und bevor ich mich versehe ist das laute Geräusch der Tür zu hören. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie anscheinend die Kleinen geschnappt haben, so panisch bin ich, weil ich nun Liam gegenüberstehe und keine Fluchtmöglichkeit sehe. Ich bin noch nicht bereit für das hier. Ich hab mich noch immer nicht entschieden was ich machen will und das weiß Ria ganz genau. Ich verfluche meine beste Freundin innerlich dafür, dass sie mich in diese Situation gebracht hat, während meine Gedanken rasen und einen Fluchtplan ausarbeiten.
Leider scheint mein Gehirn heute nicht in Höchstform zu sein und so komme ich nur mit dummen Ideen, wie mich im Schrank, unter dem Bett oder im Wäschekorb zu verstecken auf. Der einzige andere Weg führt nämlich an Liam vorbei, der immer noch beim Türrahmen steht und mich mustert, während ich tief in Gedanken nach einer Lösung für all das hier suche, wobei ein klärendes Gespräch das Letzte ist was ich tun will. Wie soll ich ein klärendes Gespräch führen, wenn ich mich noch nicht einmal mit mir selbst auf etwas geeinigt habe? Klar habe ich Liam vergeben, ich bin nicht mehr bitter über seinen Fehler, denn jeder kann Fehler machen.
Verdammt ich selbst habe mehr als genug Fehler gemacht in letzter Zeit und mit einem davon hab ich Harry unsäglich verletzt. Er hatte es nicht verdient, dass ich ihn so verletzte. Er wollte immer nur mein Bestes und es tut mir leid, dass ich seine Gefühle so sehr verletzt habe. Es tut mir leid, dass ich ihn nicht so lieben kann wie er mich, dass ich ihn nicht so lieben kann, wie der Mann der jetzt hier vor mir steht und dafür sorgt, dass sich meine Kehle zuschnürt und ich kurz vor einer Panikattacke stehe. Der Mann, der mir so viel genommen und doch so viel gegeben hat.
Ich kann das hier nicht. Bevor ich mich versehe, setzen sich meine Füße in Bewegung und ich steuere auf den Gang zu, um aus der Wohnung zu fliehen und mich wieder in meine sichere kleine Wohnung vor Liam zu verziehen. Doch er scheint andere Pläne zu haben und bevor ich durch den Türrahmen schlüpfen kann wird mir mein Fluchtweg auch schon von ihm versperrt. "Bleib.", ist alles was aus seinem Mund entschlüpft und ich kann ihm nicht in die Augen sehen, als ich die Dringlichkeit und Verletztheit in seiner Bitte höre.
Die Mutlosigkeit in seiner Stimme lässt mich zurücktreten und ich stoppe erst, als ich ans Sofa stoße auf das ich mich dann fallen lasse. Bedrückt starre ich meine Finger an, während neben der Panik jetzt auch noch ein zweites Gefühl meinen Körper ergreift. Schuld. Ich bin ihm einfach so aus dem Weg gegangen, ohne dass er etwas falsch gemacht hatte. Er muss sich schrecklich gefühlt haben, ich hätte das zumindest, wenn er mich einfach so ignoriert hätte.
"Also erzählst du mir jetzt was los ist? Warum du mich die letzten Tage ignoriert hast?", erkundigt er sich und kurz darauf sinkt die Couch neben mir auch schon ein und ich weiß, dass er sich zu mir gesetzt hat. Der Gedanke, dass er so nahe bei mir ist macht mich gleich nervös und anstatt ihm zu antworten versinke ich wieder in panischen Gedanken. Ich kann jetzt noch nicht entscheiden was ich will.
"Ich weiß Harry und du haben Schluss gemacht, aber ich habe keine Ahnung warum du mich dafür ignorierst." Spricht er also nun weiter, da ich stumm bleibe. Eine warme Berührung an meiner Hand reißt mich aus meinen Gedanken und ich zucke automatisch etwas zurück. Er scheint nun noch mehr verletzt, als zuvor und zieht seine Hand langsam weg. Die Couch bewegt sich etwas neben mir und ich spüre wie Liam aufsteht, doch ich wage es nicht mich nach ihm umzusehen und womöglich auf seinen Blick zu treffen. Also bleibe ich einfach so wie vorhin sitzen, während ich versuche meine Gedanken zu ordnen und er ein paar Schritte durch das Zimmer macht und dann stehen bleibt.
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Patience (Sequel to Pretending)
FanfictionSequel zu Pretending ;) Published: September 8th 2014 Finished: March 22nd 2015