Kapitel 3

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Leise Tränen rannen über ihre Wange. Sie fühlt sich komisch, auf der einen Seite waren ihre Tränen unbegründet, aber irgendwie auch nicht. Sie holte tief Luft und schaute in den Schulspiegel. Elli blinzelte schnell, um irgendwie die Tropfen wegzubekommen, aber ohne Erfolg. Stattdessen versuchte sie ihre Gedanken abzulenken, dabei fiel ihr Blick auf die tausenden Fettabdrücke am Spiegel. Wahrscheinlich entstanden durch die kleinen hochnäsigen Achtklässler, welche verzweifelt versuchen Makeup aufzutragen. Doch durch ein Wunder bekommen die kleinen Viecher das doch hin. Tea regt sich jedes Mal darüber auf, wenn sie die sieht. Ihre Freundin muss häufig ein Lachen verkneifen. Auch jetzt ziehen sich ihre Mundwinkel leicht hoch. Die Blondine ist schon eine Person für sich, dass kann man wohl sagen.

Ihre Augen treffen ihr Spiegelbild, das Braun erscheint ein wenig matt von den Tränen. Sie seufzt, wie kann es einer Person möglich sein ihr ganzes Leben auf den Kopf zu stellen? Diese Frage schwirrt bestimmt schon seit Tagen in ihrem Kopf.

"Wenn der Typ nicht schreibt, dann ist der ein Idiot und ich hinterlasse seiner komischen Garagen-Band Hate-Kommentare auf YouTube!", meinte sie in der Pause noch wütend.

Vielleicht hat sie Recht, aber Elli hofft immer noch auf eine Antwort. Heimgesucht von den Stimmen die sagen, dass die Nachricht komisch rüberkam, oder, dass er doch kein Interesse hat, versucht sie nachts vergebens einzuschlafen. Es haben sich bereits leicht dunkle Ringe unter den Augen gebildet, aber was soll sie sonst tun wenn sie nicht schlafen kann, außer 'Archives of our own' lesen?

Einen letzten Versuch startet sie noch und wisch sich das Gesicht mit Wasser ab, manchmal ist es schon praktisch nicht geschminkt zu sein, nicht das sie es brauchen würde, ganz im Gegenteil. Mit den tropfenden Händen griff sie sich die Papierhandtücher und trocknete sich das Gesicht ab, danach pfefferte sie das Tuch in die überfüllte Mülltonne. Die restliche Nässe an ihren Händen strich sie an ihrer Hose ab und verließ das Bad. Gut, dass sie keinen Besuch bekommen hatte, denn das wär unangenehm geworden.

Die Gänge auf der zweiten Etage sind menschenleer, aber doch schallt die Lautstärke aus den Klassen. Mit schnellen Schritten macht sie sich auf den Rückweg zu Klassenraum, damit sie nicht allzu lange weg war. Mit Schwung öffnete Elli die Tür und begab sich zurück auf ihren Platz am Fenster. Sie hörte noch einige Minuten zu, bis ihre Gedanken abdriften und ihr Blick nach draußen wanderte.

Die Äste der Bäume sind kahl und eine kleine Eisschichte überzieht das Holz. Zwar hat es nicht geschneit, aber der Tau schien zu reichen. Bei den Temperaturn muss man sich nicht wundern. Es ist zum 'einfrieren'. Manchmal weiß sie nicht recht, ob sie den Winter lieben, oder hassen soll. Auf der einen Seite sieht der Schnee immer schön aus, aber andrerseits ist die Nässe und Kälte ekelhaft. Sie wendet ihren Blick wieder auf das aufgeschlagene Heft vor ihr, und beschließt was zu zeichnen, sonst gehen die Stunden doch wohl nie um...

Die letzten 10 Minuten zogen sich wie Kaugummi, zum Glück wurde sie endlich erlöst mit der Pausenklingel. Dann muss sie nicht mehr alleine rumsitzen. Die verschiedenen Kurse sind doch sowas von unnötig.

Ihre Laune war immer noch recht niedergeschlagen, aber wenn sie bloß wüsste, dass gerade eine Nachricht angekommen war, würde sich das schlagartig ändern...


The Comic-Con ~ A Finn Wolfhard FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt